Sehr geehrter Herr Prof. Wahn,
durchs Stillen soll ja das Immunsystem des Babys aufgebaut werden und die Basis fürs Leben bieten...
Nun ist es so, dass bei mir der Verdacht auf eine beginnende CVID besteht. Meine IGG und IGA liegen unter der Norm und auch der Memoryzelltest der IGG und IGA lag im Minusbereich.
ich muss dazu sagen das diese Diagnose in der Schwangerschaft gestellt wurde und ich die Hoffnung habe das sich meine Werte danach wieder normalisieren...
Aber um nun auf die Frage zu kommen, ist es sinnvoll das Baby mit der Diagnose zu stillen oder bekommt es so nicht was es benötigt? So gerne ich stillen möchte, will ich natürlich auch keinen schlechten Start für ein gesundes Leben meines Kindes bieten.
Vielen Dank im Voraus.
von
Lotta_84
am 19.06.2014, 21:55
Antwort auf:
Stillen mit CVID
Zunächst zum Stillen: Die Hauptwirkung kommt von den IgA-Antikörpern, die im Darm des Kindes wirken und das Kind vor Infektionen schützen. Das Immunsystem muss das Kind selbst aufbauen, dazu trägt Ihre Milch wenig bei.
Das Sekret-IgA in der Milch ist nicht dasselbe wie das im Blut. Selbst wenn es im Blut etwas vermindert ist, sollte in der Milch immer noch ausreichend Sekret-IgA vorhanden sein.
Etwas Anderes ist es mit dem Nestschutz. Sollten Sie in der Tat einen CVID haben, dann hätte das Kind (wenn die Mutter nicht therapiert wird) weniger Nestschutz. Der kommt aber nicht von der Milch, sondern wird über die Nabelschnur aus dem Blut der Mutter aufs Kind übertragen und kommt von den IgG-Antikörpern der Mutter.
Die Diagnose des CVID hat leider nur begrenzt mit IgG und klassengewechselten Memory B-Zellen zu tun. Die zentrale Frage ist: Wie gut können Sie Antikörper bilden, z.B. gegen Tetanus und Pneumokokken. Leider wird diese fraglos wichtigste Untersuchung oft vergessen!
von
Prof. Dr. med. Volker Wahn
am 20.06.2014