Liebe Frau Klinkenberg,
ich bin ziemlich verzweifelt mit der Ernährung meines kleinen Sohnes. Er ist 4 Jahre alt und isst gar kein Obst, von Gemüsen hat er Spinat, Erbsen, Brocoli, Blumenkohl gegessen und im moment wird es immer weniger. Meine Schuld war das auch zum Teil, als er 7,8 monate alt war, und anfing zu zahnen, hat er ganz gerne Tomaten, Apfel, Melone geknabbert. Ich hatte Angst dass er such verschluckt, und estickt, deshalb habe ich ihn nicht weiter gefördert. Er isst seit er ca. anderhalb monate alt normal am Tisch mit, aber kein Obst. Am Anfang hat er gern spinat und Erbsen Brocoli und Blumenkohl gegessen. ich dachte es ist okay, und es kommt noch dass er obst isst. Ich hab auch versucht ihm immer wieder stück Apfel, Trauben, Mandarinen,.. zu geben. Aber weil er jedesmal so stark Abneigung dagegen gezeigt hat, wie rausbrechen, gebe ich ehrlich zu dass ich es auch nicht oft versucht hab. Langsam mache ich mir Sorge und finde es nicht gesund. Weil er auch ziemlich dünn ist, gebe ich auch schnell nach, koche ihm Sachen, die ihm schmecken und mit wenig Gemüse, weil es mir wichtig ist, dass er zumindest gut isst. Ich möchte nicht daraus einen Kampf zu machen, weil es uns beide stresst, und er wird wieder gewinnen. Haben Sie ein paar Tipps für mich? Ich bedanke mich sehr.
von
Jsmama
am 28.02.2013, 09:45
Antwort auf:
Mein 4 jähriger Sohn isst kein Obst und nur 3 Sorten von Gemüse haben Sie einen Tipp?
Liebe „Jsmama“,
machen Sie sich bitte nicht zu viele Gedanken, Sie haben sicher immer ganz richtig gehandelt. Natürlich ist es wichtig, dass die Kleinen möglichst früh an eine Vielfalt an verschiedenen Lebensmitteln herangeführt werden, denn dann haben sie es einfach leichter. Außerdem ist das die beste Voraussetzung für ein gesundes Essverhalten bis ins Erwachsenenalter. Auch spielt Obst vor allen Dingen als wichtiger Vitamin-Lieferant in unserer Ernährung eine Rolle. Aber Ihr Junge kann noch Vieles lernen.
Kinder haben ihre speziellen Vorlieben und sie durchleben verschiedene Entwicklungsphasen. Ein wählerisches, mäkeliges Essverhalten im Kleinkindalter ist weit verbreitet. Viele Eltern können ein Lied davon singen und werden auf eine harte Geduldsprobe gestellt, wenn sich die Kleinen über einen Zeitraum nur von wenigen Lebensmitteln ernähren.
Natürlich hat man als Mama hohe Ansprüche und möchte, dass die Ernährung gesund und abwechslungsreich „klappt“. Und genau da machen uns die Kleinen einen Strich durch die Rechnung. Ich kann Sie auf jeden Fall beruhigen. Irgendwann platzt immer der Knoten und wird Ihr Junge die Speisenauswahl erweitern, wieder verschiedene Gemüsesorten essen und auch auf Obst kommen. Das wichtigste ist, dass Sie das nicht zum Thema werden lassen, aber auch nicht zu nachgiebig sind. Ich weiß als Mama ist man aus der Sorge heraus, der kleine Schatz müsse wenigstens etwas essen, geneigt schnell nachzugeben und greift auf die Lieblingsspeisen zurück.
Bieten Sie weiterhin unverzagt und geduldig abwechslungsreiches Essen an, kombinieren Sie aber auch kleine Mengen weniger beliebte Speisen dazu. Sie geben vor, was es zu essen gibt. Gehen Sie nicht ausschließlich auf Sonderwünsche ein und stellen Sie Ihr Söhnchen nicht vor eine größere Auswahl. Das überfordert ihn nur und gibt ihm die Möglichkeit kleine Kämpfe aus zu fechten. Kinder in diesem Alter suchen kleine „Löwenkämpfe“ und wollen ausloten wie weit die Grenzen gesteckt sind. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen möchten, umso mehr wird sich Ihr Kind für alle Speisen, so auch für Gemüse und Obst, interessieren.
Es ist ja schon einmal gut, dass Ihr Spatz zumindest etwas Gemüse isst. Vielleicht verträgt er Obst auch gar nicht so gut, dann am besten erst einmal kleine Mengen und möglichst verbunden mit anderen Lebensmitteln geben.
Verpacken Sie Obst und Gemüse in die Speisen. Das können z.B. Brotaufstriche aus Frischkäse und klein geschnittenem (oder geriebenem) Obst oder Gemüse sein. Milchshakes und Joghurt- bzw. Quarkspeisen mit Obstpürees sind oft der Renner. Stellen Sie vielleicht auch einmal eine Lieblingsnachspeise, wie Pudding, auf den Tisch und dekorieren die Speise mit Fruchtsoße. Auch kleine Spieße mit Gemüse und hin und wieder ein Obststückchen untergemogelt, sind denkbar. In Aufläufe, Mehlspeisen, Suppen etc. überall kann Obst und Gemüse hineingeschmuggelt werden. Stellen Sie immer mal wieder ein Schälchen mit Obst- und Gemüsestückchen auf.
Eine ganz wesentlichen Stellenwert hat Ihre Vorbildfunktion. Essen Sie selber viel Obst und Gemüse. Wenn Kinder sehen, dass diese Lebensmittel ganz selbstverständlich von Mama und Papa gegessen werden, werden sie das irgendwann einmal übernehmen. Kinder ahmen, das was sie erleben, nach. Beziehen Sie den Kleinen so gut es geht bei der Zubereitung und beim Einkauf ein: lassen Sie ihn für die Familie auf dem Markt Obst aussuchen und z.B. für den Nachtisch Mandarinen zerteilen etc. Am besten Ihr Söhnchen lernt Obst in einem ganz anderen Zusammenhang, also nicht zuhause sondern bei einer kleinen Feier mit anderen Kindern oder Personen, kennen. Kennen Sie übrigens unsere Pürees im Quetschbeutel? Die helfen in der Regel immer, um die Kleinen ans Obst zu locken.
Es gibt keinen Grund zu verzweifeln, aus Erfahrung weiß ich, dass sich das mit viel Geduld, Gelassenheit und Durchhaltevermögen entwickelt.
Ich drücke Ihnen die Daumen und wünsche Ihnen das entsprechende Rüstzeug dafür.
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 01.03.2013