Hallo,
unser Sohn ist nun 10Monate u wir haben schon länger den Eindruck das der Brei ihn langweilt. Zusammen essen geht gar nicht. Dann isst er nichts u will nur von unserem Essen. Er wird nicht mehr gestillt (seit Ende 7.Monat)u wollte auch danach nie eine Flasche mit PRE Milch. Trinkt nur Wasser oder Tee. Morgens bekommt er einen Milchbrei oder Porridge. Das klappt noch gut. Mittags gibt's schon immer Probleme. Gemüse ist scheinbar nicht so arg seins. Ich muss oft einen Teil der Breis mit dem Obst pimpen (also grad minimal die Löffelspitze eintauchen) damit er weiter isst. Ist sowas normal? Wie entwickelt sowas sich später hin? Nun klappt das aber auch immer weniger u er will hauptsächlich Fingerfood. Den GOB hat er gestern ganz verweigert. Löffel kam u der Kopf wurde weg gedreht. Hab ihm dann Zwieback mit Butter, Apfel u Banane gegeben. Das hat geklappt. Soll ich so weiter machen u den GOB ändern in feste Kost? Abends bekommt er Milchbrei u Brotsticks mit Butter u Salatgurke. Immer mal zwischendurch u zum Schluss wenn der Brei aufgegessen ist. Es wird hier aber auch immer schwieriger mit dem Brei. Wie soll ich weiter machen? Bin total unsicher u ich weiß auch nicht wann er wirklich satt ist, da wir schon immer mit Spielzeug ablenken müssen, da er sonst kaum was essen würde. Hab das Gefühl sobald minimal das Sättigungsgefühl einsetzt, hat er Langeweile. Mit Spielzeug macht er den Mund wieder auf. Bis er dann halt irgendwann nicht mehr möchte u da denke ich ist er wirklich ganz satt. Ist das normal? Was kann ich tun oder ändern? Wie merke ich dann bei fester Nahrung wann er satt ist wenn er keine Hand frei hat zum spielen? Er hält sich schon von Anfang an an der vorletzten Perzentille. Möchte nicht es noch weiter runter geht. Er kann schon super Nudeln, Brot mit Butter oder Avocado essen. Auch an Salatgurke, Kartoffel,-Karottensticks knabbert er. Hirsekringel etc isst er auch super auf. Auch harter Zwieback mit Butter klappt oder Apfelspalte u Bananenstück.
von
Zwoggel
am 30.01.2020, 13:43
Antwort auf:
Verweigert immer mehr den Brei u Löffel (10Monate)
Liebe „Zwoggel“,
meiner Erfahrung nach ist das, was Sie schildern, eine ganz übliche Entwicklungsphase. Ihre Kleine geht gerade den Schritt vom Baby zum Kleinkind.
Diese „ich-ess-jetzt-mal nix“ oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“-Phasen kommen häufiger vor als man denkt. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen.
Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht (mehr).
Manche Kinder wollen den Brei nicht mehr so gerne, sie wollen mehr mit Fingerfood etc. gefordert werden.
Fördern Sie Ihren Schatz also ruhig mehr so wie Sie angefangen haben. Gerne darf es zwischendurch was zum selber Zulangen geben: weiche oder ggf. gedünstete Obst- oder Gemüseschnitzt, was zum Knabbern wie Reiswaffeln, Hirse-Kringel, Dinkel-Hafer-Ringe, ein paar Brotwürfelchen… Auch so kann Frucht & Getreide bzw. Gemüse & Getreide aussehen.
In dem Alter dürfen Sie was die Verträglichkeit betrifft ungewürzte gedünstete Gemüse oder Kartoffeln, Nudeln, Reis etc. anbieten. Klappt das gut können Sie immer mehr in Richtung Familienessen gehen. Das können Sie beim Mittagessen praktizieren und/oder auch bei der Brotzeit…
Das baut sich langsam auf. Am Anfang fallen die Mengen oft noch geringer aus. Das ist nicht schlimm. Je geübter die Kleinen werden, desto größer werden auch die Portionen. Haben Sie keine Sorge, Ihr Kleiner holt sich schon was er braucht. Wenn er hungrig ist, wird er Ihnen das deutlich zeigen.
