Frage: Zeckenstich - Blutuntersuchung?

Guten Tag, meine Tochter (5) hatte am Sonntag eine Zecke am Hals. Das Entfernen ging nicht ganz so leicht und ich glaube, die Zecke ist dabei gestorben, denn sie zappelt nicht mehr, was sie vorher tat. Ich habe Bedenken, dass sie durch das schwierige Entfernen evtl. gequetscht wurde und so Bakterien in den Organismus meiner Tochter kamen. Meine Tochter berichtete seit Montag, dass sie die Stelle juckt und es war leicht gerötet. Sie hat natürlich auch gekratzt. Es hat sich ein kleines Knötchen gebildet wie bei einem Mückenstich. Ich habe es mit Fotos dokumentiert - von der Röte her ist es seit Montag nicht schlimmer geworden. Nun sprach mich die Kindergärtnerin gestern darauf an, dass ich sie auf Borreliose untersuchen lassen soll, da die Wanderröte "nur" in 80% aufträte und ich auf Nummer sicher gehen soll. Ab welchem Zeitpunkt nach dem Stich ist ein Bluttest sinnvoll? Kann ich die Wanderröte abwarten oder sind die 20%, bei denen keine Wanderröte auftritt, ein zu hohes Risiko? Die Zecke habe ich in Tesafilm aufgehoben. Macht es Sinn, diese einzuschicken? Denn ich glaube, meine Tochter lässt sich kein Blut abnehmen. Vielen Dank für Ihre Antworten. Gruß

von Ma-Mi am 21.09.2017, 08:45



Antwort auf: Zeckenstich - Blutuntersuchung?

Technisch ist es wohl möglich, die Zecke auf Borrelien untersuchen zu lassen. Daraus kann man aber aus meiner Sicht nicht schlussfolgern, ob das Kind antibiotisch behandelt werden muss oder nicht. Selbst wenn Borrelien in der Zecke waren, ist für eine Therapieentscheidung von zentraler Bedeutung, ob das Kind krank wird, z.B. um die Bissstelle herum eine wandernde Rötung entwickelt. Dann bitte sofort zum Arzt. Bei munterem und gesundem Kind würde ich nichts unternehmen. Wenn der Arzt dann eine Borreliose vermutet, wird er Antikörper im Blut untersuchen. Die IgM-Antikörper würde ich nach 1-2 Woche erwarten, IgG-Antikörper etwas später.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 21.09.2017