Frage: Masern IgG und Neutralisationstest

Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, wir versuchen seit längerem bei unserem 5,5- jährigen Sohn die Diagnose primärer Immundefekt von einem transitorischen IgG-Mangel abzugrenzen. Hierfür wurden nun schon mehrfach die Impftiter kontrolliert. Nach einer Booster-Impung hält sich der Tetanus-Titer nun seit zwei Jahren bzw. sinkt nur sehr langsam wieder, so dass immer noch auf ein Schutz besteht. Der Titer für Masern ergab vor zwei Jahren eine "nicht vorhandene Immunität", nach dem Booster stieg der Titer auf einen "sicheren Schutz", letzten Sommer kamen wir dann wieder bei "keine Immunität" an. Es wurde im Juli 2019 erneut geboostert, der Titer stieg jedoch nicht in den gewünschten Bereich, sondern blieb im "Grenzbereich der Immunität". Vor zwei Wochen wurde der Wert erneut bestimmt, jetzt liegt wieder eine "nicht vorhandene Immunität" vor. Alle anderen Impftiter sind aktuell vorhanden. Und: Das Gesamt-IgG ist deutlich gestiegen, wenn auch noch nicht in den unteren Normbereich. Dies würde eigentlich gegen einen primären Immundefekt und für eine temporäre Sache sprechen. Meine Frage wäre nun, wie Sie das Absinken des Masern-Titers und auch zum Teil des Tetanus-Titers bewerten und ob ein Neutralisationstest uns hier weiter helfen könnte, um die Frage zu klären, ob unser Sohn nicht doch über Masern-Antikörper verfügt. Wäre es theoretisch möglich, dass der Titer im ELISA-Test negativ, im NT aber positiv ist oder schließt sich das in unserer Situation aus? Unser behandelnder Arzt im Zentrum für Immunologie ist ausschließlich auf den Masern- und den Tetanus-Titer fixiert, dass z.B. FSME, Diphtherie, Polio, Röteln usw. konstant gut sind, interessiert ihn nicht und der Weg zur Immunglobulingabe liegt für ihn nahe. Da sich die Infektanfälligkeit aber sehr stark reduziert hat und das IgG langsam steigt, gehen wir als Eltern sowie unser Kinderarzt von einem temporären IgG-Mangel aus. Über eine Einschätzung von Ihnen und die Beantwortung der Fragen, würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank für Ihre Mühe und viele Grüße Julia H.

von Blumentraum am 12.02.2020, 14:50



Antwort auf: Masern IgG und Neutralisationstest

Hallo Julia das ist eine sehr komplexe Angelegenheitund aus der Ferne ist das schwer zu beurteilen. " Wäre es theoretisch möglich, dass der Titer im ELISA-Test negativ, im NT aber positiv ist" - ja. Wenn Sie mit der Einschätzung des Arztes im Zentrum nicht einhergehen, sprechen >Sie s doch offen an oder holen Sie sich eine Zweitmeinung. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 12.02.2020



Antwort auf: Masern IgG und Neutralisationstest

Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort. Unabhängig von der Frage, ob Immundefekt oder nicht, kann das "Verhalten" des Maserntiters unseres Sohnes grundsätzlich so auch bei "Gesunden" vorkommen oder ist das doch eher untypisch? Vielen Dank und viele Grüße!

von Blumentraum am 12.02.2020, 15:33



Antwort auf: Masern IgG und Neutralisationstest

Die Bestimmung des "Maserntiters" ist im Hinblick auf die Frage Impfschutz mit so vielen Unsicherheiten versehen, dass er allgemein nicht empfohlen wird. Insofern: ja, das kann durchaus auch bei Immungesunden so vorkommen.

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 12.02.2020



Antwort auf: Masern IgG und Neutralisationstest

Heute kamen die Ergebnisse vom Neutralisationstest. Leider sind sie negativ und es ist kein Masernschutz vorhanden. Wir würden nun noch ein Mal nachimpfen. Die Frage hierzu wäre: Ist dies auf Dauer irgendwann schädlich, weil ja auch immer Röteln und Mumps mit geimpft wird und da ja Titer vorhanden sind oder macht das nichts?

von Blumentraum am 19.02.2020, 14:28



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