Hallo liebes Team,
eigentlich sind wir aus dem HIPP-Alter ja schon längst raus, aber da ich hier immer Hilfe gefunden habe, möchte ich Sie doch noch mal um Rat fragen.
Mein Sohn (30 Monate alt) war noch nie ein guter Esser, und wenn dann leider sehr einseitig. Er isst ausschliesslich Brot, Brötchen, Joghurt, Milchschnitte, Kekse, Obst, Cornflakes, Würstchen und Milchbrei. Trinken tut er Fencheltee oder nur Wasser. Zum Einschlafen bekommt er noch die 3er-Milch (200 ml). Mache ich das Abendbrot zur Voraussetzung, verzichtet er lieber auf die Milch, als Abendbrot zu essen. Gemüse oder warmes Essen werden komplett verweigert. An Fleisch ist wenn überhaupt nur in Form von Bratwurst oder Salami zu denken. Ich habe schon einiges ausprobiert. Da mein Sohn mit seinem trockenem Brot oder Brötchen recht zufrieden ist, hat es überhaupt nicht funktioniert. Ich habe auch schon ausprobiert, dass ich ihm das Essen gebe, was auch ich esse. Möchte er es nicht haben, gibt es nichts Anderes. Das Resultat war, dass mein Sohn nichts gegessen hat und lieber gehungert, als den Kartoffelbrei zu essen. Er mag noch nicht mal probieren. Er schiebt den Teller sofort weg und will lieber spielen. Er wiegt momentan 13,7 kg. Ich koche auch mit ihm gemeinsam, er schneidet sogar schon mit mir zusammen das Gemüse, legt es in den Topf, rührt um - aber nichts veranlasst ihn dazu, das dann auch zu essen.
Meine Frage an dieser Stelle, soll ich es einfach so laufen lassen? Soll ich ihm immer Brot als Alternative anbieten oder ihn dann lieber hungern lassen?
Mitglied inaktiv - 17.01.2012, 14:42
Antwort auf:
Soll ich das Essverhalten bei 30 Monate alten Kind ändern?
Liebe „jambi“,
gerne gebe ich Ihnen meine Sichtweise zu diesem Thema. Es ist nicht selten, dass Eltern mit Ihren Kleinen verzweifelt sind, weil diese einfach nicht so essen, wie die Eltern es gerne hätten und es ja durchaus auch laut den Empfehlungen Sinn machen würde.
Ich kann verstehen, dass Sie als Mama möchten, dass Ihr Sohn abwechslungsreich am Tisch mitisst. Es lässt sich beim Essen aber nichts erzwingen. Auch wenn Sie diesen Satz wahrscheinlich schon hundertmal gehört haben. Ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Sie als Mama haben da natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung gesund und abwechslungsreich „klappt“. Und genau da machen uns die Kleinen einen Strich durch die Rechnung. Sie entwickeln einen eigenen Kopf mit ganz speziellen Vorlieben. Das liebevoll selbst gekochte, abwechslungsreiche Essen wird nicht so geschätzt wie es sollte.
Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Auch wenn Eltern bis dahin fast verzweifeln, wenn Kinder ihre Nahrungsvielfalt über so lange Zeit so sehr begrenzen.
Ich rate ich Ihnen wie immer in diesen Fällen das Essen einfach gelassen zu sehen. Versteifen Sie sich nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihrem Sohn gut geht.
Es gibt immer wieder Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)".
Ich kann Sie auf jeden Fall beruhigen. Irgendwann platzt immer der Knoten. Auch Ihr Junge wird seinen Speiseplan erweitern. Bis dahin ist er eben mit so wenig zufrieden. Ich bin mir da ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden.
Gemüse liefert natürlich wertvolle Nährstoffe und lässt sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Pürre, als Beilage, als Suppe etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder geduldig anbieten, aber nicht aufzwingen. Hilfreich ist es, wenn auch Sie eine abwechslungsreiche, ausgewogene Kost bei regelmäßigen Mahlzeiten am Tisch einnehmen. Seien Sie ein Vorbild. Auch das gemeinsame Zubereiten ist ein prima Weg.
Wir bieten neu für Kleinkinder (1-3 Jahre) ein umfangreiches Sortiment an: ( http://www.hipp.de/index.php?id=1125 )
Sie sehen, Ihr Kleiner ist noch nicht aus dem HiPP-Alter raus:-)
Vielleicht finden Sie da noch etwas dabei, was Ihr Sohn mag.
Ihr Junge ist sich natürlich auch seiner Wirkung auf andere bewusst ist. Er hat bemerkt, dass er mit dieser Verhaltensweise die Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden.“
Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Gehen Sie mal nicht zu sehr auf seine Wünsche ein.
Sagen Sie ihm mit ruhiger Stimme, dass es jetzt Essen gibt. Bieten Sie was an und warten Sie erst einmal etwas ab. Verweigert Ihr Kleiner das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Dann aber auch nichts anderes und keine süßen Zwischensnacks etc. anbieten. Später mit der üblichen Mahlzeit weitermachen. Versuchen Sie es einmal damit: machen Sie keine "große Sache" daraus, ob der Kleine etwas isst oder nicht. Es kann gut sein, je weniger Sie dem Verhalten Bedeutung beimessen umso weniger interessant ist es für ihn. Und er wird von sich aus nach Nahrung verlangen.
Ich wünsche Ihnen Gelassenheit und viele Freude mit Ihrem Kind und sende herzliche Grüße aus Pfaffenhofen!
Doris Plath
PS: Vielleicht hat Christiane Schuster im Nachbarforum noch einen Tipp. Diese ist spezialisiert auf Erziehung und Verhalten.
von
Doris Plath
am 17.01.2012