Kind möchte nur Wurst

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Kind möchte nur Wurst

Liebes Team, Mein Sohn,20 Monate,hat bis vor einigen Wochen fast alles gegessen aber aktuell verweigert er Käse in allen Formen gänzlich. Morgens isst er den Hipp Müsli mit einer ofer einer halben Banane. Mittags je nach Zeit koche ich selbst,Nudeln,Reis,Kartoffeln,Verschiedenes Gemüse und Fleisch etc.... ansonsten bekommt er eure Kinderteller. Nachmittag mag er gern die Müsli Gläschen oder Joghurtcreme oder frisches Obst. Abends ist es sehr schwierig. Mischbrot isst er nur widerwillig,er mag Weissbrot aber täglich? Und egal,was ich anbiete,Gurke,käse,versch.wurst er will Wiener. Wir kaufen Kinderwiener und die kleinen Fleischwürstchen liebt er auch aber allmählich frag ich mich,ob das nicht zuviel ist,da er es ja jeden Abend will und alles andere verweigert oder ausspuckt. Haben da s chon allerhand versucht ihm was anderes schmackhaft zu machen,vergeblich. Wie können wir das ändern? Oder sehen wir das zu streng?? Und die Milch Menge erreichen wir auch eher selten. Ins Müsli geben wir ca 1 Tasse Milch,manchmal isst er wie gesagt Nachmittag eine Joghurtcreme von euch und abends einen kleinen Joghurt. Ich danke schon mal

von ViLuTo am 20.02.2017, 12:04



Antwort auf: Kind möchte nur Wurst

Liebe „ViLuTo“, Ihr Speiseplan gefällt mir. Ihr Junge entdeckt seinen eigenen Willen auch am Essenstisch. Und was noch viel interessanter ist, er entdeckt, dass er Macht und Einfluss hat. In diesem Alter wollen Kinder ihre Kräfte mit den Eltern messen. Sehr schnell entwickeln sie ein Gespür für die „Schwachstellen“ der Eltern. Die Mahlzeiten eignen sich besonders gut für kleine Kämpfe, denn hier haben Eltern ihre besondere Schwachstelle. Ganz besonders am Abend, wenn alle schon etwas müde und vom Tag gezeichnet sind. Das Verhalten Ihres Kleinen ist also nicht untypisch. Nun ist es ganz wichtig möglichst gelassen, ruhig aber auch konsequent zu bleiben. Umso weniger Aufmerksamkeit Sie diesen Situationen schenken, desto schneller wird Ihr Söhnchen wieder in ein gesundes Essverhalten finden, immerhin hat er ja schon einmal ganz problemlos gegessen. Besonders wichtig ist es das Abendessen möglichst immer zu festen Zeiten, gemeinsam am Tisch in angenehmer Atmosphäre einzunehmen. In der Gesellschaft schmeckt es besser und Kinder übernehmen ganz selbstverständlich über kurz oder lang die Ernährungsweise, die ihnen vorgelebt wird. Bieten Sie wie zu den anderen Mahlzeiten eine gesunde Auswahl an Essen an. Sie entscheiden, was auf den Tisch und Teller kommt. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Kleiner jeden Abend Mini-Wiener und Weißbrot gibt, stellen Sie es nicht auf den Tisch, kaufen Sie es nicht extra ein. Ich würde nicht jeden Abend eine Wiener reichen, sind Sie so streng wie Sie vorhaben zu sein. Verlassen Sie sich auf Ihr Bauchgefühl. Sie als Eltern entscheiden, was auf dem Teller Ihres Sohnes landet und Ihr Kleiner darf von dem Angebot auswählen, was er davon essen möchte. Verweigert er das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihm ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Nehmen Sie ihn aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zum Frühstück gar nichts, auch keine Wiener oder ein Stück Weißbrot. Ich bin mir sicher, wenn Sie ruhig Ihren Standpunkt vertreten, wird Ihr Söhnchen diese Entwicklungsphase bald überstehen und wieder in gesundes Essverhalten finden. Haben Sie keine Angst, ein Kleinkind „verhungert nicht vor vollem Teller“ und auch ausgefallene Vorlieben (meist zeitlich begrenzt) führen nicht sofort zu Mangelerscheinungen. Zur Orientierung: Im zweiten Lebensjahr werden um die 300 im dritten Lebensjahr um die 330 ml/g Milch (Trinkmilch) und „Milchhaltiges“ (wie Joghurt, Quark, Frischkäse, Sahne in der Cremesuppe) pro Tag empfohlen. Eine Tasse Milch in der Früh (150ml) im Müesli und ein Joghurt am Nachmittag könnten also zur Versorgung ausreichen. Viele Grüße aus Pfaffenhofen, Annelie Last

von Annelie Last am 20.02.2017