Hallo Frau Klinkenberg,
das Fortschreiten mit der Beikost gestaltet sich bei meiner Tochter (knapp 7 Monate) leider sehr schwer.
Sie bekommt Mittags Gemüse-Fleisch-Brei. Den isst sie inzwischen auch meistens auf. Seit 2 Wochen schreit sie aber sofort, wenn man mit dem Löffeln beginnt zu füttern, es funktioniert nur noch , wenn eine Dritte Person sie parallel ablenkt.
Den Abendbrei haben wir auch schon eingefüht. Da schreit sie nicht, aber sie öffnet den Mund kaum (sie reißt ihn generell nicht so weit auf wie andere Babys) und es ist schwer sie zu füttern. Sie isst auch maximal 100 g, obwohl wir schon seit 3 Wochen dabei sind....
Wir wollten auch gerne mit dem Nachmittagsbrei beginnen, aber leider scheint ihr Obst gar nicht zu schmecken. Sie schließt sofort den Mund und verzieht das Gesicht. Was kann man denn alternativ am Nachmittag anbieten?
Oder sollten wir es erstmal lieber ganz lassen mit dem Fortschreiten der Beikost?
Das Problem ist, dass ich eigentlich schon längst abstillen wollte (mit 5 Monaten). Meine Tochter verweigert aber leider alles außer der Brust. Ich habe wirklich 6 verschiedene Flaschen versucht, Trinklernbecher usw. Nichts funktioniert. Weder Muttermilch, noch Kunstmilch , Wasser oder Tee.
Die Situation macht mich wirklich fertig, weil ich einfach keine Kraft habe mehr zu stillen. Außerdem nimmt sie dann doch auch zu wenig Flüssigkeit zu sich, wenn sie am Tag Brei bekommt und die normalen Milchmahlzeiten und keine zusätzliche Flüssigkeit, oder?
Ich weiß leider nicht mehr weiter. Ich habe auch schon im Stillforum geschrieben, aber da konnte man mir auch nicht helfen, vor allem weil das abstillen vor dem 1. Lebensjahr da ja auch nicht so gerne gesehen wird. Ich wäre schon froh, wenn ich nur noch nachts stillen müsste....
von
Tali1818
am 19.08.2011, 09:31
Antwort auf:
Tochter schreit plötzlich beim Mittagsbrei/verweigert Obstbrei
Liebe „Tali1818“,
ich kann gut verstehen, dass die ganze Situation an Ihren Nerven zerrt und Sie keine Kraft mehr haben.
Mein oberster Ratschlag ist – auch wenn es abgedroschen klingt – versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Machen Sie weder sich noch Ihrem Mädchen Stress in irgendeine Richtung.
Stress, Druck oder Zwang übertragen sich auf Ihre Kleine und lassen sie unbewusst in eine Abwehrhaltung verfallen. Ihr Kleine spürt ganz genau den inneren Druck der Mama.
Das nächste ist, probieren Sie nicht zu viel. Drei Beikostmahlzeiten und noch gleichzeitig abzustillen, das scheint mir Ihre Tochter zu überfordern.
Ist Ihnen das Abstillen sehr wichtig, dann konzentrieren Sie sich darauf. Lassen Sie sich nicht von anderen Meinungen verwirren. Es ist allein Ihre Entscheidung.
Und glauben Sie mir, Ihre Tochter wird nicht verhungern oder verdursten, wenn sie keine Muttermilch mehr bekommt. Sie ist schlau genug, sich dann mit anderen Speisen und anderer Milch zu sättigen und mit Getränken den Durst zu stillen. Das alles braucht seine Zeit und geht meist nicht von heute auf morgen. Aber es wird so sein. Bestimmt.
Es ist gut, wenn Sie sich von Dritten helfen lassen. Versuchen Sie beim Breifüttern eine neue, unbelastete Atmosphäre zu schaffen. Anderer Raum oder Essplatz. Neues Lätzchen, Teller und Löffel in anderer Farbe. Gehen Sie mit neuer Motivation und Freude ans Essen. Lassen Sie sich nicht gleich entmutigen, wenn es nicht klappt oder gar mal Rückschritte zu sehen sind. Die gibt es bei allen Kindern. Zähne, Infekte, Impfungen, gewisse Entwicklungsschübe, das alles hat Einfluss auf das Essverhalten und sollte berücksichtigt werden.
Bei der Milch ist es wirklich nur die Gewöhnung. Bleiben Sie da konsequent dran. Früher oder später nimmt Ihr Baby die Flaschenmilch an. Probieren Sie es doch einmal damit: Reichen Sie die Milch in einem ganz „normalen“ Becher. Den müssen Sie natürlich noch halten und führen und es kann zu Beginn einiges danebengehen. Mag Ihr Schatz Gemüse gern, geben Sie einige Löffel davon dazu. Eine Milch mit Geschmack kommt oft besser an. Hier ist wieder Ihre Geduld gefragt. Ihre Kleine wird diese Milch annehmen und gerne trinken. Da bin ich mir sicher.
