Zuhause das Mittagessen ist ein Problem

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Zuhause das Mittagessen ist ein Problem

Hallo. Ich bin ratlos. Mein Sohn 2 J. u. 3 Mon alt ist kaum was. Mittag und Abendessen ist sehr anstrengend, weil er nichts oder fast nichts isst. Auch ist es egal was ich koche. Stulle abends will er auch nicht, er weint dann nur noch. Mal ein Stück Käse in die Hand oder Würstchen nimmt er. In der Kita isst er komischerweise mittags immer ganz ordentlich. Nur zuhause haben wir Probleme. Was mach ich falsch? Lg

von KyraMarc am 21.06.2021, 10:45



Antwort auf: Zuhause das Mittagessen ist ein Problem

Liebe „Moaralda“, da kann ich Sie gleich beruhigen, Sie sind nicht allein. Es ist ganz typisch, dass die Kleinen in diesem Alter ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen, nur Spatzenportionen essen oder sich auf wenige Lieblingsspeisen konzentrieren. Sie haben ihren eigenen Willen. Und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Deshalb klappt das Essen in der Kita häufig besser. Dass das Essen mit mehreren Gleichaltrigen und einer Betreuerin, die sich nicht auf jedes einzelne Kind so stark konzentrieren kann, viel besser klappt als zuhause ist eine übliche Erfahrung. In der Gruppe schmeckt es besser und da kommt Ihr Sohn mit seinem wählerischen Verhalten auch nichts so durch. Es gibt immer wieder Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Wenn sie eine bestimmte Vorliebe (wie z.B. Nudeln, Wiener, Käse) entwickelt haben, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt (Neophobie): "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt der Knoten. Ich habe ein paar Tipps, um das Kleinkindalter am Familientisch zu meistern. Eigentlich ist es ganz einfach. Bleiben Sie möglichst gelassen. Bieten Sie mittags und abends die Familienkost an, gehen Sie nicht zu sehr auf seine Wünsche ein. Bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein. Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller, nicht Ihr Kind. Ihr Kleiner ist noch zu jung, um zu entscheiden welche Lebensmittel ihm gut tun. Er weiß nicht wie gesund die einzelnen Lebensmittel sind. Sie bieten ihm also ein Angebot an gesunden Lebensmitteln an und Ihr Sohn darf lediglich daraus auswählen und entscheiden, wie viel er davon essen mag. Verweigert er das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Nehmen Sie ihn aus ihrem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts. Auch kein Würstchen, Käsestückchen, Kekse oder andere Favoriten. Unterbinden Sie auch ein regelmäßiges „Snacken“ zwischen den Mahlzeiten, ein Mahlzeitenabstand von 3 bis 4 Stunden ist ideal - so kann sich bei den Mahlzeiten richtig Appetit aufbauen. Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Denken Sie immer daran, er könnte essen, wenn er will. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Sohn isst. Haben Sie keine Angst, auch wenn der Speiseplan für einige Zeit sehr einseitig ausfällt, nimmt der Kleine keinen Schaden. Die Natur hat das so eingerichtet. Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch etwas (mehr) vom Familientisch essen. Sie können hier nichts falsch machen, denken Sie immer daran, ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Haben Sie Geduld und lassen Sie das Essen nicht zu sehr in den Vordergrund rücken, dann klappt es bestimmt bald wieder mit den gemeinsamen Familienmahlzeiten. Alles Gute! Sonnige Grüße aus Pfaffenhofen Annelie Last

von Annelie Last am 23.06.2021