Damit Ihr Sohn in diesem Alter ausreichend mit Milch und Calcium versorgt ist, sollten 400-500 ml Milch inklusive Gramm Milchbrei im Plan enthalten sein. Das teilt sich meist auf in - wenn nicht gestillt wird - eine Flasche Milch (200-250 ml) am Morgen und eine Portion Milchbrei (200-250 g) am Abend. Als Milchmahlzeiten am Morgen gehen natürlich auch Müesli/Porridge/Milchbrei.
Haben Sie die Säuglingsmilch auch schon im Becher/der Tasse gereicht? Vielleicht reicht schon allein dieser Handgriff aus, die Milch attraktiver zu machen. Aus einem Becher schmeckt sie gleich besser. Auch ein Löffelchen Obstmus oder Gemüsebrei kann für „Pepp“ sorgen. Einfach ausprobieren. Das nur als Ideen. Bieten Sie die Milch einfach konsequent und ganz selbstverständlich z.B. beim Frühstück oder zur Brotzeit als Teil davon an. Das ist nur wieder Gewöhnung und da helfen Konsequenz und Geduld einfach besten.
Bieten Sie einfach weiterhin von einem ausgewogenen und abwechslungsreichen Essen immer ausreichend an und lassen Sie Ihren Jungen selbst entscheiden, wie viel er essen mag. Beherzigen Sie am besten immer den goldenen Grundsatz: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, also das was auf den Tisch kommt, und Ihr Kleiner bestimmt die Mengen, die er essen mag.
Lassen Sie Ihren Schatz ruhig auch weiter wo möglich selbst mit einem Löffel oder seinen Händen mehr selbstständig werden und „experimentieren“. Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes zu "begreifen" ist hier ein wichtiger Schritt. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und zu Beginn die Mengen meist nicht so üppig ausfallen und es dauert und Zeit in Anspruch nimmt.
Ein paar Anzeichen gibt es, die zeigen, dass das Baby satt ist. Es öffnet den Mund nicht mehr oder schiebt den Löffel, die Brust oder Flasche wieder aus dem Mund. Auch das Wegdrehen des Köpfchens oder das Rumkaspern kann bedeuten, ich habe genug.
Ihr Junge hat vermutlich auch noch eine andere Lernerfahrung gemacht: Er bekommt maximale Aufmerksamkeit seiner Mama, wenn er nur wenig isst. Denn diese tut (fast) „alles“, damit er etwas isst. Es ist deshalb ein guter Ansatz nicht jedes Manöver der Kleinen beim Essen mitzumachen. Dann einfach auch mal das Essen beenden und nicht noch mit Spielzeug animieren. Sprechen Sie dabei mit Ihrem Sohn und sagen ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt beendet ist.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Jungen immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten.
Versprühen Sie Freude beim Essen. Freude ist der beste Appetitbringer.
Noch ein Wort zum Trinken: Das ist bestens. Und ja, üblicherweise trinken die Kleinen automatisch mehr, wenn die Kost fester wird. Es gibt zur Orientierung eine Empfehlung für ein Kind 7-12 Monate von mindestens 400 ml Flüssigkeit pro Tag. Wobei die Trinkmilch mit dazugerechnet wird.
Üben Sie den Blick in die Windel: Ist die Windel gut nass und ist der Stuhl weich geformt, dann passt alles. Ihr Junge ist ausreichend mit Flüssigkeit versorgt. Sie können sich da ganz auf Ihren Kleinen verlassen, er weiß was er braucht.
Wenn Sie bezügliches des Gewichts und der Entwicklung Ihres Jungen unsicher sind, dann lassen Sie sich auch noch von Ihrem Kinderarzt ausgiebig beraten.
Herzlicher Gruß
Doris Plath
von
Doris Plath
am 31.01.2020