Hallo,
ich habe eine Frage, und zwar wie ich meinem 6,5 Monate alten Baby die Beikost schmackhaft machen kann?
Mit etwas mehr als 4 Monaten haben wir die Beikost gestartet. Dabei habe ich selbst gekochtes Gemüse angeboten und mit dem Löffel gefüttert, auch einfach mal selbst machen lassen. Habe auch immer mal Gemüse in die Hand gegeben zum daran Lutschen und es zu befühlen usw. Das hat insofern gut geklappt, als dass wir die Menge von 2, 3 Löffelchen auf etwa 10 steigern konnten. Ich habe auch ein paar Tage den Eindruck gehabt, dass es richtig eingefordert wird. Das einfordern kam so etwa eine Woche und dann wars wieder rum.
Jedenfalls sind wir gut zwei Monate dabei und konnten den Brei von den Komponenten komplett machen. Fleisch wird verweigert, also biete ich täglich Gemüse und Kartoffeln oder nur Gemüse an. Egal ob selbst gekocht (wird noch eher gegessen) oder aus dem Glas, ich bekomme einfach keine Mengen ins Kind. Entweder wird nur ein Löffel gegessen und dann verweigert. Oder wenn es schmeckt auch mal 10... In Summe sind das so 30 bis 50g, wenns gut läuft. Ich lasse auch oft einfach rum schmieren, weil Hände festhalten bzw weg halten nur zu Frust führt. Aber dabei landet in der Regel von dem Brei mehr als die Hälfte auf unserer Kleidung und überall, nur nicht im Mund.
Ich habe schon die Sitzposition gewechselt, habe auf dem Schoß, auf Papas Schoß, in verschiedenen Sitzgelegenheiten vom Baby probiert und Löffel in die Hand gegeben... Habe sogar schon mal andere Räume ausprobiert, weil ich mir nicht mehr zu helfen weiß. Wie soll aus dem Kind je ein Esser werden?
Ich bin echt ratlos und für jede Anregung dankbar.
Es gibt 2 Zähne, falls das wichtig ist.
Danke. Vogelmama
von
Vogelbaby17
am 16.05.2018, 21:01
Antwort auf:
Warum mag mein Baby keinen Brei?
Liebe “ Vogelmama“,
bei manchen Babys erfordert die Beikosteinführung sehr viel Geduld und Feingefühl von beiden Seiten.
Ich rate Ihnen geduldig dabei zu bleiben. Mit 6,5 Monaten ist er definitiv bereit für den Brei und braucht auch die Nährstoffe, die die Milch nicht mehr vollumfänglich liefern kann.
Sie haben schon so viel probiert und gehen sehr geduldig vor, super! Was fällt mir noch ein.
Achten Sie auf das richtige Zeitfenster. Er sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Rutscht ein Brei, der etwas dünner zubereitet ist, besser?
Obst kommt aufgrund seines süßen Geschmackes meist sehr gut an. Mischen Sie mal etwas Obstmus unter den Gemüsebrei. Nehmen sie das so an, können Sie in der Mischung immer mehr in Richtung Gemüse/Menü gehen.
Das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihr Kind hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert.
Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft besser.
Versuchen Sie ihn weiter an essen zu locken. Geben Sie Ihrem Baby selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder das Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen Sie Ihr Baby das Essen selbst erforschen.
Bieten Sie weiter Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an.
Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben. Aber machen Sie es Ihrem Kind auch nicht zu leicht, ruhig auch mal den Hunger zum Gehilfen machen.
Ihr Liebling weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss er sich auch nicht mit dem Brei mühen.
Meine Erfahrung ist, wenn es (im Anschluss) keine „sichere“ Milch mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer werden. Möchte Ihr Baby den Brei nicht weiter essen, machen Sie einfach ein Päuschen und versuchen es danach erneut mit dem Brei.
Essen Sie möglichst häufig am gemeinsamen Essenstisch, so dass es Mama und Papa beim Essen beobachten kann. Kinder lernen sehr viel durch Nachahmen.
Noch eine Idee: Viele Wochen nur Gemüse könnten Ihren Kleinen auch „langweilen“ haben. Variieren Sie hier ruhig, wie wäre es dann mal mit einem Menü mit Nudeln oder Reis? Vielleicht auch mal ein Fischmenü? Ihr Kind kann jedes Menü probieren. Viele Kinder finden unser Gläschen „Spaghetti Bolognese“ super. Das Gläschen schmeckt einfach etwas „würziger“ und nicht richtig „fleischig“, vielleicht schmeckt es auch Ihrer Kleinen.
Geht es auch in den nächsten zwei Wochen nicht wirklich voran. Machen Sie trotzdem parallel zum Mittagsessen mit dem Getreide-Obst-Brei am Nachmittags weiter. Sicher kommt dieser Brei auf Anhieb gut an, denn er schmeckt süßlich, obstig.
Aber warten Sie noch etwas. So kann sich Ihr Baby noch an den herzhaften Geschmack von Gemüse und sicher auch bald Fleisch gewöhnen, bevor es „obstig-süß“ wird. Dann besteht nicht die „Gefahr“, dass das Mittagessen noch schlechter ankommt.
Ich bin mir sicher, Ihr Kind wird sich mit Ihrer Hilfe noch an Vieles gewöhnen, auch an ein herzhaftes Mittagessen.
Eines ist sicher. Jedes gesunde Kind hat sich noch früher später an die feste Nahrung gewöhnt
Schönes Wochenende!
Annelie Last
von
Annelie Last
am 18.05.2018