Was tun beim nächtlichen Hunger

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Was tun beim nächtlichen Hunger

Hallo, ich bin froh, hier meine Fragen stellen zu können. Es geht um meine Tochter (13 Monate) und wie ich mich in der Nacht Verhalten kann/sollte bzgl. Füttern, wenn sie wach wird. Seit November 2016 stille ich sie tagsüber nicht mehr. Ich habe gerne und lange gestillt, habe sie nachts angelegt - direkt zu unterscheiden, ob es nun tatsächlich Hunger oder Trost war, fand ich schon immer schwierig. Aber da Stillen ja mehr als nur Nahrung ist, fand ich es nie schlimm. Jedoch entwickelte sie ein Dauernuckeln und dies wurde mit der Zeit anstrengend. Das es viele Phasen gibt, ist mir bewusst. Derzeit hat es sich zu ihrem ersten Geburtstag dahin entwickelt, dass sie von ca. 19/20Uhr bis 4Uhr nachts komplett durchschläft, manchmal auch 5Uhr. Dann stille ich sie, da dann bereits mehr als 8Std vergangen sind (Abendessen gibt es 17Uhr30/18Uhr und um 19Uhr die Brust - einschlafen ist gegen 19Uhr30/20Uhr), manchmal schläft sie nochmal für 1-1,5Std. Und wenn ich um 7Uhr30-8Uhr frühstücke, möchte sie unbedingt mit an den Tisch, auch wenn sie oft nur ganz wenig isst. Mehr isst sie oft gegen 9/10Uhr. ---> Wie lange kann ein Kind in dem Alter nachts ohne Nahrung auskommen? Woran erkenn ich, ob es tatsächlich Hunger ist? Im Wachstumsschub, kann es sein, dass die Kinder nachts Hunger bekommen, was macht man dann? Nur Wasser geben,?! Ich bin verunsichert, ob ich ihr quasi Nahrung vorenthalte und sie quasi damit quäle, wenn ich um 4 Uhr nachts nicht die Brust gebe, sondern erst 5/6Uhr. Zudem weiß ich nicht, wie lange ich noch stillen kann, da es sich manchmal so anfühlt, als wenn nicht mehr viel Muttermilch vorhanden ist. Schnuller verweigerte sie von Anfang an und Flasche hat sie nie bekommen, sie trinkt auch schon super aus Bechern. --> Wie kann man die Zeit zum Frühstück überbrücken ohne Flasche? Sobald sie wach wird möchte sie an die Brust - vielleicht u.a. aus Gewöhnung, aber sie weinen lassen? Ich bin sehr dankbar für ihre Hilfe.

von Nerwen86 am 03.01.2017, 22:29



Antwort auf: Was tun beim nächtlichen Hunger

Liebe „Nerwen86“, grundsätzlich ist so, dass wenn Ihre Kleine sich tagsüber bei den einzelnen Mahlzeiten ausreichend satt ist, sie nachts keine Nahrung mehr benötigt. Viele Kinder halten nachts zwölf Stunden ohne Nahrung aus. Vielleicht hat Sie nachts Durst? Bieten Sie mal etwas Wasser an. Wenn Sie durstig ist, wird sie es nehmen. Wenn nicht ist es nicht der Durst. Das nächtliche Stillen ist sehr individuell zu sehen. Hier kommt es auch auf Ihren Eindruck und Ihr Bauchgefühl an. Haben Sie den Eindruck, es ist echter Hunger, dann versuchen Sie den Speiseplan tagsüber auszubauen. Erzwingen lässt sich hier nichts. Aber wenn sie tagsüber gut gegessen hat, können Sie sich nachts zwischen 4 und 5 Uhr sicher sein, das es kein Hunger ist. Natürlich kann es immer mal wieder Phasen geben wie beim Zahnen, gewissen Entwicklungsschritten, Wachstum, Infekten…, in denen die Kleinen nachts wieder nach Milch verlangen. Das wäre auch völlig in Ordnung so. Aber nicht über Wochen hinweg. Kinder können auch im Wachstumsschub Ihren Mehrbedarf in diesem Alter auch tagsüber decken. Letztendlich müssen Sie entscheiden, in welche Richtung Sie gehen wollen. Grundsätzlich ist so, dass wenn Ihre Kleine sich tagsüber bei den einzelnen Mahlzeiten ausreichend satt ist, sie nachts keine Nahrung mehr benötigt. Dann können Sie das Stillen in der Nacht gerne weglassen und je nach Situation ein paar Schlückchen Wasser anbieten oder es lernen Ihre Kleine auch ohne Essen und Getränk wieder in den Schlaf zu bringen (streicheln, gutes Zureden, Spieluhr….). Sie haben Recht, das Stillen ist für Ihr Mädchen mehr als nur Nahrungsaufnahme. Sie ist es gewöhnt, in den Morgenstunden an der Brust wieder einzuschlafen und auch nach dem Aufwachen ihre Milch zu bekommen. Wenn Sie hier irgendwann eine Veränderung möchten, müssen Sie ein anderes Einschlaf- und Aufwachritual finden, dass das Stillen ersetzen kann. Enges Schmusen, Liedchen singen, streicheln, Spieluhr, Wasser trinken… Morgens könnte ich mir auch einen Tee aus dem becher zur Überbückung vorstellen. Vielleicht will sie aber auch gar keinen Ersatz und nur Ihre Milch und später dann mal gar nichts. Ihr Mädchen hat sich nun bereits sehr lange Zeit mit der nächtlichen und morgendlichen Milch anzufreunden können. Sie hat sich einfach daran gewöhnt. Das zu ändern, also eingefahrene Muster zu durchbrechen, ist sicher nicht leicht. Aber haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts bald gar nichts mehr anbieten. Sie braucht die Milch wirklich nicht mehr. Keine Milch in der Nacht schont auch die Zähnchen Ihres Mädchens und Sie und Ihr Schatz können erholsam durchschlafen. Ich hoffe, ich habe alle Ihre Fragen beantwortet. Viele Grüße und Ihnen ein glückliches neues Jahr, Annelie Last

von Annelie Last am 05.01.2017