nächtlicher Hunger noch mit 2 Jahren?

 Veronika Klinkenberg Frage an Veronika Klinkenberg Ernährungsberaterin

Frage: nächtlicher Hunger noch mit 2 Jahren?

Hallo Frau Klinkenberg, unser Sohn (2Jahre) bekommt nachts noch 1-2 mal die Flasche (150ml) mit H-Milch (3,5%). Vor 4 Monaten hatten wir einen Versuch unternommen ihm diese nächtliche Flasche abzugewöhnen, aber nach 2 Wochen stundenlangen Schreinen (min. 2Std.) und frühem Wachwerden (5 Uhr morgens) hatten wir es aufgegeben, da wir der Meinung waren er braucht einfach noch die Milch. Den Magen von ihm konnte man knurren hören. Wir sind uns aber dennoch unsicher, ob das nur anerzogen ist oder ob er es wirklich braucht. Er ist ein normaler bis wenig Esser, ist schlank (90cm und 12,2kg) aber sehr agil. Er hatte aber noch nie Babyspeck auch beim Stillen nicht - ich stillte ihn etwas über ein Jahr und er kam nachts immer alle 2 Stunden. Können Sie uns einen Rat geben, wie wir ihm die Flasche abgewöhnen könnten oder ist es doch so, dass er sie noch braucht und es sich irgendwann von allein erledigt. Vielen Dank im Voraus

Mitglied inaktiv - 07.09.2011, 14:51



Antwort auf: nächtlicher Hunger noch mit 2 Jahren?

Hallo, nächtliches Aufwachen müssen kann super anstrengend sein, vor allem, wenn man tagsüber dann auch noch fit sein muss. Ich kann gut nachempfinden, dass Sie dafür endlich eine Lösung suchen. Eine Umstellung erfordert in diesem Alter in der Regel sehr viel Geduld und Konsequenz, denn hier spielen sicher einige Dinge zusammen. Zum einen ist ein altersgerechter sättigender Gesamtspeiseplan und eine gute abendliche Sättigung eine wichtige Basis für einen erholsamen Schlaf. Im Kleinkindalter legen Kinder aber häufig ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag, so dass es Eltern schwer fällt auf die Milch nachts zu verzichten. Das ist verständlich, führt aber sehr schnell zu einem „Teufelskreis“, die Nachtfläschchen decken einen Teil des Nahrungsbedarfes und schleichen sich zur lieb gewordenen Gewohnheit ein. Auch befindet sich Ihr Kind in einer entscheidenden Phase der Persönlichkeitsentwicklung, in der er deutlich seine Eigenständigkeit und auch seine Bedürfnisse durchsetzen möchte. Das zeigt sich in Trotzreaktionen, Toben, heftigem Weinen etc. Wenn Sie etwas ändern möchten, ist es wichtig, dass Sie dahinter stehen und es tatsächlich wollen. Kinder in diesem Alter können lernen ohne Milch nachts auszukommen und Ihren Nahrungsbedarf über Tag zu decken. Wählen Sie möglichst eine ruhige entspannte Zeit, krank oder mitten in einem Entwicklungsschub ist es schwieriger. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Vorhaben abbringen, denn mit einer Mahlzeit nachts tun Sie Ihrem Kleinen nichts Gutes. Eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit, die getrunken wird, ist eine Gefahr für die Zähnchen. Um den Kleinen schonend umzustellen, könnten Sie eine immer stärker verdünnte Milch anbieten, bis letztendlich fast pures Wasser enthalten ist. Ansonsten helfen beruhigende Rituale, wie Spieluhr, Schmusetier, leises Sprechen den Kleinen wieder in den Schlaf zu begleiten. Natürlich wird Ihr Sohn einige Zeit heftig protestieren, er muss ja von etwas sehr lieb gewordenem Abschied nehmen. Aber es wird nicht lange dauern und er wird mit Ihrer Unterstützung lernen ohne Nahrung nachts auszukommen. Sie schaffen das! Viele Grüße Veronika Klinkenberg

von Veronika Klinkenberg am 08.09.2011