Doppeldaumen

Dr. med. Jan Matussek Frage an Dr. med. Jan Matussek Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

Frage: Doppeldaumen

Guten Tag,   unsere Tochter kam am 04.02.2022 per Eilsectio zur Welt und hat einen Doppeldaumen auf der linken Seite. Bei der U4 wurde uns nun angeraten uns in einer Klinik beraten zu lassen, wie und wann man die OP am besten macht. Dann waren wir im Luisenhospital in Aachen in der plastischen Chirurgie und die sagten uns, dass der Doppeldaumen nächstes Jahr nach dem ersten Geburtstag entfernt wird. Was uns stutzig macht ist, dass die OP ambulant durchgeführt werden soll und keiner stationären Aufnahme bedarf. Ist das denn richtig so bei so kleinen Babys? Ich meine, es ist ihre erste OP und erste Narkose dann. Dann sollte doch wenigstens 24 Stunden lang eine Überwachung stattfinden oder nicht? Gibt es sonst noch Ärzte die in Umgebung Neuss, Köln, Aachen auf sowas spezialisiert sind und vielleicht auch gerade auf Kinderhände spezialisiert sind? Mir ist nicht wohl dabei, mit einem frisch operierten Kind direkt nachhause zu fahren, ohne zu wissen wie es die Narkose verträgt oder mit den Schmerzen umgeht.

von Valentina_K am 04.07.2022, 13:20



Antwort auf: Doppeldaumen

Liebe Familie, liebe Eltern, ambulante Operation bei Kleinkindern sind nicht unüblich. Meistens sind die Kinder auch nach einer kleinen Babynarkose sofort  wieder wach und munter, und nachdem sie gegessen haben, können sie nach Hause gehen. Natürlich sollte man dies nicht unkritisch über sich ergehen lassen, sondern mit dem Narkosearzt und dem Operateur immer verabreden, falls etwas nicht in Ordnung ist, auch eine Nacht im Krankenhaus übernachten zu dürfen. Dies ist in vielen Häusern, die Kinder betreuen, möglich. Eine Doppeldaumenentfernung ist im Allgemeinen ein kleiner Eingriff, der auch an unserem Hause ambulant durchgeführt werden kann. Dies setzt natürlich immer voraus, dass das Baby auch ansonsten bezüglich Herz, Lunge und Magen-Darm-Trakt gesund ist. Das wichtigste, was ein Baby nach der Operation braucht, ist seine Mutter. Schmerzmittel werden im Allgemeinen in Zäpfchen-Form mitgegeben. Ich würde der OP nicht mit großer Besorgnis entgegensehen. Falls es dem Baby nicht gut geht, wird es immer eine Chance geben, eine Nacht zur Beobachtung zu bleiben. Die Krankenkassen sehen solche Eingriffe an den Fingern als ambulante Eingriffe an. Man hat damit immer gute Erfahrungen gemacht. Mit freundlichen Grüßen Ihr JM

von Dr. J. Matussek am 06.07.2022