Mahlzeiten sind ein reiner K(r)ampf

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Mahlzeiten sind ein reiner K(r)ampf

Hallo Frau Plath, hallo Frau Klinkenberg, ich bin mir nicht sicher, ob ich in Ihrem Forum mit meinem Anliegen diesmal richtig bin, ich war aber ratlos, an wen ich mich sonst wenden kann. Meine Tochter ist inzwischen knapp 15 Monate alt und weiterhin eine schwer begeisterte Esserin. Jeder sagt, ich solle mich darüber freuen, aber seit einigen Wochen ist das mehr als anstrengend und beängstigend.. Bei sämtlichen Hauptmahlzeiten schlingt sie das Essen in sich rein, als hätte sie 3 Tage nichts bekommen. Hat sie mehrere Stücke vor sich liegen, stopft sie sich alles auf einmal in den Mund. Sie kann dann teilweise nicht mal richtig kauen und würgt ihr Essen herunter. Lege ich ihr einzelne Stücke hin, stopft sie sich das natürlich sofort in den Mund und schreit lautstark nach dem nächsten. Das macht unser Essen sehr unentspannt. Ich versuche schon, dem ganzen so wenig Bedeutung wie möglich beizumessen und sie auch nicht ständig zum langsamer Essen zu ermahnen (auch wenn mir das sehr schwer fällt), damit sie sich nicht noch mehr reinsteigert, aber haben Sie einen Rat für mich? Sie isst meiner Meinung nach ausreichend, so dass es doch eigentlich nicht sein kann, dass es so wahnsinnig großer Hunger ist, der sie so stopfen lässt? Auch bei meinem Mann oder mir sieht sie ein solches Verhalten nicht. Hier hier aktueller Ernährungsplan (sie ist ca. 77 cm groß und 10,1 kg schwer) 06:00 h: 120 ml Milch 1,5 % (hier würde sie deutlich mehr trinken, wenn ich sie ließe, ich schränke das deshalb ein, weil sie nur 45-60 Minuten später schon frühstücken will und ich habe Angst, dass ihr Magen zu sehr gedehnt wird??) 07:00 h: z.B. eine Scheibe Schwarzbrot mit Frischkäse + 1/4 Apfel oft gg. 10 h ein bisschen Obst, nicht täglich 11:30 h: Mittagessen, ganz normales Familienessen, ca. 200 - 230 Gramm immer mit viel Gemüse 15.00 h: z.B. 1/2 Apfel + 3-4 Dinkelstangen oder eine Scheibe Knäckebrot dazu oder 120-150 Gr. Natur-Joghurt mit Obst 18:15 h: 1 große Scheibe Brot mit wechselndem Belag, 2-3 Gurken- oder Tomatenscheiben, danach noch Milch, ca. 80 ml Ist das so in Ordnung? Oder zu viel? Sie ist ja für ihre Größe schon relativ schwer, oder? Ich habe immer Angst, dass sie später mal mit Übergewicht zu kämpfen hat, da das bei mir selbst der Fall ist. Und dieses wahnsinnige schlingen und stopfen beim Essen schürt diese Angst noch, weil ich mich immer frage, ob sie einfach so "verfressen" ist (sorry, mir fällt kein anderer Ausdruck ein). Sie läuft seit ca. 6 Wochen und schläft seitdem auch durch. Aber dieses gierige Essverhalten macht mich wirklich etwas fertig. Vielen Dank vorab für Ihren Rat!! Freundliche Grüße Lieselotte

von Liese_Lotte am 12.09.2013, 12:25



Antwort auf: Mahlzeiten sind ein reiner K(r)ampf

Liebe Lieselotte, ich kann mich gut an Sie und Ihre Tochter erinnern. Beim Lesen Ihres Beitrages habe ich mir gedacht, was kommt jetzt wohl für ein übermäßiger Speiseplan? Und siehe da. Der ist in keiner Weise (zu) üppig. Im Gegenteil, der Speiseplan ist vorzüglich! Es dürfte sogar noch etwas mehr sein. Zum Beispiel vormittags regelmäßig etwas Obst. Und mittags dürfen auch 250 g-Portion auf den Tisch. Noch mehr Abendbrot… Versuchen Sie hier etwas gelassener zu werden. Versuchen Sie v.a. nicht die eigene Angst vor Übergewicht in das Essverhalten Ihrer Tochter hineinzuinterpretieren. Dazu besteht überhaupt kein Anlass. Laut den Normtabellen liegt Ihre Kleine mit Gewicht und Größe mitten in der Norm. Das ist perfekt! Machen Sie sich da nicht so viele Gedanken. Ihr Mädchen spürt das und auch die enorme Wichtigkeit und Betrachtung Ihrer Ernährung. Gehen Sie damit lockerer um. Im Moment sehe ich eher die Art und Weise, wie Ihre Kleine isst, als nicht sehr „damenhaft“ an. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern mit am meisten „treffen“. Bei solchen Verhaltensweisen bin ich der Auffassung, ist es am besten so wenig wie möglich ein Aufheben darum zu machen. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Aufmerksamkeit Ihr Mädchen dahingehend bekommt, desto schneller wird ein Verhalten wieder vergehen. Sie können die Portionsmengen vorgeben und Ihre Kleine kann diese essen im Tempo wie sie es mag. Ohne Kommentar und Tadel. Bleiben Sie und Ihr Mann ein gutes Vorbild, leben Sie Ihrer Tochter Genuss und Gemütlichkeit vor. Sie wird das eines Tages übernehmen. Sie können auch mal im Nachbarforum bei Frau Schuster Ihre Situation schildern. Vielleicht kann diese aus einem anderen Blickwinkel noch Ratschläge erteilen. Genießen Sie Ihr Mädchen und haben Sie jede Minute Freude! Doris Plath

von Doris Plath am 13.09.2013



Antwort auf: Mahlzeiten sind ein reiner K(r)ampf

Herzlichen Dank für Ihre Antwort und generell für Ihre tolle Arbeit, jetzt bin ich ein wenig beruhigt!!! Liebe Grüße

von Liese_Lotte am 14.09.2013, 12:10