Sehr geehrte Professoren Wahn,
ich hätte eine Frage bezüglich Tragehilfen (Ergobaby):
Ich habe in Ihrem Forum gelesen, dass es einen sogenannten "Ansteckungskegel" gibt, in dem ein Baby sich ohne Barriere befinden muss, um sich z.B. mit Keuchhusten o.Ä infizieren zu können. Nun stellt sich mir die Frage, wie das ist, wenn ich meine 9-wöchige Tochter im Ergobaby trage. Da ist ihr Gesicht ja an meiner Brust, mir zugewandt, maximal, dass sie mal zur Seite guckt, aber meist schläft sie darin. Wie ist es, wenn uns da jemand entgegen kommt und innerhalb von 1 Meter beispielsweise hustet? Besteht dann trotzdem ein Risiko?
Dann ist uns beim Kinderarzt etwas blödes passiert: Die Arzthelferin wollte meine Kleine beim Untersuchen ablenken und hat ihr so ein komisches Plastikspielzeug hingestellt. Die Kleine hat mehrfach mit ihrer Hand das Spielzeug berührt und dann an dieser Hand genuckelt. Besteht hier ein Risiko für irgendwelche Krankheiten? Ich war leider nicht schnell genug, um ihr die Hand sauberzumachen, bevor sie sie in den Mund steckt.
Und dann hätte ich noch eine generelle Frage:
Die vielen Berichte über die schweren Verläufe von Masern bei Säuglingen haben mich sehr verunsichert. Wie kann ich meine Tochter denn am besten vor einer Maserninfektion schützen, bis sie geimpft werden kann?
Mein Mann findet es nicht gerade lustig, dass ich ihm gesagt habe, dass wir Menschenmassen oder Gedränge, wie z.B. auf dem Wochenmarkt meiden sollten, bis die Kleine geimpft ist. Was für einen Rat geben sie uns, wie wir unser Kind am besten schützen?
Vielen lieben Dank für Ihre Antworten!
von
Jaina
am 11.03.2014, 22:02
Antwort auf:
Ansteckungsgefahr in der Tragehilfe
Es ist wie so oft im wirklichen Leben, man muss für vieles einen vernünftigen Kompromiss eingehen: Sinnvolle Schutzmaßnahmen, "Ja", Hysterische Isolation, "Nein".
Selbstverständlich kann Ihre Tochter mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Mutter Virusinfekte erwerben, wenn diese bei engem körperlichen Kontakt akut krank ist (sonst nicht). Bei Infektionen über Spielzeug und Speichel ist dies ebenfalls möglich, weshalb man ein wenig auf die Gesundheit der Kontaktpersonen achten sollte. Dennoch, eine komplette Sicherheit vor Ansteckungen würde ja Isolierung bedeuten, und die wollen wir alle nicht. Kindergarten, Wochenmarkt, auch öffentliche Versammlungen (Theater, Fußballstadion, Flugzeug) haben ihren Platz in unserm Leben, und wir verzichten ungern darauf.
Was die Masern angeht, das ist in der Tat ein wichtiges Thema. Ihr Kinderarzt informiert Sie über den richtigen Impf-Zeitpunkt dieser extrem wichtigen Impfung, zum Glück erhalten junge Säuglinge Antikörper der Mutter mit auf den Lebensweg ("Nestschutz"), sodass Sie keine Sorgen haben müssen. Alles, Gute! Ulrich Wahn
von
Prof. Dr. med. Ulrich Wahn
am 12.03.2014
Antwort auf:
Ansteckungsgefahr in der Tragehilfe
Sehr geehrter Prof. Wahn,
danke für diese Antwort!
Ich möchte allerdings nochmal nachfragen, da ich es oben anders gemeint hatte bzw wir, glaube ich, aneinander vorbei sprechen.
Ich meinte nicht, dass ich eine Ansteckungsgefahr für meine Tochter bilde, sondern wie es ist, wenn uns Menschen entgegen kommen. Also generell, ob die Ansteckungsgefahr in der Bauchtrage geringer ist, weil die Kleine ja mir zugewandt ist und somit theoretisch ihr Hinterkopf eine "Barriere" im Ansteckungskegel darstellt. Verstehen sie, was ich meine?
Ich habe immer das Gefühl, dass der Ergobaby einen besseren Schutz vor Ansteckung bildet, als der Kinderwagen, aber ich wollte eben fragen, ob dem wirklich so ist, oder ob es Einbildung ist.
Für die Masern-Impfung wurden wir beraten, aber leider besteht ja für bis zu ein halbes Jahr kein Schutz (zwischen Ablauf des Nestschutzes und möglicher erstmaliger Impfung). Wie kann ich mich in dieser "riskanten" Zeit am besten verhalten, um die Kleine zu schützen? Meine Kinderärztin ist leider eher wortkarg, was das Thema angeht. :(
Danke für Ihre Antwort!
von
Jaina
am 12.03.2014, 18:17