Beikost nach dem 4. Monat einführen - neue Studienergebnisse?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Beikost nach dem 4. Monat einführen - neue Studienergebnisse?

Hallo! Von unserem Kinderarzt wurde geraten, bereits nach dem 4. Monat mit der Beikost zu beginnen. Neue Studien hätten ergeben, dass dies für die Gesundheit des Kindes wichtig sei. Leider war keine Zeit, nach diesen Studien zu fragen. In der Krabbelgruppe wurde dann von den "Experten"-Mamis gleich auf den Kinderarzt geschimpft - die Studien seien ja doch alle nur von der Industrie gesponsort und nicht unabhängig und wir sollten doch alle schön weiter stillen... Können Sie mir einen Tip geben, welche Studien gemeint sind und auf was sie sich beziehen? Ich habe bisher nur gehört, dass möglichst ab dem 5. Monat verschiedene Getreidesorten gegeben werden sollen, um die Wahrscheinlichkeit einer Zöliakie zu reduzieren. Vielen Dank schon mal! Viele Grüße von Klara

von Klara333 am 21.10.2015, 18:38



Antwort auf: Beikost nach dem 4. Monat einführen - neue Studienergebnisse?

Liebe Klara, schön, dass Sie bei uns nachfragen. Von ganz brandneuen Studien zur Beikosteinführung wissen wir nichts. Ich vermute Ihr Kinderarzt bezieht sich auf die „ESPGHAN-Richtlinie für Beikost“. Die ESPGHAN (European society for paediatric gastroenterology, hepatology and nutrition) hat im Jahr 2008 ein Positionspapier mit dem Titel „Complementary Feeding: A Commentary by the ESPGHAN Committee on Nutrition“* veröffentlicht. In diesem Positionspapier erörtert die ESPGHAN das seit Jahren oft kontrovers diskutierte Thema der Beikosternährung. Dazu wurde das derzeitig vorhandene Wissen und die Ernährungspraxis gesichtet und Belege für die Auswirkung des Zeitraums der Einführung und der Zusammensetzung der Beikost auf die kurz- und mittelfristige Gesundheit zusammengefasst. Die ESPGHAN betrachtet in diesem Papier gesunde, reif geborene Babys in Europa in der Phase der Beikostfütterung, bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Aspekte der Nährstoffversorgung, der Biologie und der Entwicklung des Säuglings werden dabei berücksichtigt. Die ESPGHAN trifft in diesem Papier u.a. konkrete Aussagen zum günstigen Zeitpunkt der Beikosteinführung. Unter Berücksichtigung der Datenlage sollte - auch bei Kindern mit erhöhtem Allergierisiko - mit der ersten Beikost, je nach individueller Reife und Bedarf des einzelnen Babys, frühestens nach dem vollendeten 4. Monat und nicht später als mit sechs Monaten begonnen werden, das gilt auch für das Einführen von glutenhaltigen Getreiden. Ein Nutzen bestimmte Lebensmittel zur Vorbeugung von Allergien oder auch Zöliakie auch im zweiten Lebenshalbjahr (erst noch) zu meiden, konnte nicht gezeigt werden. Die Position der ESPGHAN zum Zeitpunkt der Beikosteinführung deckt sich mit den unseren Empfehlungen und der gängigen Ernährungspraxis. Auch wir empfehlen für den Beginn der Beikostfütterung den Zeitraum nach dem vollendeten 4. bis 6. Lebensmonat. Das ist ein günstiges Zeitfenster, eine spätere Einführung von Beikost bietet keine Vorteile. Die Entscheidung zum Beikostbeginn sollte sich letztlich immer am einzelnen Kind orientieren. Es gibt Babys, die im Alter von 4 oder 5 Monaten durch Muttermilch alleine nicht mehr satt werden und für ihr gesundes Wachstum Beikost benötigen. Ebenso gibt es Kinder, die bis zum vollendeten 6. Lebensmonat durch Milch bestens versorgt werden und auch erst dann für Beikost bereit sind. Folgende Signale helfen bei der Entscheidung, wann mit Beikost begonnen wird: * Das Kind ist mindestens vier Monate alt * Das Kind kann das Köpfchen alleine halten * Mit etwas Unterstützung kann Ihr Baby selbst sitzen * Es ist an der neuen Nahrungsform - Beikost vom Löffel - interessiert und in der Lage, die Nahrung vom Löffel aufzunehmen Übrigens, zum Gluten gibt allerneueste Studien.* Die Ernährung des Säuglings (Stillen, Zeitpunkt der Einführung von kleinen Mengen Nudeln bzw. anderen glutenhaltigen Getreideprodukten) hat nach aktuellem wissenschaftlichem Stand gar keinen Einfluss auf das Zöliakierisiko. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass es sich bei der Zöliakie um eine Erkrankung handelt, für die eine genetische Veranlagung besteht. Menschen mit einer solchen genetischen Veranlagung haben ein höheres Risiko, eine Glutenunverträglichkeit auszubilden. Welche äußeren Faktoren zusätzlich die Entstehung begünstigen ist noch nicht geklärt. Szajewska, H et al.: Systematic review with meta-analysis: early infant feeding and coeliac disease – update 2015; Aliment Pharmacol Ther 2015; 41: 1038–1054 ( http://www.readcube.com/articles/10.1111%2Fapt.13163?r3_referer=wol&tracking_action=preview_click&show_checkout=1&purchase_site_license=LICENSE_DENIED_NO_CUSTOMER ) Es freut mich, wenn ich damit helfen kann. Viele liebe Grüße Doris Plath

von Doris Plath am 23.10.2015



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