Guten Tag,
mein Sohn (10) trägt seit vielen Jahren bereits Einlagen, da er wie ich selbst, Knick-Senk-Füße hat. Unser Orthopäde hat gesagt, dass die Einlagen am Fuß wohl nichts ändern werden. Entweder entwickelt sich der Fuß von selbst richtig weiter oder er bleibt ein Leben lang so.
Der Grund, warum er trotzdem Einlagen verordnet, ist, dass durch die Begradigung der Fußstellung sich die Beine, Knie und Hüfte richtig entwickeln können. Sonst bestehe dort die Gefahr von Fehlbelastungen und Schädigungen.
Wie sehen Sie dieses Argument?
Was halten Sie von Fußgymnastik?
Unser Arzt sagt, es bringt nichts. Ich musste es als Kind damals täglich machen.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
von
KrümelsMami2009
am 15.04.2020, 15:50
Antwort auf:
Kick-Senk-Fuß - Einlagen sinnvoll?
Liebe Eltern, liebe Familie, nach Abschluss der ersten zehn Lebens Jahre ist eigentlich der Einfluss der Einlagen auf die Fußentwicklung deutlich geringer als noch in den Jahren davor.Wenn also keine Schmerzen vorliegen bei längeren Aktivitäten und längeren Märschen, dann würden im Allgemeinen keine Einlagen mehr verordnet werden. Wenn man tatsächlich immer noch einen massiven Knick-Senk-Plattfuß vorliegen hat, der, wie ihr Orthopäde bereits gesagt hat, auch die Bein-Achsen und überhaupt das Gangbild beeinträchtigt, Dann muss man mit dem zehnten Lebensjahr eigentlich eine Entscheidung treffen, ob man das tatsächlich so lassen will oder mit Hilfe einer kleinen operativen Intervention (Schraubenarthrorise) noch in den nächsten Jahren verändern will.
Für die Knie bedeutet ein erheblicher Knick- Senk-Plattfuß ein X-Bein/Stress.
Ob dies bereits optisch vorliegt, kann ich jetzt nicht beurteilen.
In meiner Sprechstunde würde ich den jungen Mann natürlich zunächst einmal klinisch begutachten, und versuchen festzustellen, ob hier durch Sport und Muskeltrainingverbesserung erzielt werden können. Ehrlicherweise ist gesagt, dass 60-70 % der Jugendlichen die sich mit dem oben genannten Problem in unserer Sprechstunde vorstellen, die meisten ein Bewegungs und Sport Problem haben. D.h. übersetzt, dass die meisten dieser Jugendlichen aufgrund von Schuldruck und aufgrund von Computer Sozialisation eigentlich wenig, oder zu wenig, Sport treiben.
Zudem wachsen sie in dieser Alterskategorie sehr schnell und nehmen an Körpergröße und Gewicht zu, was den Druck auf den Fuß meist stark erhöht.
Zu Ihrer Frage mit der Gymnastik: ich würde ihren Orthopäden hier unterstützen und behaupten, dass die Fußgymnastik bei kleinen Kindern mit Koordinationsstörungen etwas bringt, aber nicht mehr bei Jugendlichen im zehnten Lebensjahr. Hier wäre die Anmeldung in einem Sportverein oder das gemeinschaftliche familiäre trainieren sinnvoll und zu empfehlen.
Zwei bis dreimal in der Woche richtig schwitzen halte ich bei der oben genannten Problematik für besser als Fußgymnastik allein. Letzteres ist auch meistens für Jugendliche eher als langweilig eingeschätzt.
Und was langweilig ist und missmutig durchgeführt wird, führt ehedem zu nichts.
Also primär Sport, Einlagen für mögliche X-Beine Jahr, oder aber eine kleine Operation bei massiven Knickplattfuß.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr Jan Matussek
von
Dr. J. Matussek
am 18.04.2020