Über die Flüssigkeit brauchen Sie sich erst mal gar keine Gedanken zu machen. Gehen Sie das gelassen an. Wenn Ihr Mädchen nur wenig bzw. keine zusätzliche Flüssigkeit zu sich nehmen mag, kann das daran liegen, dass sie schlicht und einfach keinen Durst hat. Ist sie durstig, wird sie auch gerne was annehmen. Beim Trinken würde ich den Blick in die Windel vorschlagen. Ist diese gut nass, der Urin hellgelb und die Windel ab und an voll mit weichem Stuhl, dann bekommt Ihre Tochter genug Flüssigkeit. Generell ist es so, dass Babys erst dann auch mehr trinken, wenn sie durstig sind. Ansonsten trinken sie wenig, weil kein Bedarf da ist. Meist klappt es automatisch besser, wenn die Milch in zunehmendem Alter weniger wird. Bis dahin trägt die Milch zu einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt bei und die Kinder empfinden kaum Durst.
Liebe „Tali1818“, noch einmal mein Ratschlag, mit Ruhe und ohne Druck ans Füttern zu gehen. Dann lösen sich viele Umstände oft von selbst.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft dafür. Sie und Ihre Kleine schaffen das!
Herzlicher Gruß
Doris Plath
von
Doris Plath
am 19.08.2011
Antwort auf:
Tochter schreit plötzlich beim Mittagsbrei/verweigert Obstbrei
Manche Babys wollen einfach länger gestillt werden. Deine Tochter ist vielleicht noch nicht bereit für Beikost. Ich überalles meiner Tochter (6 1/2 Monate alt) ihr eigenes Tempo. Sie hatte mir deutlich signalisiert das sie mittags nur brei haben möchte und keine muttermilch mehr.
Und wenn du ampupmst und ihr dann Flasche gibst? Meine wollte auch nur Muttermilch haben. Ich hab immer zwischendurch versucht ihr Folgemilch zu geben. Erst 14 Tage später trank sie auch die Folgemilch.
von
DarkDayDreams
am 19.08.2011, 13:41
Antwort auf:
Tochter schreit plötzlich beim Mittagsbrei/verweigert Obstbrei
Hallo!
Mein Tipp: ein etwa gleichaltriges Baby besuchen das gut isst, die Kleine zugucken lassen, zwanglos ebenfalls dabei etwas anbieten. Bei uns war es damit von einem auf den anderen Tag " gegessen"! Das Baby hat vorgemacht, mein Sohn hat nachgemacht. Obstbrei geht immernoch nicht, aber das Mittagessen viel besser! Das gibt's bei uns dann mit Getreide eingerührt abends nochmal! ( weil auch Milchbrei nicht klappt).
Ich habe zugesehen wie die andere Mama füttert, wurde dadurch selbst geduldiger und nun geht das Mündchen von selbst auf!
Viel Erfolg und Geduld! Ich hab oft genug gehört: es ist noch keiner bei der Milch hängengeblieben! Von anderen lernen gilt für Mama und Kind...
Schönes Wochenende!
Vani
von
vani2010
am 20.08.2011, 08:55
Antwort auf:
Tochter schreit plötzlich beim Mittagsbrei/verweigert Obstbrei
Hallo Frau Plath, hallo Vani,
vielen Dank für die Antworten. Ich versuche einfach mehr Geduld aufzubringen, wahrscheinlich will ich wirklich zu viel auf einmal. Es ist nur leichter gesagt, als getan, denn ich versuche ja schon seit mehr als 2 Monaten die Flasche einzuführen. Und meine Tochter ist mit Ihren 7 Monaten und ca. 6100 Gramm auch ein Leichtgewicht und ich denke einfach l, dass sie durch mehr Brei oder Flaschenmilch auch besser zunehmen würde...
Das mit dem 3. Brei wollte ich eigentlich nur so schnell einführen, weil ich das Gefühl hatte, dass sie die Milch aus der Brust am Nachmittag nicht so satt macht, bzw. das sie nur wenig trinkt an der Brust am Nachmittag und dann schon schneller wieder Hunger hat...
Es ist für mich einfach sehr frustrierend, weil es im Bekanntenkreis alle geschafft haben abzustillen als sie es wollten, nur bei mir geht es nicht und ich habe einfach Angst, dass ich meine Tochter noch mit 1 Jahr stillen muss, weil sie weder aus der Flasche noch vom Becher trinkt.
von
Tali1818
am 21.08.2011, 15:04