Kind 15 Monate verweigert feste Nahrung komplett

Frage an Ulrike Kusch Ernährungsberaterin

Frage: Kind 15 Monate verweigert feste Nahrung komplett

Hallo! Unser Sohn ist 15 Monate alt, und verweigert nach wie vor feste Nahrung leider komplett. Alles muss ihm 100 % püriert werden; selbst Hipp Gläschen ab dem 8. Monat Funktionieren nicht wegen der kleineren Stücke im Brei. Sobald er etwas festeres spürt, fängt er an ganz fürchterlich zu würgen bis er es ausspucken kann. Auch wenn wir ihm Essen in die Hand geben (kleine pancakes, Hirsekringel etc.), zerteilt er sie nur in kleine Stücke oder spielt damit. Wenn wir ihm vormachen, wie man ein Stück abbeißt, lacht er entweder, oder beißt tatsächlich etwas ab, nur um dann das abgebissene Stück sofort an uns weiterzureichen. Da er ohnehin sehr schmal ist und sich viel bewegt (78cm bei 8,8 kg), ist es so auch schwierig, was „auf die Rippen“ zu kriegen. Im Umfeld häufen sich die vorwürfe, dass ich ihn zu spät an feste Nahrung heran geführt habe, und ihn testen lassen muss auf verengte Speiseröhre, Schluck-Beschwerden etc. Wir waren schon beim Arzt und auch beim Osteopathen, die keine krankhaften Veränderungen feststellen konnten. Ich weiß allerdings nicht mehr weiter, wie ich ihm richtiges festes Essen noch schmackhaft machen könnte im wahrsten Sinne des Wortes. Egal ob frisch selbst gekocht in verschiedenen Variationen und Geschmacksrichtungen oder aus dem Glas, er verweigert sich. Hier sein gewöhnlicher Speiseplan: Morgens 150 ml Kindermilch und ein Guten Morgen Frühstücksjoghurt Müsli ab 10 Monate Zwischensnack Quetschie Mittags Pürierte Suppe etc oder Mix aus Gemüse Gläser 6. Monat mit püriertem Fleisch mit einem Obstglas als Nachtisch Zwischensnack Quetschie Nachmittags Getreide Obst Brei ohne Stücke Abends Hafer-, Reis- oder 5 Korn Brei mit etwas Obstpüree Dazu trinkt er Wasser oder auch schon mal Wasser mit wenig Apfelsaft gemixt. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie als Expertinnen noch Tipps für mich hätten. Vielen Dank vor ab und einen schönen Feierabend

von Lucyinthesky1980 am 30.09.2019, 17:23



Antwort auf: Kind 15 Monate verweigert feste Nahrung komplett

Liebe „Lucyinthesky1980“, vielen Dank, dass Sie sich an uns wenden. Lassen Sie sich von den Meinungen und den Vorwürfen anderer nicht zu sehr beeindrucken. Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich anders. Es gibt Kinder, die brauchen einfach etwas länger, bis sie sich auch mit stückiger Kost wohl fühlen. Manche sind schon ab dem 8. Monat recht „kaufreudig“, andere wollen auch mit einem Jahr und darüber noch am liebsten pürierte Kost. Auch Ihr Schatz wird es mit Ihrer Unterstützung lernen. Sie machen es ganz richtig, wenn Sie Ihrem Jungen immer wieder spielerisch und ohne Erfolgsdruck die Gelegenheit dazu geben. Ich bin mir sicher, es wird eines Tagen „klick“ machen und die Neugier und die Reife Ihres Sohnes werden gewinnen. Gut, dass Sie schon medizinisch abgeklärt haben, dass organisch alles passt. Das gibt Ihnen Sicherheit, dass Ihr Junge gesund ist und es nur noch Zeit bedarf. Auch wenn man sich als Eltern gerade bei zarten Kindern wünscht, dass diese endlich „ordentlich und viel“ essen, sollten Sie das „auf die Rippen bekommen“ nicht zu großen Raum einnehmen lassen. Jedes Kind ist eben individuell und gedeiht anders – es geht dabei nicht immer nach Lehrbuch. Es gibt einfach große und zarte Kinder und alles ist gut, so wie es ist. Noch ein paar Worte zum Würgen - das hilft oft mit dieser Situation etwas entspannter umzugehen: Bei vielen Kleinen ist der Würgereflex noch besonders empfindsam. Das kennen Sie bestimmt, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Manche Kinder sind hier sehr sensibel – Ihr Junge scheint zu dieser Gruppe zu gehören. Das hat die Natur so eingerichtet, um ein Kind vor dem Verschlucken zu schützen. Ein kleines Stückchen Brei bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen. Das sieht oft schlimmer aus als es ist. Bleiben Sie stets dabei, damit Sie beobachten können, wie Ihr Sohn mit dem Essen umgeht und bitte nie im Liegen füttern. Denken Sie auch daran: Nur was Ihr Junge erfahren und essen darf, kann er letztlich auch lernen. Gehen Sie in kleinen Schritten voran. Weiche, reife Stückchen Obst, gedünstete Gemüsestücken, Kartoffeln, Nudeln oder ein paar Häppchen Brot bieten sich dabei an. Es ist doch super, dass die Menüs ab dem 6. Monat klappen. Diese sind immerhin nicht mehr fein püriert, sondern haben schon eine leicht grobe Struktur. Das ist ein erster Erfolgsschritt. Gehen Sie auf die Menüs ab dem 8. Monat über. Manchmal hilft es den Brei/das Essen mit etwas Wasser ein bisschen weicher zu machen und die Stückchen vorher mit einer Gabel etwas zu zerdrücken und dann immer mehr Stückchen belassen. Damit Ihr Kind sich an die stückige Kost gewöhnen kann, können Sie zunächst auch nur löffelweise stückige Nahrung unter den pürierten Brei mischen. Zum Beispiel mal die Menüs ab dem 8. Monat mit in die feineren Breie mischen. Unsere schon bekannten HiPP Hirse-Kringel lassen sich sehr einfach abbeißen, sehr gut „einspeicheln“ und lösen sich so sehr gut auf. Als Abendessen kann es ein paar Stückchen Brot dazu geben. Die Stückchen können Sie zunächst auch in etwas Milch einweichen, das kann ein sanfter Übergang von Brei zu Brot sein. Wichtig: Geben Sie Ihrem Schatz weiterhin die Möglichkeit, seine Erfahrungen mit dem Essen zu machen. Er darf mit einem Löffel oder seinen Händen selbstständig werden und das Essen mit allen Sinnen „begreifen“. Auch wenn es zeitintensiv ist und Geduld erfordert. Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken. Das Verhalten Ihres Kleinen ist nicht ungewöhnlich. Leben Sie Ihrem Kleinen abwechslungsreiches Essen am gemeinsamen Familientisch vor. Achten Sie auf genug Zeit zum Essen und eine angenehme Atmosphäre. Ihr Junge wird sich früher oder später an die Stücke wagen und begeistert kauen und knabbern. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Jungen alles Gute! Sonnige Grüße aus Pfaffenhofen Ulrike Kusch

von Ulrike Kusch am 02.10.2019



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