Abstillen ohne Premilch?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Abstillen ohne Premilch?

Meine Tochter ist acht Monate alt und so langsam beschäftige ich mich mit dem Abstillen. Allerdings möchte ich keine Premilch oder sonstige industriell hergestellten Ersatzprodukte verwenden. Es gibt ja die Empfehlung, im ersten Jahr nicht mehr als 200 ml Kuhmilch zu geben, die Kinder sollen aber 400-500 ml Milch trinken. Aktuell stille ich noch 3x (morgens, nachmittags und vorm Schlafengehen), davon trinkt sie 2x gut, vorm Schlafengehen ist es unterschiedlich. Dazu gibt es vormittags einen GOB, einen Mittagsbrei mit etwas Obst und abends den Milchbrei mit 200 ml Kuhmilch. Im Normalfall isst sie alle Breie komplett oder fast komplett auf. Sie verträgt alles bisher super, mit dem Essen gibt es keine Probleme. Wie geht es dann mit einem Jahr weiter? Genügen dann 200 ml Kuhmilch oder sollten es dann weiterhin die 400-500 ml Kuhmilch (bzw. in Ergänzung zur Milch Milchprodukte wie Joghurt, Käse usw.) sein? Und gibt es eine Möglichkeit, ohne Premilch, Kindermilch o.ä. früher als mit einem Jahr abzustillen? Ich bereite alle Breie selbst zu und vermeide generell in meiner Ernährung Industrieprodukte, das möchte ich auch für meine Tochter so handhaben. Daher die Frage, ob es ohne industriell hergestellte Ergänzungsprodukte möglich ist, früher als nach einem Jahr abzustillen. Und was mache ich, wenn ich nachmittags einen weiteren GOB einführe und sie sich damit selbst abstillt? Es geht ja um die Fähigkeit der Nieren, das Eiweiß aus der Kuhmilch zu verarbeiten - aber hier wird doch nicht mit einem Jahr ein Schalter umgelegt und *plopp* können das die Nieren auf einmal? Wäre es also ggf. möglich, z.B. nach 10 Monaten die Milchprodukte langsam heraufzufahren, um dann sukzessive abzustillen? Es gibt immer nur die Pauschalempfehlungen, die ja für alle Kinder zutreffen müssen, auch für empfindlichere, mit Allergierisiken usw. Mir will dieses taggenaue Denken (1. Geburtstag und *plopp*) nicht in den Kopf.

von weekend am 18.01.2019, 11:16



Antwort auf: Abstillen ohne Premilch?

Liebe „weekend“, noch ist Ihr Schatz bestens mit Milch und Kalzium versorgt. Sie wird mehrere Male gestillt und bekommt eine Portion Milchbrei (200-250 g) am Abend. Das passt bestens. Die Empfehlung in diesem Alter bis zum 1. Geburtstag für die ausreichende Milch- und Kalziumversorgung lautet: ein-zwei Stilleinheiten plus eine Portion Milchbrei (200-250 g). So wie ich Ihren Beitrag lese, schaffen Sie das weiterhin ganz locker. Wenn Sie vor einem Jahr abstillen möchten, dann ist als Ersatz für die Muttermilch eine fertige Säuglingsmilch die richtige Wahl. Hier kann ich Ihnen keine andere Alternative nennen. Kuhmilch ist als Trinkmilch im ersten Jahr nicht geeignet. Wenn Kuhmilch, dann max. 200 ml/Tag in einem Brei, was Sie ja eh schon machen. Zum Ende des ersten Jahres (11-12 Monaten) können Sie selbst entscheiden, ob Sie weitere Kuhmilch dazu geben möchten. Es gibt bei der Ernährung letztlich keine „Gesetzte“, die Ihnen etwas erlauben oder verbieten. Das sehen Sie völlig richtig. Das sind alles immer nur Empfehlungen, an denen Sie sich orientieren können. Letztlich liegt die Ernährung Ihrer Tochter in Ihren Händen. Bei der Wahl der Trinkmilch nach dem 1. Geburtstag haben Sie grundsätzlich mehrere Möglichkeiten: Sie können natürlich weiterhin stillen. Und Sie können als Trinkmilch eine Säuglingsmilch (Pre,1, 2, 3) reichen oder auch eine Kuhmilch (Vollmilch = 3,5%) oder eine altersgerechte Kindermilch wie HiPP Kindermilch anbieten. Die Kindermilch und Säuglingsmilch haben den Vorteil, dass diese im Eiweißgehalt kindgerecht reduziert sind, aber z.B. die Eisenversorgung besonders unterstützen. Milch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, allerdings ist der Bedarf nun geringer als im ersten Jahr. Im zweiten Jahr reichen etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte aus. Am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt. In diese Empfehlung werden einberechnet: die Trinkmilch (alleinig oder zum Brot), das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten. Ich bin mir sicher, Sie finden so einen Weg, Ihre Kleine gut mit Milch zu versorgen. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 18.01.2019



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