Tochter isst nichts

 Luise Thun Frage an Luise Thun Master der Ernährungswissenschaft

Frage: Tochter isst nichts

Unsere Tochter ist nun 14 Monate bald. Seit drei vier Tagen isst Sie ganz schlecht. Frühstück zwei drei löffel vom Haferflocken mit Milch. Danach mittag dasselbe zwei drei mal. Und abends auch. Zvieri bekommt sie früchte das nimmt sie auch gerne. Vormittgs kriegt sie nichts da sie es auch nicht isst. Was soll ich tun.

von Kan123 am 03.05.2021, 12:56



Antwort auf: Tochter isst nichts

Liebe „Kan123“. ich möchte Sie bestärken – das wird schon wieder! Diese „ich-ess-jetzt-mal nix“ oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“-Phasen kommen häufiger vor als man denkt. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das ist eine ganz übliche Entwicklungsphase und ändert sich auch wieder. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so, wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Und dennoch gedeihen sie! Diese Phasen hat die Natur schon mit einberechnet. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihre Kleine nur, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama tut alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwendet.“ Mal gibt es Phasen, da kommt das eine gut an, dann wieder nicht. Mag Ihr Schatz keinen Brei essen, dann reichen Sie gerne mal etwas feste Lebensmittel. Sicher steigern die neuen Leckereien das Interesse und den Hunger Ihrer Kleinen. Etwas Brot zum Abendbrei oder am Morgen zum Müesli und dazu eine Tasse/Becher Milch wären eine spannende Alternative. Oder zum Mittag einfach etwas Familienkost – natürlich noch kindgerecht – zum Brei Ihrer Kleinen mischen. Am Vor- und/oder Nachmittag können Sie zum Obst noch ein paar kindgerechte Knabberprodukte reichen (https://shop.hipp.de/kinder/produkte/zum-knabbern.html, https://shop.hipp.de/beikost/produkte/zum-knabbern.html ) Hier mal ein Überblick, wie ein Speiseplan fürs Kleinkindalter aussehen kann: Morgens: Milch + Brot oder Müesli Vormittags: Obst, Gemüse + Knabberei, nur Knabberei, nur Gemüse, Obst oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal pro Woche Fleisch und einmal pro Woche Fisch Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst, Gemüse + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt Abends: Milchbrei mit Obst/Gemüse oder Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle ganz nach Bedarf. So einen Plan können Sie als Orientierung nutzen und einfach an Ihre Kleine anpassen. So, wie es für Sie beide passt. Ich habe noch folgende Tipps für Sie: * Sorgen Sie für einigermaßen feste Essenszeiten. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und ein/zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. * Bieten Sie Ihrer Kleinen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf ihren Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe. Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, maßregeln, motivieren oder interessieren Sie sich nicht für ihr Essverhalten. Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. * Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s dann nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. * Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Tochter wird Sie nachahmen. Es ist sicher, früher oder später wird „der Knoten platzen“! Versuchen Sie, es bis dahin mit Gelassenheit zu nehmen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute. Herzliche Grüße Luise Thun

von Luise Thun am 05.05.2021