Frage: Impfung bei Autoimmunneutropenie

Sehr geehrter Herr Prof. Wahn, meine Tochter ist 1 Jahr alt. Seit Juni diesen Jahres ist bei ihr eine Neutropenie diagnostiziert worden ( die neutrophilen Granulozyten sind immer zwischen 400-800). Derzeit wird von einer Autoimmunneutropenie ausgegangen. Sie ist bisher nach Impfplan geimpft worden. Nächste Woche steht die U6-Untersuchung mit den entsprechenden Impfungen an (Tetanus, Diphterie,Pertussis, Hib H. Infl. Typ b, Polio, Hep B, Pneumokokkon, Mumps, Masern, Varizellen). Ich habe gehört, dass man bei der Autoimmunneutropenie normal nach Plan impfen soll. Unser Kinderarzt hat jetzt aber gemeint, sie würden vorerst nicht weiterimpfen, sonder bis zum 3. bis 5. Lebensjahr aussetzen. Ich hätte dazu 2 Fragen: 1. Ist das Vorgehen so richtig? Dann hätte meine Tochter ja solange keinen Impfschutz 2. kann meine Tochter mit einer Autoimmunneutropenie in die Kita gehen oder ist das zu gefährlich? Vielen Dank schon mal im Voraus für Ihre Antwort.

von Engel2018 am 30.08.2019, 23:06



Antwort auf: Impfung bei Autoimmunneutropenie

Es gibt dazu Empfehlungen der STIKO, die bei https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00103-018-2761-8.pdf veröffentlich sind. Unter Punkt 3.5 wird klar festgehalten, dass solche Kinder alle Impfungen zum normalen Zeitpunkt erhalten sollten. Ein Aufschieben für ein paar Jahre ist also nicht sinnvoll. Man sollte eine Autoimmunneutropenie nicht dramatisieren. In der Praxis sind die Kinder kaum mehr infektanfällig als Kinder mit normalem Blutbild, weil bei bakteriellen Infektionen immer noch genügend Granulozyten zur Verfügung stehen, zudem verschwindet die Neutropenie nach ein paar Jahren von allein. Also normaler Kita-Besuch. Die meist durch Viren verursachten Infekte werden da aber kommen.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 31.08.2019



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