Guten Abend,
Mein Sohn (14 Monate) ist ein prima Esser, aber manchmal hat er Phasen in denen er am liebsten nur 1-2 Nahrungsmittel essen würde. Letztens war es gedämpfter Apfel und Zwieback. Zur Zeit sind es Bananen, wir geben ihm max. 2 am Tag, aber ich bin sicher, dass er viel mehr essen würde wenn er dürfte. Eine Zeit lang hat er Süßkartoffeln aus dem Gemüse gefischt und nur die gegessen, dann waren es mal Pilze und später Sellerie. "Weiß" er was er braucht und ich sollte ihn gewähren lassen? Er bekommt jeden Tag Brot bei der Tagesmutter und Abends Getreidebrei.
Außerdem trinken wir an den Wochenenden Nachmittags Kaffee und essen Kuchen o.ä.. Für den Kleinen habe ich einen Kuchen mit Obst und kaum Zucker gebacken, davon tauen wir ihm kleine Stücke auf. Aber natürlich sieht er wenn wir etwas anderes essen und will das ausprobieren. Meistens gebe ich ihm ein kleines Stück Obst vom Kuchen oder etwas Hefeteig. Meine Frage, ist das schädlich so lange die Mengen klein sind und es nicht täglich ist? Sollten wir nur heimlich Kuchen essen? Das kommt mir komisch vor.
Vielen Dank!
von
Cawti
am 01.03.2017, 21:12
Antwort auf:
Weiß Kleinkind welche Nahrungsmittel es braucht
Liebe „Cawti“,
eine interessante Frage, die ich so noch nicht hatte.
Ich denke Tendenzen gibt es schon, aber ausschließlich das Kind bestimmen lassen, was es zu essen gibt, würde ich nicht.
Machen Sie ihm einfach (mittags und nachmittags) ein Angebot. Kochen Sie weiter wie bisher, natürlich kann es in „Süßkartoffel-Phasen“ auch mal häufiger Süßkartoffeln geben, aber nicht jeden Abend und nicht ausschließlich.
Bestimmen Sie gemeinsam mit Ihrem Mann zu welchen Mahlzeiten, es was geben soll. Sie als Eltern bestimmen das Angebot aus gesunder Kost, nicht Ihr Kind. Ihr Sohn darf lediglich daraus auswählen und entscheiden, wie viel er davon essen mag. Er darf gerne auch zuerst das Beliebte herausfischen, aber auch das andere gehört dazu und wenn er hungrig ist, wird auch das andere Essen essen. Beim „Nachschlag“ darf es dann gerne eine Extraportion der Lieblingsbeilage sein.
Nun weiß ich nicht wie lange so eine „Phase“ bei Ihrem Sohn anhält. An zwei auseinander folgenden Tage, sehe ich kein Problem mit zwei Bananen täglich, aber über einen längeren Zeitraum würde ich das nicht anbieten.
Ja, Bananen sind ein wertvolles und beliebtes Obst. Keine Frage. Sie sind weich und süß. Das kommt gut an. Aber Bananen sind auch sehr energiehaltig, Leistungssportler nutzen Bananen wie Energieriegel, auch machen Bananen sehr satt und verdrängen so andere Lebensmittel, der Magen Ihres Sohnes ist ja noch recht klein.
Eine halbe bis ganze Banane am Tag reicht deshalb aus. Bieten Sie lieber eine Vielfalt an Obst an.
Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt bei Kleinkindern häufig vor. Kinder haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben.
Ihr Sohn ist noch jung und weiß nicht vollumfänglich, was gesund und gut für ihn ist, er weiß nur was ihm schmeckt. Deshalb sollten Sie Ihren Kleinen beim Erlernen eines gesunden Ernährungsverhaltens weiter unterstützen.
Schön, dass Sie einen „kleinkindfreundlichen“ Kuchen für Ihren Sohn backen. Sie brauchen Ihren Kuchen am Wochenende selbstverständlich nicht vor Ihrem Kleinen verstecken oder heimlich essen. Selbstverständlich darf er mal von Ihrem Kuchen probieren (nur rohe Eier sollten nicht verarbeitet sein). Der Kuchen gehört ja zu Ihrer Familienkost, an die Ihr Sohn langsam herangeführt wird.
Strikte Verbote sind erfahrungsgemäß nicht sinnvoll, sie machen die „Extras“ nur interessanter und das Verlangen danach noch größer. Ich persönlich finde zudem, man muss nicht päpstlicher sein als der Papst. Essen ist ja nicht nur reine Nährstoffversorgung sondern sollte auch Genuss und Freude beinhalten. Im Rahmen eines ausgewogenen Speiseplans ist gegen eine kleine „Nascherei“ nichts einzuwenden.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 02.03.2017