Was kann ich machen damit mein Kind mehr isst?

 Veronika Klinkenberg Frage an Veronika Klinkenberg Ernährungsberaterin

Frage: Was kann ich machen damit mein Kind mehr isst?

Halo , ich habe eine 1 jahr und 10 monate altes mädchen aber seit 2 monate tut sie fast gar nix mehr essen . ich habe mich gedacht das ich tu vileicht nicht so gut kochen , aber das kann ned sein weil bis jetz hat sie gegessen was ich gekocht habe . ich war beim artz und hat gesacht das es past ales und es ist nur eine fase ... aber sie tut nicht mahl eine TL essen , sie mag ned mal an da suhl sitzen ... und sie tut a bisi essen aber nur mit weinen und jetz bin ich schon ziemlich fertig . ich brauche seine hilfe bite , sagen sie mich was kann ich tunn oder kochen so das es past und das sie normal ohne weinen mahl essen tut ? wir haben so eine essen plan : früstück : haferflocken mit milch oder brot mit butter und marmelade oder wurst snack : bretze oder jogurt oder frucht mittag : etwas gekochtes gemüse mit fleisch - meisens mit blender gemacht oder nudeln suppe (das einzige was sie mag essen ) snack andere wie vorhier abents essen : brei (gris mit milch ) - weil sie mag kein milch trinken und a bisi braucht sie ... das was vielen dank Nita

von Nita am 19.06.2013, 08:03



Antwort auf: Was kann ich machen damit mein Kind mehr isst?

Liebe Nita, der Speiseplan für Ihr Töchterchen ist vollkommen in Ordnung, da brauchen Sie nichts ändern. Bitte suchen Sie den Fehler auf keinen Fall bei sich, Sie machen mit Sicherheit nichts falsch. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass das veränderte Essverhalten Ihres Mädchens an Ihren Nerven zehrt. Als Mutter haben Sie natürlich den Wunsch Ihr Kind möglichst gesund und ausgewogen zu ernähren und da macht Ihnen Ihre Maus einen Strich durch die Rechnung und lehnt das liebevoll zubereitete Essen ab. Ich kann Ihnen sagen, es geht vielen Eltern mit Kindern in diesem Alter so. Wie auch der Arzt schon sagt, handelt es sich sicher um eine Phase, die nach begrenzter Zeit überstanden ist. Oft gibt es gar keinen richtigen Grund. Diese Phasen der Ablehnung beim Essen kommen und gehen. Sie sind in der Entwicklung normal und in der Regel auch kein Grund zur Sorge. Die Kinder sind dennoch gut versorgt. Das hat die Natur schon mit eingerechnet. Das Wichtigste war erst einmal beim Arzt abklären zulassen, ob nicht doch irgendetwas dahintersteckt. Freuen Sie sich, dass es Ihrem Mädchen gut geht. Nun ist es ganz wichtig, dass Sie sich ein bisschen von Ihren Ängsten und Sorgen lösen. Das Thema sollte auf keinen Fall zum Mittelpunkt werden, versteifen Sie sich nicht darauf. Ich kann Ihnen nur raten weiter mit viel Geduld, Gelassenheit und positiver Überzeugung beim Essen dran zu bleiben. Die Kleinen werden sich im zweiten Lebensjahr mehr und mehr eigener Fähigkeiten und Fertigkeiten bewusst. Sie verlassen immer mehr den elterlichen Schutz und entwickeln eine immer größere Eigenständigkeit. Das ist mit Trotzreaktionen, Grenzen ausloten, Ängsten etc. verbunden. Diese Entwicklungphase ist ganz normal, aber auch sehr anstrengend. Ihr Töchterchen merkt sehr schnell, wie wichtig Mama das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, sie könnte zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen und nicht durchschlafen. Haben Sie keine Angst Ihr Kind holt sich was sie braucht. Auch wenn es im Moment nur Spatzenportionen sind, sie wird keinen Schaden nehmen. Bieten Sie weiterhin zu geregelten Essenszeiten eine Auswahl an gesunden Speisen an, machen Sie aber keine große Sache daraus, ob Ihre Kleine etwas isst, oder nur Teile davon. Je mehr Sie dem Verhalten Aufmerksamkeit schenken, desto schwieriger wird es. Damit Ihr Mädchen wieder mit Freude ans Essen geht, gibt es ein paar einfach Grundregeln: Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Seien Sie ein Vorbild. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre, jeder hat Zeit fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht so groß ist. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Dann ist wieder Spielzeit. Egal, was gegessen wurde. Lassen Sie Ihr Kind Ihre Ängste und Sorgen nicht spüren, das hemmt die Lust und den Appetit. Vertrauen Sie auf Ihr Kind. Beziehen Sie die Kleine nach Möglichkeit beim Einkaufen, Auspacken des Einkaufs, Zubereiten der Mahlzeit, Tisch decken…mit ein. Das machen kleine Mädchen in der Regel sehr gern. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Töchterchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Ganz sicher, Ihre Tochter wird nicht vor einem vollen Teller verhungern, dafür ist sie viel zu schlau. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Ich bin mir sicher, je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Mädchen wieder am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Problem, sondern mehr als Freude und Genuss. Lassen Sie den Mut nicht sinken, sicher ändert sich das nicht von heute auf morgen, aber wenn Sie gelassener und vertrauensvoller mit der Situation umgehen, wird es sicher in kleinen Schritten besser werden. Ich wünsche Ihnen alles Gute dabei Veronika Klinkenberg

von Veronika Klinkenberg am 20.06.2013