Liebes Team, meine Tochter ist 15 Monate alt und ich habe schon einige Beiträge zum Thema trinken gelesen. Wir haben das Problem, dass sie tagsüber fast gar nichts trinkt, vielleicht ein paar Schluck Wasser. Ich zwinge sie nicht, ich biete ihr aber zu jeder Mahlzeit Wasser an, beim spielen hat sie immer ihre Trinkflasche griffbereit. Wir haben schon alles mögliche versucht, verschiedene Flaschen, Tee, Saftschorle... Alles ohne Erfolg. Natürlich versuche ich beim Essen immer etwas Wasser unter zu mischen. Ab und zu gibt es Brühe, aber das kann ich ihr nicht jeden Tag geben. Abends trinkt sie dann ab und zu 50ml. Selten 100ml und das wars pro Tag. Abends und nachts wird sie gestillt und genau das möchte ich langsam langsam reduzieren. Meistens wacht sie alle 1,5 - 2 Stunden auf und trinkt. Nicht nur nuckeln, sondern richtig trinken. Wasser lehnt sie nachts ab. Natürlich holt sie sich da die Flüssigkeit, allerdings schaffe ich das so langsam körperlich nicht mehr. 2-3x pro Nacht stillen wäre ok, abrupt abstillen möchte ich aber nicht. Falls es Ausnahmetage gibt, an denen sie mal 1 komplette Flasche, so ca 200ml trinkt, merke ich, dass sie nachts besser schläft. Solange sie keine Vollmilch mag, kann ich auch nicht mit gutem Gewissen abstillen. Fertige Milch mag sie leider auch nicht. Was kann ich tun?
Zum Thema Windeln: Die Windeln sind morgens sehr voll und schwer, tagsüber ist aber kaum was drin. Die Kinderärztin sieht da kein Problem, sie meint ich solle die Speisen einfach mehr salzen. Dann würde sie schon trinken. Ich freue mich über Tipps. Vielen Dank und liebe Grüße.
von
dolceesalato
am 26.09.2019, 09:45
Antwort auf:
Kleinkind 15 Monate trinkt tagsüber kaum, nur nachts. Was soll ich tun?
Liebe „dolceesalato“,
da fange ich am besten von hinten an.
Die Windeln sind tagsüber sehr voll und schwer und Ihre Kinderärztin sieht auch kein Problem. Das ist alles super. Zeigt es Ihnen doch, Ihre Kleine ist völlig ausreichend mit Flüssigkeit versorgt.
Denn es ist schlicht so – genau wie Sie es ja selbst schon schreiben – Ihre Tochter bekommt neben dem Essen die Flüssigkeit durchs Stillen. Da ist es nur zu verständlich, dass sie auf richtige Getränke wie Wasser oder Tee kaum noch Durst zeigt. Warum auch? Ihr Flüssigkeitshaushalt ist doch prima gedeckt. Das ist alles sehr nachvollziehbar.
Sie werden sehen, wenn Sie das Stillen demnächst reduzieren, wird sich auch mit der Zeit ein Durst auf Wasser, Tee etc. einstellen. Das muss aber auch nicht gleich von heute auf morgen so sein, das kann etwas Zeit und Übung bedeuten. Erfahrungsgemäß spielt sich das automatisch gut ein.
Es ist also die nächtliche Milch die Schraube, an der Sie drehen müssen. Es gibt hier mehrere Wege das anzugehen. Das muss jede Mama für sich selbst entscheiden. Sie können konsequent und abrupt vorgehen, oder Stilleinheit für Stilleinheit.
Versuchen Sie auf Dauer nachts mehr und mehr Ihre Tochter anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige „unruhige Nächte“ mit Protest für Sie bedeuten. Da werden Sie nicht drumherum kommen. Sie müssen einmal durch diese Phase hindurch. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Geben Sie sich und Ihrem Liebling etwas Zeit sich umzugewöhnen. Benennen Sie eine konkrete Zeit. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht.
Es geht dann schlicht darum eingefahrene Muster zu ändern. Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass Sie bei ihr sind, aber versuchen Sie sie ohne Milch wieder zum Schlafen zu bringen.
Wann und wie Kinder lernen nachts ohne zu essen durchzuhalten, ist aber sehr unterschiedlich und individuell zu handhaben. Jeder sollte hier für sich und sein Kind seinen eigenen Weg finden. Wichtig ist meines Erachtens immer, dass man als Eltern bei dem was man sich vornimmt konsequent bleibt. Das hilft den Kindern mit am besten, wenn sie sich umgewöhnen sollen.
Aufwachen in der Nacht bleibt immer normal. Je nach Temperament und Reife vermögen einige Kinder sich selbst zu regulieren und weiterzuschlafen. Üblicherweise überprüfen die Kleinen aber durch Weinen, „Motzen“ etc. ob die Bezugsperson noch erreichbar ist. Hinzukommt, dass es tagsüber viel zu erleben gibt, was in den Träumen verarbeitet wird und manche Kinder aufschrecken lässt.
Haben Sie die fertige Milch auch schon im Becher/der Tasse gereicht? Vielleicht reicht schon allein dieser Handgriff aus, die Milch attraktiver zu machen. Aus einem Becher schmeckt sie gleich besser. Auch ein Löffelchen Obstmus oder Gemüsebrei kann für „Pepp“ sorgen. Einfach ausprobieren. Das nur als Ideen. Bieten Sie die Milch einfach konsequent und ganz selbstverständlich z.B. beim Frühstück oder zur Brotzeit als Teil davon an. Das ist nur wieder Gewöhnung und da helfen Konsequenz und Geduld einfach besten.
Im zweiten Lebensjahr geht die Empfehlung bei der Milch runter. Jetzt reichen etwa 300 ml Milch pro Tag, am besten auf 2-3 Portionen aufgeteilt.
In diese Empfehlung wird einberechnet: die Trinkmilch, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten.
Herzliche Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 27.09.2019
Antwort auf:
Kleinkind 15 Monate trinkt tagsüber kaum, nur nachts. Was soll ich tun?
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort und die Tipps. Wenn ich so durchlese, merke ich, dass sie meistens auf die Menge an Milchprodukten kommt.
Den Tipp mit dem Obstmus werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
Vor einiger Zeit habe ich versucht, sie in der Nacht nicht zu stillen. Sie wacht sofort auf, ist dann 1-2 Stunden wach und topfit. Nach einigen Tagen hab ich es dann aufgegeben.
Also war ich zu wenig konsequent;-)
von
dolceesalato
am 29.09.2019, 21:39