Was noch anbieten?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Was noch anbieten?

Sehr geehrte Damen, mein Sohn (14 Monate) ist seit jeher ein schlechter Esser. Ich habe voll gestillt, Pre Nahrung hat er immer verweigert. Auch die Beikosteinführung war furchtbar weil er maximal 3-4 Löffel von egal welchem Brei gegessen hat. Mittlerweile stille ich „nur noch“ zum Mittagsschlaf, zum ins Bett gehen und Nachts. Wobei ich das auch nicht mehr möchte. Er fordert es aber lautstark ein. Ich weiß auch nicht was ich ihm noch zum Essen anbieten soll (er hat auch nur 4 Zähne). Er isst überhaupt keine Milchprodukte (keine Butter, Frischkäse, Joghurt, normalen Käse, irgendetwas gekochtes wo Sahne oder Milch drin sind, keinen Milchbrei). Momentan isst er zum Frühstück eine Banane und wenn es gibt trockenes Brötchen (kein Brot und keine Marmelade). Mittags isst er mit viel Glück ein Gemüsegläschen, aber nichts selbstgekochtes (er sitzt immer mit am Familientisch und mein großer Sohn isst mit Apetitt). Nachmittags isst er ein Gläschen Banane-Apfel-Babykeks oder Butterkekse manchmal Birne (wobei er die immer öfter auch verweigert) oder Dinkelstangen (anderes Obst oder Obstbrei oder gedünsteten Apfel isst er nicht). Abends ggf. Reste vom Gemüsegläschen, trockenes Brötchen, Fleischwurst oder Banane, etw. Tomate. Ich bin sehr unzufrieden mit seiner Ernährung, habe ihm schon vieles angeboten und auch „babygerechtes“ Fingerfood gekocht. Einige Dinge probiert er auch und spuckt sie wieder aus, andere nimmt er nicht mal in den Mund. Er bleibt zum Essen auch nicht sitzen, man muss ihn immer beschäftigen damit er was zu sich nimmt und am liebsten würde er nur so nebenbei essen. Ich habe Sorge das er nicht genügend Nährstoffe aufnimmt und weiß auch nicht was ich ihm sonst noch anbieten kam, bzw. wie ich ihm das Essen schmackhaft machen kann. Können Sie mir raten?

von Ronine am 25.01.2019, 08:45



Antwort auf: Was noch anbieten?

Liebe Ronine, zunächst einmal möchte ich Ihnen Ihre Sorgen nehmen. Solche „wählerischen Phasen“ hat die Natur schon mit eingeplant. Solange Ihr Jüngster gesund gedeiht ist alles ok. Sie schreiben Ihr Kleiner war von jeher ein schlechter Esser. Jetzt ist es Zeit für einen neuen Anfang. Oft sind diese Situation von beiden Seiten so gelernt und festgefahren. Aus Erfahrung weiß ich. Das es meist gar nicht am Essen also der Auswahl der Lebensmittel liegt. Sondern mehr am Wechselspiel zwischen Mama und Kind. Auch das lehrt die Erfahrung: Das wird besser werden! Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Junge eben mit weniger zufrieden. Wobei das meist gar nicht „so“ wenig ist. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Jüngster weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama tut alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet. Und das schon seit meinem ersten Löffel.“ Ein paar lieb gemeinte, allgemeine Anregungen meinerseits: Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor, was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Auch die Milch nicht zu schnell anbieten. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Jungen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin. Maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Leben Sie und der große Bruder als Vorbilder abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Meine besten Tipps sind: * „Machen“ Sie nicht so viel und lassen Sie das Essen nicht so in den Mittelpunkt rücken. In manchen Familien dreht sich oft alles nur noch um die Mahlzeiten. Und die laufen dann entsprechend „unentspannt“ und im immer gleichen Muster ab. * Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihre Kinder gibt und es beiden gut geht! Bieten Sie einfach weiterhin von einem ausgewogenen und abwechslungsreichen Essen immer ausreichend an. Lassen Sie Ihr Kinder selbst entscheiden, wie viel sie essen mögen. Beherzigen Sie am besten immer den goldenen Grundsatz: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, also das was auf den Tisch kommt, und Ihre Kinder bestimmten die Mengen, die sie essen. Herzlicher Gruß und einfach jeden Tag viel Freude mir Ihren Kindern wünscht Doris Plath

von Doris Plath am 25.01.2019