Isst meine Tochter zu wenig?

 Veronika Klinkenberg Frage an Veronika Klinkenberg Ernährungsberaterin

Frage: Isst meine Tochter zu wenig?

Hallo, meine Tochter ist 17 Monate alt. Ich frage mich schon länger ob es reicht was sie zu sich nimmt. Unser Tag sieht so aus. Morgens 6.00 Uhr 100ml Biovollmilch, gegen 9.00 kleine Scheibe Brot mit Marmelade oder Käse, 12.00 Mittagessen, vergleichshalber ist es meistens 3/4 eines Gläschens für ab 4 Monate alte Kinder, 16.00 eine Kiwi oder 1/2 Banane (etwa diese Menge an Obst) 18.00 vier Teelöffel Brei und wenn wir Glück haben noch eine Scheibe Brot. Damit sie Abends isst, lassen wir sie auch beim essen rumlaufen, sonst würde sie hungrig ins Bett gehen. An manchen Tagen isst sie Mittags auch z.B. eine Bratwurst und 3 Esslöffel Püree, dass ist dann schon viel für sie. Reicht ihr das? Sie ist weder schlapp noch will sie anderes haben. Sie kennt es auch nicht jeden Tag nen Keks oder so zu bekommen, Naschen tut sie somit zwischendurch nicht. Wir gehen auch viel an die Luft. Was könnte ich machen? Soll sie mit 17 Monaten auch selber Löffeln? Haben wir noch nicht gemacht weil sie Probleme hat den Löffel zu halten. Danke schon mal für Ihre Tipps

von Angela82 am 30.10.2012, 13:32



Antwort auf: Isst meine Tochter zu wenig?

Liebe Angela, schön, wie wichtig es Ihnen ist, dass Ihr Töchterchen ein altersgerechtes, gesundes Essverhalten entwickelt. Ihr Mädchen ist munter und quietschfidel, das zeigt Ihnen, dass es ihr gut geht und dass nichts fehlt. Entwickelt Sie sich dazu altersgerecht, d.h. wächst sie entsprechend einem Kind in diesem Alter und nimmt an Gewicht zu, können Sie ganz beruhigt sein. Im Kleinkindalter ist es normal, dass Kinder in Sachen Ernährung einen eigenen Kopf entwickeln. Auch brauchen nicht alle Kinder gleich viel Nahrung: einige Kinder werden von Miniatur-Menüs satt, während andere beherzt wie kleine Bauarbeiter essen. Die Grundmenge an Energiebedarf hat in diesem Alter eine enorme Spannbreite. Viel wichtiger als die Menge ist die Qualität der Mahlzeiten. In diesem Alter benötigen Kinder etwa 300ml/g an Milch und Milchprodukten über den Tag verteilt. Das kann eine Portion Milch zum Brot sein, ein Milchbrei, ein Müesli, der Käse auf dem Brot, ein kleiner Joghurt zwischendurch. Auch Milchreis, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind dann möglich. Milch und Milchprodukte finden vor allem morgens und abends in Kombination mit Getreide ihren Platz. Das kann ein Müesli oder ein Brot und eine Tasse Milch sein. Für die Zwischenmahlzeit nachmittags eignen sich Obst, Getreide-Obst-Brei kombiniert mit einer Knabberei oder ein Joghurt. Mittags gibt es normalerweise die eigentliche „warme“ Mahlzeit aus Gemüse, Beilagen, 2-3 mal die Woche Fleisch, 1x Fisch. Wenn Ihre Maus noch besser mit Gläschen zurechtkommt, dürfen Sie das jederzeit noch weiterführen. Offensichtlich macht die gröbere Konsistenz Ihrem Nachwuchs noch Probleme. Das Kauen von fester Kost ist aber eine wichtige Voraussetzung für die Ausbildung der Mundmotorik und den Spracherwerb. Nehmen Sie die 4-Monatsgläschen als Basis und mischen löffelweise stückiges Essen darunter, so dass sich die Kleine langsam umstellen kann. Gehen Sie so Schritt für Schritt weiter. Mit 17 Monaten muss Ihr Töchterchen noch nicht selber löffeln. Wann Kinder mit dem Löffel essen, verläuft wie jeder Entwicklungsschritt von Kind zu Kind ganz unterschiedlich. Jedes Baby legt ein anderes Entwicklungstempo vor und muss entsprechende geistige und motorische Fähigkeiten erlangt haben. Lassen Sie Ihrer kleinen Maus die Zeit, die sie braucht. Geben Sie ihr ein Löffelchen, zeigen Sie der Kleinen immer wieder zwanglos wie man damit umgeht. Zwingen Sie Ihr Mädchen jedoch zu nichts. Der natürliche Drang zu lernen und die Neugierde der Kleinen tun ihr übriges. Mit am leichtesten lernt Ihr Mädchen durch (spielerisches) Experimentieren, also indem Sie Ihr immer wieder den Löffel hinlegen. Kinder lernen außerdem vor allem durch Nachahmen, indem Sie oder Geschwister mit gutem Beispiel vorangehen und ihr auch mal behilflich sind und ihr zeigen wie es geht. Aus vielen Gründen ist es wichtig, dass Sie die Mahlzeiten möglichst immer gemeinsam einnehmen, denn in Gesellschaft schmeckt es besser und Kinder lernen das Essen nicht durch Erziehen sondern durch Nachahmen. Je weniger Aufhebens Sie um das Essverhalten machen, desto schneller wird sich Ihr Mädchen zu einem problemlosen „Esser“ entwickeln. Bei Ihrem Spatz scheint es sich um ein sehr quirliges, aktives Mädchen zu handeln. Reißen Sie sie nicht aus ihrem Spiel, sagen Sie ihr rechtzeitig, dass es bald etwas zu Essen gibt und holen Sie sie zum Essen ab. Gegessen wird nur bei Tisch, nur so gewöhnt sich die Kleine an ein richtiges Essverhalten. Die Mahlzeiten sind keine Zirkusveranstaltung, Versuchen Sie es auch nicht mit „allen Tricks“ und „Ablenkungskünsten“. Sagen Sie ihr mit ruhiger Stimme, dass es jetzt Essen gibt. Bieten Sie was an und warten Sie erst einmal etwas ab. Verweigert Ihre Kleine das Essen oder mag sie nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihr ganz ruhig, dass das Essen jetzt für sie beendet ist. Nehmen Sie Ihr Töchterchen aus ihre Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine Zwischensnacks. Natürlich geht das alles nicht von heute auf morgen. Wenn Sie Ihr Kind aber unterstützen, in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten und der Kleinen eine richtige Essensweise vorleben, wird es vor allem mittags und abends sicher bald besser werden. Ich wünsche Ihnen weiterhin mütterliche Geduld. Herzliche Grüße aus Pfaffenhofen Veronika Klinkenberg

von Veronika Klinkenberg am 31.10.2012



Antwort auf: Isst meine Tochter zu wenig?

Sie isst ausreichend . Selber löffeln jetzt anfangen oder sie mit den Fingern essen lassen

von sommersone am 30.10.2012, 15:21