Hallo Frau Klingenberg,
mein Sohn ist nun 7 Monate und bekommt ja seit 2 Monaten Beikost. Wir haben bereits den Gemüse-Fleisch-Brei und den GOB am Nachmittag eingeführt. Er ist kein besonders guter Esser, aber es lief bis vor ca 2 Wochen ganz ok. Nun läuft es nicht so toll. Er isst zwar eine kleine Menge - Mittags z.B. ca 100-150gr - aber er macht nicht wirklich den Mund auf. Jedesmal wenn er babbelt, lacht oder der Mund etwas geöffnet ist, schiebe ich den Löffel rein. Bin mir sicher, dass das so nicht richtig ist. Den Getreide-Obst-Brei isst er zwar etwas lieber, aber da läuft es nach paar Löffel genau so. Er ist auch sehr aufgeregt und hektisch sobald er in der Wippe sitzt und gefüttert wird. Im arm klappt es überhaupt nicht. Wie gehe ich richtig vor? Soll ich ihm nach paar Löffel eine Milchflasche machen? Ich hatte ihnen unseren aktuellen Essensplan geschickt. Ich bin mir nicht sicher ob ich als nächstes den Milchbrei einführen soll, oder eine Zwischenmahlzeit am Vormittag.Er trinkt um ca 5:30 etwa 150-200ml HIPP PRE und um 9.00/9.30h ca 100-150ml. Dann wieder um 12/13h Mittagessen. Soll ich um 9/9.30h Getreide-Obst bzw. Obst geben?
Gibt man denn jetzt schon Fisch?
Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe und Unterstützung!!!!
von
susususu
am 02.09.2013, 09:09
Antwort auf:
Kann ich jetzt schon Fisch geben?
Liebe „Susususu“,
ich kann mich gut an Sie und Ihren kleinen Schatz erinnern. Vor zwei Wochen waren Sie beim Mittagessen und beim Getreide-Obst-Brei in etwa bei der gleichen Menge angekommen.
Das Essen fester Nahrung ist ein riesengroßer Schritt für unsere Kleinen. Manchmal benötigt es wirklich von beiden Seiten sehr viel Geduld und Ausdauer, bis es letztendlich klappt. Die neue Füttertechnik ist sehr mühevoll und anstrengend und es braucht Zeit bis ungewohnte, vollkommen fremde Geschmackserlebnisse kennengelernt und akzeptiert werden. Diese kleinen Hürden bedeuten nicht, dass Ihr Kind die Lebensmittel grundsätzlich nicht mag. Er kennt das Meiste einfach noch nicht und muss alles erst erfahren und kennen lernen.
Offensichtlich stockt das Ganze im Moment ein wenig, vielleicht sind noch andere entwicklungsbedingte Dinge dazu gekommen. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Ich würde im Moment aber nichts Neues dazu nehmen oder weitere Umstellungen planen. Das kann Ihren Spatz schnell überfordern.
Arbeiten Sie möglichst auch nicht mit Tricks oder gar mit Druck. Es ist ganz wichtig, dass Ihr Kind mitarbeitet und sein Bedürfnis nach neuen Möglichkeiten geweckt wird. Ein kleiner Rückschritt oder auch Stillstand kann immer wieder einmal vorkommen. Machen Sie bitte alles ganz ohne Druck und „Überlistung“.
Füttern Sie zu einem Zeitpunkt, zu dem Ihr Kind gut ausgeruht ist und Geduld zum Essen aufbringt. Bleiben Sie selbst ganz ruhig und setzen sich nicht unter Druck oder gar Stress. Das überträgt sich. Ihr Spatz sollte nicht spüren, dass das Essen etwas stressiges ist. Probieren Sie aus, welche Fütterposition am besten passt. Nehmen Sie die Mahlzeiten möglichst immer gemeinsam ein, dass Ihr Kind Mama und Papa beobachten kann und sieht wie und was die Beiden essen. Füttern Sie Ihrem Jungen ein paar Löffelchen. Machen Sie am besten immer wieder kleine Pausen, lenken den Kleinen z.B. mit einem Blick in ein Büchlein kurz ab und starten dann noch einmal einen Versuch. Auf keinen Fall den Löffel einfach in das Mündchen schieben. Gerne dürfen Sie etwas Obst unter das Gemüse mischen.
Ihr Söhnchen ist noch sehr klein und Sie haben wirklich Zeit. Irgendwann platzt immer der Knoten. Die Erfahrung zeigt auf alle Fälle, dass ungewohntes Essen viele Male in kleinen Mengen angeboten werden muss, bis die Kleinen letztendlich auf den Geschmack kommen. Ganz entscheidend ist, die Beständigkeit – das geduldige dabei bleiben. Und dass Sie die Geduld und Ruhe nicht verlieren und sich bei diesem Rückschritt nicht durcheinander bringen bzw. unter Druck setzen lassen.
Diese Phase vergeht auch wieder. Sie schaffen das mit der Zeit. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Ihre Mühe bald belohnt wird.
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 03.09.2013