Raupe Nimmersatt

 Veronika Klinkenberg Frage an Veronika Klinkenberg Ernährungsberaterin

Frage: Raupe Nimmersatt

Hallo! Meine Tochter ist eine kleine Raupe Nimmersatt... Sie ist knapp 16 Monate alt, wird gerade langsam abgestillt, läuft seit 4 Wochen und futtert mir und der Tagesmutter alle Haare vom Kopf. Sie wurde zuletzt im Mai gewogen und hatte da 10,8 kg bei 74 cm. Sie hat seitdem zwar einen guten Schub in die Länge gemacht, ist aber immer noch eine kleine Pummelmaus. Heute sprach mich die TaMu an, ob es bei uns zuhause auch so sei, dass man Lena bremsen müsse, da sie bei ihr zu Mittag drei Schälchen Nudel-Brokkoli-Auflauf gegessen hat, vormittags ein Brot mit Belag und Obst, nachmittags eine Banane, einen halben Apfel und zwei Reiswaffeln. Sie sagte, sie habe das Gefühl, dass Lena gar kein Sättigungsgefühl hat. Zuhause hat sie vorhin dann 200g fettarmen Joghurt gegessen und wurde vorm Zubettgehen kurz gestillt. Lena hat erst mit 9 Monaten mit der Beikost begonnen und probiert jetzt wirklich alles. Es gibt fast nichts, was sie nicht ißt. Was meinen Sie, können sich Kinder in dem Alter schon überessen, hat sie vielleicht wirklich kein Sättigungsgefühl, sollen wir sie bremsen oder ist alles im grünen Bereich? Danke und Gruß Arwen

Mitglied inaktiv - 04.10.2010, 21:08



Antwort auf: Raupe Nimmersatt

Hallo Arwen, freuen Sie sich, dass Ihr Töchterchen Spaß an der festen Kost hat und von allen Lebensmitteln isst. Größe und Gewicht liegen im Normbereich, von der Größe her zählt Ihre Tochter zu den Kleinen, das sehen Sie richtig. Das Gewicht dagegen liegt im mittleren Bereich. Ich kenne die Gesamtentwicklung, d.h. das Verhältnis von Größe und Gewicht seit der Geburt bis jetzt, nicht. Was sagt denn der Kinderarzt dazu, verläuft die Wachstumskurve ungewöhnlich oder ist er zufrieden? Kinder in diesem Alter haben ein weitgehend unverfälschtes inneres Regelsystem. Damit dieses Regelsystem funktionieren kann, ist es wichtig, dass Eltern entsprechende Voraussetzungen schaffen, dann kann nichts schief gehen. Schön, dass Sie so engen Kontakt mit der Tagesmutter haben und mit ihr besprechen können, was Ihnen bezüglich der Ernährung Ihres Kindes am Herzen liegt. Wichtig ist ein Angebot an vielfältigen und ausgewogenen Speisen, dann besteht nicht die Gefahr, dass ein Kind zu viel, zu wenig oder das Falsche isst. Versuchen Sie auch mal anstelle eines dritten Nachschlags oder auch zwischendrin was zu trinken wie Wasser oder Tee zu geben. Manche Kinder essen, obwohl sie eigentlich durstig sind. Außerdem spielt es eine Rolle, wann und wie die Mahlzeiten verspeist werden. Empfohlen werden 3 Hauptmahlzeiten und 1-2 Zwischenmahlzeiten zu festen Zeiten in ruhiger Atmosphäre. Essen allein z.B. vor dem Fernseher und fehlende Regelmäßigkeit dagegen sind Bedingungen, die „dick“ machen können. Der 3.Punkt auf den Sie Einfluss nehmen können sind die Verhaltensregeln während des Essens. Nehmen Sie sich viel Zeit für die Mahlzeiten und ermuntern Sie Ihr Töchterchen in Ruhe zu essen. Ihr Kind entscheidet wie viel es von dem Angebot isst. Stimmen die Voraussetzungen, wird es sich immer das nehmen was es benötigt. Nach meinem Gefühl ist Ihre Kleine noch in einem „Umbruch“, sie ist erst vor kurzer Zeit ins feste Essen eingestiegen, außerdem hat sie vor 4 Wochen erst zu laufen angefangen. Durch die zunehmende Bewegung wird es sicher weiter zu einer Regulierung kommen. Denn ganz wichtig ist die Bewegung. Große Sorgen sind meiner Meinung nach unbegründet, haben Sie dennoch die Entwicklung Ihrer Kleinen im Auge. Wenn die Voraussetzungen passen und sich Ihr Töchterchen viel bewegt hat die Kleine die Fähigkeit, alles nach Bedarf zu regeln. Vertrauen Sie darauf. Herzliche Grüße aus Pfaffenhofen Veronika Klinkenberg

von Veronika Klinkenberg am 06.10.2010