Frage: 4 jähriger schlechter Esser

Hallo! Mein Sohn, 4 Jahre, ist ein schlechter Esser. Nicht von den Mengen, sondern von dem was er isst. Nudeln (aber nur Hohlnudeln) mit Tomatensoße, Maultaschen, Fischstäbchen, Würstchen, Spinat (aber nur in der Sahnesoße) und "natürlich " Süßspeisen. Mehr nicht :-( Gemüse überhaupt nicht, außer Tomaten, keine Kartoffeln (ausser Pommes), kein Reis, Obst ist kein Problem. Ich biete es ihm immer wieder an, im Kindergarten kochen sie auch ab und zu mit den Kindern und seine kleine Schwester isst fast alles. Hab schon so viel versucht. Er durfte beim kochen helfen, Essen "lustig" angerichtet oder andere Namen gegeben, Nachtisch gibt es nur wenn man gegessen hat usw.. Auch probieren ist ein Kampf. Als er sich einmal übergeben hatte nachdem ich darauf gedrängt hatte was zu essen was er nicht wollte, mach ich das auch nicht mehr. Hätten Sie noch Tipps für mich oder legt sich das mal von alleine? Ist es ok, wenn ich für ihn extra koche weil er das was es gibt nicht mag? Denn ansonsten würde evtl. tagelang kein Mittagessen essen... Was kann ich hier machen? Im Voraus Danke für Ihre Hilfe!

von best am 13.05.2016, 12:31



Antwort auf: 4 jähriger schlechter Esser

Hallo best viele Kinder essen wie dein Sohn, nicht alles und beschränken sich auf eine kleine Auswahl an gemochten Speisen. Wenn dein Sohn gesund und munter ist, und sich gut entwickelt, dann besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Denn gesunde Kinder verhungern nicht vor vollen Tellern. Darauf kannst du vertrauen. Vom ernährungsphysiologischen Standpunkt aus betrachtet ist eine solche Phase scheinbar sehr bestimmter Vorlieben völlig unproblematisch. Diese Phasen gehen vorüber. Der Körper will irgendwann wieder etwas anderes. Man nennt das spezifisch sensorische Sättigung. Viele Kinder haben hin und wieder Phasen in denen sie scheinbar einseitig essen und aus unserer Sicht eine sehr monotone Auswahl haben. Das ist völlig in Ordnung. Diese spezifischen Vorlieben wechseln wieder. Der Körper hat irgendwann genug. Darauf kannst du vertrauen. Wichtig ist erst einmal nur, dass regelmäßig Essen und Vielfalt bei Tisch angeboten wird. Eine "Extrawurst" sollte es für deinen Sohn bei Tisch besser nicht geben. Du kannst jedoch, wenn du willst, eine zusätzliche Speise, neben dem üblichen Angebot, für alle anderen auch verfügbar auf den Tisch bringen. Das kann bspw Nudeln oder Brot sein, sowie ein Rest vom Vortag. Es bietet sich damit die Möglichkeit zur Wahl und hat keinen Status des "Besonderen". Der Zwang fällt weg und dein Sohn kann Nudeln DAZU essen. Es sollte sich auch kein Machtkampf aus dieser Angelegenheit entwickeln. Dein Kind isst, das ist gut. Er isst nur nicht immer die Dinge, die du dir wünschst, dass er sie isst. Findet einen Kompromiss. Du kochst und jeder soll sich bei Tisch satt essen dürfen. Oft ist es aber schwierig den Geschmack aller Beteiligter zu treffen. Jeder hat seine persönlichen Abneigungen und Favoriten. Hilfreich ist: Du als Mama darfst und solltest das Angebot bestimmen. Dein Sohn wiederum darf bestimmen, was und wie viel er davon jeweils isst. Hier kannst du wie oben bereits beschrieben auch solche Dinge anbieten, die dein Sohn auf jden Fall. Vertraue auf dein Kind und vertraue darauf, dass dein gesundes Kind nicht vor vollen Tellern verhungern wird. Das ist natürlich kein Freibrief für Gummibärchen, Chips, Schokolade und Co. Das Angebot sollte aus gesunden, schmackhaften, leckeren Gerichten, Basics bestehen. Als ZMZ können durchaus auch Kuchen und Kekse, ggf Pudding und Schokolade angeboten werden. Bei diesen Leckereien darfst und solltest du die Menge bestimmen. Es handelt sich um Luxusgüter, die in der Menge reglementiert werden dürfen. Und wenn sich dein Sohn hierbei nicht zu satt isst, kann er sich bei den Hauptmahlzeiten mit den "gesunden" Speisen sättigen.. Thematisiere auch nie die Eigenheiten deines Kindes und kontrolliere nicht zu viel. Kinder gewöhnen sich an viele neue Speisen. Sie brauchen dafür manchmal etwas mehr Zeit und viele Wiederholungen. Sie müssen es öfter probieren. Das Gefallen wächst mit dem Probieren - vor allem, wenn es zwanglos geschieht und ohne Erwartungsdruck Man spricht von ca 10 Kontakten mit der neuen Speise, bis es akzeptiert wird. Hier hilft das Minimalprinzip - besser eine klitzekleine Probiermenge - am besten freiwililig - durch Neugier als gar nichts. Bspw kannst du neben die Nudeln ein Stückchen Kartoffel, Gemüse oder Fleisch legen oder dein Kind direkt bei dir probieren lassen. Ein erstes Probierstückchen ist ein Anfang. "Kategorisches Ablehnen" einer Speise sollte durch ein generelles Probiergebot abgelöst werden. Finde ein paar Essensregeln, die für euch passen. Bspw könnte eine Regel lauten, dass immer eine klitzekleine Portion probiert werden sollte. Diese Orientierung könnte deinem Sohn helfen, die negative Haltung dem Essen gegenüber umzuformen und ihm eine Chance geben, aus der ablehnenden Haltung herauszufinden. Positiv formulierte Regeln werden ohnehin gut angenommen. Finde hierfür Regeln. Welche könnten bei euch sinnvoll sein? Du könntest deinen Kleinen auch zwischendurch neue Erfahrungen sammeln lassen. Nicht nur der Esstisch bietet Möglichkeiten dazu, sondern auch bereits der Platz in der Küche, beim Herd, am Kühlschrank, am Obstkorb all das kann eine Einladung zum Probieren sein. Der Fokus in dieser Situation nicht beim Essen, sondern vielmehr beim Erlebnis. Es hat einen spielerischen Charakter bei einer guten Atmosphäre. Und das mögen Kinder. sieh auch noch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=42804&suche1=erziehen&seite=1 und hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=37368&suche1=machtkampf&seite=2 Und frage doch auch noch einmal bei Frau Ubbens im Nachbarforum nach. Sie hat bestimmt noch gute Tipps für dich. Also dann Viele Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 14.05.2016