Baby isst tagsüber weniger, hat dann nachts hunger

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Baby isst tagsüber weniger, hat dann nachts hunger

Liebes Team, meine Tochter (9 Monate) ist eine ganz schlechte Esserin. Wir haben es mittlerweile geschafft die Trinkmenge tagsüber zu steigern. Sie isst meist nur halbe kleine Portionen und will dann nachts 2-3x Flasche. Der Kinderarzt hat mir schon geraten Ihr nachts nur noch Tee oder Wasser zu geben, dann wird sich das Essen tagsüber schon regulieren. Sie nimmt schon zu. Wurde auch von hebamme und Kinderarzt überwacht. Ich hab mich schon damit abgefunden, dass sie so wenig braucht, aber das nachts sollte halt schon aufhören, damit auch mal schlafen können. Daraufhin haben wir angefangen die Flaschen nachts zu verdünnen. Jetzt macht sie aber mega Terror nachts weil sie immernoch Hunger hat und tagsüber tut sich ml gar nichts. Was meint ihr? Dran bleiben? (Ich würde halt auch gerne mal wieder schlafen, auf meinen Partner brauch ich dabei nicht zählen, ist ein anderes Thema) oder doch wieder Flasche? Danke und liebe Grüße

von JenniB am 15.02.2017, 08:03



Antwort auf: Baby isst tagsüber weniger, hat dann nachts hunger

Liebe „JenniB“, dass Ihr Mädchen tagsüber wenig Appetit hat, liegt an der vielen Milchflaschen in der Nacht, die sie noch bekommt. 400 bis 600ml - damit trinkt sie sich gut satt. Ich verstehe Ihren Gedankengang und Ihre Erleichterung, wenn sie wenigstens mal die Milch isst/trinkt. Aber genau hier müssen Sie jetzt umdenken. So lange Ihr Schatz tagsüber und auch nachts viel Milch trinkt, wird der Hunger auf feste Nahrung am Tag klein bleiben. Ihr Mädchen benötigt nur noch 400-500 ml Milch inklusive Milchbrei. Mit einer Milch am Morgen (200-250ml) und einer Portion Milchbrei (200-250g) am Abend wäre Ihr Baby also schon ausreichend mit Milch versorgt. Mehr Mich und auch die Nachtflaschen braucht Ihre Kleine gar nicht mehr. Und wenn diese wegfallen, steigt erfahrungsgemäß automatisch der Appetit am Tage bei den Mahlzeiten an. Möchten Sie wirklich eine Veränderung - das ist vor allem anderen entscheidend - müssen Sie an dieser „Milchschraube“ drehen und Ihr Mädchen wird mit Ihrer Hilfe lernen, mit weniger und bald ohne Milch in der Nacht auszukommen. Dazu würde ich die Milch ausschleichen, damit haben Sie ja schon begonnen. Machen Sie weiter. Jede Nacht etwas weniger Pulver anrühren und auch die Trinkmenge nach und nach reduzieren. Das ist ein guter Weg die Kleinen von der Nachtflasche zu entwöhnen. Kinder in diesem Alter sind sehr wohl in der Lage Ihren Hunger- und Sättigungsrhythmus auf den Tag zu verlegen. Haben Sie also kein schlechtes Gewissen, wenn Sie die Milch in der Nacht reduzieren. Solche Veränderungen oder Umgewöhnungen brauchen aber immer Zeit. Und werden oft von „Meckern“ und Widerstand begleitet. Das geht nicht von heute auf morgen. Ihr Mädchen hat sich nun bereits eine lange Zeit mit der nächtlichen Milchflasche anfreunden können und hat bestimmt erfahren, dass es ihr immer wieder gelingt die Mama von einer weiteren Milchflasche zu überzeugen, versucht diese die Flasche abzusetzen. Jetzt müssen Sie „durchhalten“!!! Geben Sie nicht gleich nach, Ihr Mädchen weiß, wie sie Sie rumkriegen kann. Versuchen Sie mehr und mehr Ihre Kleine anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige „unruhige Nächte“ mit Protest für Sie bedeuten. Da werden Sie aber nicht drumherum kommen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Erzwingen lässt sich da sowieso nichts. Aber mit Geduld und Konsequenz klappt das bestimmt. Es geht jetzt schlicht darum eingefahrene Muster zu ändern. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie bei ihm sind, aber versuchen Sie es ohne Milch wieder zum Schlafen zu bringen. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts gar nichts mehr anbieten. Sie braucht die Milch wirklich nicht mehr. Was Sie aber braucht ist feste Nahrung, sie liefert wichtige Nährstoffe, die Ihre Kleine für ein gesundes Wachstum benötig und die, die Milch nicht vollumfänglich liefern kann. Denken Sie an Ihr Ziel, Sie und Ihr Schatz können endlich erholsam durchschlafen, die Verdauung Ihres Mädchens kommt nachts mal zur Ruhe, die Ernährung wird weniger „milchlastig“ und obendrein werden die Zähne Ihres Mädchens geschont, wenn das nächtliche Milchtrinken wegfällt. Viel Erfolg! Herzliche Grüße aus Pfaffenhofen, Annelie Last

von Annelie Last am 16.02.2017