Frage: Nachfrage Immunglobuline

Hallo Prof. Wahn, letzte Woche hatte ich die Frage bzgl. Normwerte für Immunglobuline bei 12 monatigen Kindern gestellt. Danke für Ihre Antwort. Nun haben wir erfahren, dass wir einen Pneumokokkenträger in der näheren Verwandtschaft haben und anscheinend sind sowohl mein Mann also auch ich Meningokokkenträger, soweit ich den Abstrichbefund interpretieren kann. Rückruf vom Hausarzt bekomme ich erst noch. Wir haben uns untersuchen lassen, da ich seit Monaten Halsschmerzen habe, auch mein Mann dauernd hüstelt und wir uns nicht erklären können, warum der Sohn ständig verschleimt ist. Das macht natürlich Angst das Kind anzustecken. Leider mussten wir bisher jeden Impftermin absagen, da er immer krank war, im September nach dem Urlaub der Kinderärztin ist der nächste Versuch und danach soll dann die Titerbestimmung erfolgen. Fühle mich sehr ungut damit, aber es ging eben nicht. Stellen wir als Träger eine Gefahr für ihn dar? Müssen wir Vorsichtsmaßnahmen treffen oder uns behandeln lassen? Das Thema ist neu für mich und macht mich sehr unsicher. Wir können ja schlecht Abstand von ihm halten. Und wäre die Unterbringung in einer Kita mit dem Ig-Mangel möglich? Viele Grüße Lolli

von lolli80 am 01.09.2017, 09:55



Antwort auf: Nachfrage Immunglobuline

Meningokokkenträger sind ja nicht ganz selten, etwa 5-10% unserer Bevölkerung haben Meningokokken im Rachenraum. Diese sind prinzipiell auf enge Kontaktpersonen, so auch die eigenen Kinder übertragbar. Umso wichtiger wäre aus meiner Sicht, dass die Frage der Antikörperbildung geklärt wird, damit man beim Kind weiß, ob ein echter Immundefekt vorliegt oder nur eine Reifungsverzögerung des Immunsystems. Daneben müssten Sie mit Ihrem Arzt über die Frage sprechen, beide Eltern gleichzeitig antibiotisch behandelt werden sollen. Das ist eine Ermessensentscheidung, allgemeine Empfehlungen dazu sind mir nicht bekannt. Die gibt es nur für den Fall, dass jemand an Meningokokken erkrankt ist. Da Sie und Ihr Mann Atemwegsbeschwerden haben, wäre eine antibiotische Therapie zur Eliminierung der Meningokokken aus meiner Sicht vertretbar.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 01.09.2017