Was kann ich tun, damit mein Sohn bei uns mitisst?

 Veronika Klinkenberg Frage an Veronika Klinkenberg Ernährungsberaterin

Frage: Was kann ich tun, damit mein Sohn bei uns mitisst?

Hallo, wir haben folgendes Problem mit unserem Sohn (21 Monate): Er weigert sich bis heute bei uns mit zu essen, sogar es zu probieren. Das Einzige was er an „richtigem“ Essen ist, ist getoastetes Toast, Brezel und Brötchen. Er isst kein Obst (kein Gemüse, keine Kartoffeln,keine Nudel, kein Fleisch etc.) Alles nur aus den Babygläsern und OHNE Stückchen. Das war bisher nicht ganz so das Problem, weil er wenigstens zum Mittag seinen Mittagsbrei (Babygläschen) gegessen hat und statt Obst isst er auch die Babyfruchtgläser. Seit fast zwei Wochen weigert er sich aber auch seinen Mittagsbrei zu essen. Nun isst er zum Frühstück Toast und Jogurt (Naturjogurt mit 3,5%Fett gemischt mit Babyfruchtglas), zum Mittag und zum Abendbrot das gleiche. Das ist doch auf Dauer nicht gesund! Ich bin total verzweifelt, weil er einfach nichts anderes essen mag oder gar probieren möchte. Weiß nicht mehr was ich machen soll, ich möchte ja auch nicht das er krank wird oder irgendwelche Mangelerscheinungen bekommt! Was kann ich tun, damit mein Kind endlich bei uns mitisst? Ich hoffe Sie können mir helfen. Vielen Dank im Voraus! Viele Grüße

von BlaueRose84 am 29.10.2012, 08:37



Antwort auf: Was kann ich tun, damit mein Sohn bei uns mitisst?

Liebe „BlaueRose“, das ist auf Dauer keine Lösung, da stimme ich Ihnen zu. Aber versuchen Sie möglichst ruhig an die Sache zu gehen. Jedes Kind freundet sich über kurz oder lang mit festerem Essen an. Es lässt sich beim Essen nichts erzwingen. Auch wenn Sie diesen Satz wahrscheinlich schon sehr oft gehört haben, ich kann Ihnen versichern ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Sicher haben Sie das Thema schon einmal mit Ihrem Kinderarzt besprochen und er hat genau nachgesehen, ob nichts Organisches oder Medizinisches vorliegt, das den Kauprozess und den Schluckvorgang stört. Wenn der Arzt nichts Auffälliges festgestellt hat, können Sie davon ausgehen, dass der Kleine einfach bisher allem Festen „aus dem Weg“ gegangen ist und sich lieber auf Vertrautes und Gewohntes verlassen hat. Breiiges Essen rutscht viel leichter und ist nicht so mühevoll zu beißen und zu kauen. Ihnen als Mama ist es natürlich ein Herzenswunsch, dass die Ernährung gesund, abwechslungsreich und vor allem auch altersgerecht abläuft. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Sie dieses Thema schon sehr lange beschäftigt und Sie sich sehr darauf versteift haben. Meistens setzt sich das dann fest und führt dazu, dass Kinder sich noch mehr versperren. Denken Sie auch daran, dass gerade Kinder in diesem Alter einen eigenen Kopf haben und sehr schnell ein Gespür entwickeln, wie Sie dieses Köpfchen durchsetzen können. Verzweifeln Sie nicht, versuchen Sie das „Essensproblem“ von einer ganz anderen Seite anzupacken. Ich bin mir sicher, dann platzt der Knoten und geht es in kleinen Schritten vorwärts. Dass Ihr Söhnchen kauen kann, zeigt er indem er Brezel, Toast und Brötchen isst. Setzen Sie sich mittags miteinander an den Tisch, denn gemeinsam schmeckt es am besten. Bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an. Nehmen Sie Babykost, die der Kleine kennt als Basis und kombinieren Sie sehr weich gekochtes mildes Essen vom Familientisch dazu. Wenn Ihr Junge davon nur eine Spatzenportion isst, würde ich ihm nicht seine Lieblingsalternative geben. Ich bin mir sicher, wenn Ihr Spatz merkt, dass er mit seiner ablehnenden Essensweise nicht an seine Lieblingsspeisen kommt, wird er sich automatisch für das andere Essen mehr interessieren. Beziehen Sie den Kleinen so oft es geht beim Einkauf und auch bei der Zubereitung mit ein. Er darf die Lebensmittel erforschen, mit seinen Fingerchen greifen. Sicher macht es ihm Spaß hin und wieder eine Speise umzurühren oder Stückchen für die Familie auf einen Teller zu legen. Beziehen Sie Ihren kleinen Schatz bei allem mit ein und sehen Sie das Essen nicht mehr als Kampf. Ganz wichtig ist es, dass Sie die Essensweise Ihres Spatzes nicht thematisieren und nicht vor ihm darüber sprechen. Unterstützen Sie Ihren Jungen. Er braucht ein bisschen, um sich nun wirklich mit richtigem Essen anzufreunden. Er wird bald erkennen, dass das gar nicht so schwer ist. Kennen Sie unser Sortiment für Kleinkinder? Es ist sehr angenehm in der Konsistenz und kann bei der Umstellung hilfreich sein. Wichtig ist, dass auch Sie bei jeder Mahlzeit mit Spaß und Genuss zulangen und Ihrem Kind eine angenehme, unkomplizierte, gesunde Essensweise vorleben. Auch Ihr Kind wird immer mehr seinen Speiseplan erweitern und mit Freude die leckere Familienkost kennen und schätzen lernen. Sie beide schaffen das, da bin ich mir sicher. Ich wünsche Ihnen viel Geduld und das notwendige mütterliche Durchhaltevermögen Veronika Klinkenberg

von Veronika Klinkenberg am 29.10.2012



Antwort auf: Was kann ich tun, damit mein Sohn bei uns mitisst?

Liebe Frau Klinkenberg, vielen herzlichen Dank für Ihre sehr ausführliche Antwort. Ich nehmen mir Ihren Rat zu Herzen und werde ihn sogleich umsetzen. Nochmals vielen herzlichen Dank und eine schöne restliche Woche für Sie. Viele Grüße BlaueRose

von BlaueRose84 am 30.10.2012, 11:30