Liebes Expertenteam,
heute brache ich Ihren Rat. Mein kleiner Sohn (11 Monate) wird noch nebenbei gestillt, ißt aber - seit er 6 Monate alt ist - für ihn geeignete Sachen (wenig Salz, wenig gewürzt etc.) am Familientisch mit. Brei wollte er nie haben.
Nun meine Frage: er LIEBT Joghurt in allen Variationen! Pur oder mit Frucht oder (die Bio-Variante der) Fruchtzwerge. Ich weiß, dass zu viel Joghurt und Kuhmilchprodukte die Nieren der Kleinen belasten können. Ich bin etwas in der Bredouille, denn es fängt schon mit dem Frühstück an: Brei, Cerealien oder Brot - Fehlanzeige. Joghurt nimmt er! Mittags ißt er ganz wenig mit. Probiert ein, zwei Bissen und mag dann nicht mehr - egal, ob es Nudeln, Gemüse etc. ist. Es sei denn, es gibt z.B. Couscous MIT Joghurt. Abends das selbe.
Nun meine Frage: Wieviel Joghurt darf ich ihm täglich geben? Auf was könnte ich umsteigen, statt Joghurt? Habe es mit Tofu probiert und mit normalen und vegetarischen Würstchen. Habe alles getestet, was es an Getreide gibt. Ich kann ihn doch nicht nur mit Muttermilch und Joghurt ernähren???
Ich weiß gerade echt nicht weiter und möchte nichts falsch machen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Mit vielen Grüßen
Hopsasa
von
hopsasa
am 17.07.2012, 10:30
Antwort auf:
Wieviel Joghurt ist für Babys (11 Monate) erlaubt?
Liebe Hopsasa,
Ihr kleiner Schatz geht mit großen Schritten auf das Kleinkindalter zu, nun ist der Organismus stabiler und ausgereifter. Sicher nimmt Ihr Kind keinen Schaden, wenn er während einer Phase etwas mehr von seiner Lieblingsspeise bekommt, aber Muttermilch und Joghurt sind wie Sie ja schreiben keine Dauerlösung.
Laut jüngsten Aussagen des Forschungsinstituts für Kinderernährung können Eltern mit Übergang auf das Familienessen die Milch im Brei (200ml) zwar durch dieselbe Menge an Joghurt ersetzt, aber darüber hinaus sollte Joghurt im ersten Lebensjahr nicht auf dem Speiseplan stehen. Joghurt enthält relativ viel Eiweiß. Eine höhere Eiweißzufuhr belastet die kindliche Niere, den Stoffwechsel und steigert das Risiko für Adipositas im späteren Lebensalter.
Es ist ganz normal, dass Beinahe-Kleinkinder sich häufig auf ein paar Lieblingsspeisen „einschießen“ und insgesamt ein eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen. Sie entwickeln ein Gespür dafür, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommen und etwas bewirken können. Ihr Junge hat sich ja offensichtlich schon ein wenig mit unterschiedlichen kindgerechten, wenig gewürzten Speisen angefreundet.
Ich kann Sie nur ermutigen weiter mit Geduld und positiver Überzeugung beim Essen dran zu bleiben. Sie sind ein Vorbild, Sie leben eine gesunde Essensweise vor und Sie bestimmen, was es zu essen und zu trinken gibt. Bieten Sie weiterhin eine gesunde Auswahl an Speisen für die gesamte Familie an. Bauen Sie die Lieblingsspeise weiter in die Mahlzeiten mit ein, so können Sie das Müesli zum Frühstück mit etwas Joghurt abschmecken, immer wieder einmal eine Joghurtspeise als Nachtisch geben, Joghurt und Frischkäse zu einem Brotaufstrich kombinieren und milde Soßen auch mit Joghurt abschmecken. Gehen Sie aber nicht ausschließlich auf die Sonderwünsche Ihres Kindes ein. Halten Sie sich vor Augen: Abwechslung ist immer der beste Weg. Außerdem ist es ratsam, dass Kinder mit einer Vielfalt an Lebensmitteln vertraut gemacht werden und ausgewogenes, abwechslungsreiches Essen von klein auf kennenlernen. Das ist eine wichtige Basis für ein gesundes Essverhalten bis ins Erwachsenenalter.
Versuchen Sie es einmal damit: Stellen Sie das Essverhalten Ihres Spatzes nicht in den Mittelpunkt, machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Kleiner etwas isst oder nicht. Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Er wird nicht gleich verhungern.
Gehen Sie mal nicht ausschließlich auf seine Wünsche ein. Bieten Sie ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen an. Versuchen Sie es auch nicht mit „allen Tricks“ und „Ablenkungskünsten Verweigert Ihr Kleiner das Essen oder mag er nur eine Spatzenportion essen, ist die Mahlzeit für ihn beendet. Dann gibt es auch keine beliebtere Speise oder Muttermilch.
Ihr Sohn ist nun in einem Alter in dem er bemerkt, dass er mit dieser wählerischen Verhaltensweise die Eltern berühren kann und etwas bewirken kann. Und er spürt wenn Sie unsicher sind.
Das alles braucht bestimmt einige Zeit und erfordert Konsequenz. Aber ich bin mir sicher, wenn Sie Ihren Jungen hier unterstützen und nicht mehr zu sehr auf seine Wünsche eingehen wird er ganz selbstverständlich seinen Speiseplan ausweiten.
Ich wünsche Ihnen viel Geduld und mütterliches Durchhaltevermögen
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 18.07.2012
Antwort auf:
Wieviel Joghurt ist für Babys (11 Monate) erlaubt?
Liebe Frau Klinkenberg,
herzlichen Dank für Ihre ausführliche und hilfreiche Antwort! :o)
Heute gab's Gulaschsuppe - da hat er richtig reingehauen. ;o)
Viele Grüße
Hopsasa
von
hopsasa
am 18.07.2012, 21:25
Antwort auf:
Wieviel Joghurt ist für Babys (11 Monate) erlaubt?
Liebe Hipsasa,
das ist doch ein großer Fortschritt. Ich freue mich mit Ihnen und bin sicher, dass es so weitergeht.
:)
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 19.07.2012