Hallo liebes Hipp-Ernährungsteam,
mein Sohn ist jetzt fast 11 1/2 Monate alt und leide leider immer noch kein guter Beikost-Esser. Mittlerweile schafft er zwischen ca. 95 bis 150 Gramm. Selten 190 Gramm. Auf Anraten der Kinderärztin soll ich jetzt konsequent weniger stillen. Bisher hat es noch nicht gut geklappt, aber ich versuche es weiterhin. Unser Sohn bekommt auch Fingerfood und was vom Familientisch, leider isst er auch hier nicht sonderlich viel. Er isst nur den Käse, Frischkäse, die Butter und die Wurst vom Brot und schmeißt das Brot weg. Auch bei mehrmaligen anbieten wird das Brot verschmäht. Das einzige was richtig gerne gegessen wird ist Ei (nicht das Eigelb), Wurst, Käse, Gurke, Birne und Wassermelone. Ab und zu eine Dinkelstange die etwas angeknabbert wird oder halt was neues vom Mamas Teller. Aber hier ist es eher die Neugierde, wenn er es schon kennt mag er auch nicht mehr von mir mitessen. Ich bin deswegen gerade sehr an verzweifeln. Mein Sohn isst den Abendbrei von hipp mit Kecksgeschmack ganz gerne, könnte ich ihn auch zum Frühstück anbieten? Alternativ würde ich gerne auch Kindermüsli ausprobieren, weiß aber nicht ob ich dieses mit Kuhmilch anrühren darf, aufgrund des Milchgehalts im Abendbrei? Kann ich meinen Sohn eigentlich auch schon Joghurt anbieten? Vor ein paar Tagen hatte er mir ein Löffel Naturjogurt "geklaut" und gegessen, schien ihm zu schmecken. Wie viel Milch und Milchprodukte sind okay? Hätten sie noch ein paar Tipps wie ich ihm das essen noch schmackhaft machen könnte? Vielen Dank schonmal:-)
von
MamavonMax
am 02.06.2020, 10:45
Antwort auf:
Milchmenge Beikost und schlechter Esser mit 11 Monaten
Liebe „Mama von Max“,
selten essen Kinder, wie wir Erwachsenen es gerne hätten. Allen vorran die Kleinkinder – zu denen Ihr Sohn ja so in zwei Wochen zählt.
Gurke, Birne und Wassermelone isst er gut, Käse und Ei mag er und seinen Milchbrei isst er meist gut – er hat Freude am „mitnaschen“ von Mamas Teller – so schlecht sieht es also gar nicht aus.
Nehmen Sie zunächst den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass er doch nun endlich mal richtig essen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft von alleine.
Dass Ihr Kleiner noch recht häufig gestillt werden will, liegt daran, dass er sich nicht satt isst. Er „snackt“ sich eher durch den Tag. Oder andersrum Ihr Kleiner trinkt sich an der Milch satt und hat verständlicherweise weniger Appetit zur Mittagsmahlzeit.
So gehen Sie am besten weiter vor:
Sie bieten ihm zu jeder Mahlzeit eine Mahlzeit aus verschiedenen Komponenten an – Ihr Kleiner darf daraus auswählen und entscheiden, wie viel er davon essen mag.
Verweigert er das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Machen Sie ein Päuschen und probieren Sie es noch einmal.
Funktioniert es nicht, nehmen Sie ihn aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts. Auch keine Milch oder eine seiner Lieblingsspeisen.
Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Denken Sie immer daran, er könnte und kann essen, wenn er will. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Sohn isst.
Nun zu Ihren Fragen:
Zum Frühstück könnten Sie gerne einen zweiten Milchbrei reichen oder auch ein Kindermüsli – jenes können Sie gerne auch mit Kuhmilch anrühren. Wenn Kuhmilch zum Einsatz kommt, gibt es fürs erste Jahr eine empfohlene Obergrenze von 200ml am Tag.
Im Alter Ihres Kleinen reichen auch 400-500 ml Milch (inklusive Gramm Milchbrei) aus, damit die Calcium- und Milchversorgung gewährleistet ist.
Im zweiten Lebensjahr reichen insgesamt sogar 300 ml Milch inklusive aller anderen Milchprodukte aus, am besten auf 2-3 Portion über den Tag verteilt. In diese Empfehlung werden einberechnet: Die Trinkmilch (Muttermilch, Säuglingsmilch, Kuhmilch, Kindermilch) alleinig oder zum Brot, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch.
Stillen Sie noch sehr häufig, ist eine weitere Milchmahlzeit wie ein Milchbrei eigentlich nicht nötig - sonst ist der Speiseplan Ihres Kleinen zu „milchlastig“.
Gegen ein paar Häpse Naturjoghurt spricht nichts, aber auch hier handelt es sich wieder um eine Milchprodukt.
Ich bin mir sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dranbleiben, wird Ihr Kleiner bald ausgewogen essen.
Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch etwas (mehr) essen.
Sie können hier nichts falsch machen, denken Sie immer daran, ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller.
Herzliche Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 03.06.2020