Hallo, meine Tochter (10.06.2020) verweigert seit Wochen jeglichen Brei. Egal ob Mittags , Nachmittags oder Abends. Nach 2-3 Löffeln wird gemeckert bis zum geht nicht mehr. Einzige was sie isst , ist reiner Obstmuß davon kriegen wir mehr Löffel gegessen.
Anfangs dachte ich es seien Zähne , aber es kommt kein weiterer nichts.
Das Essen ist mittlerweile sowohl für sie als auch für mich eine reine Qual und ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll.
Soll ich erstmal wieder komplett auf Pre Nahrung gehen für paar Wochen und es dann erneut probieren oder wie sollte ich in so einer Situation vorgehen?
Vielen Dank und einen schönen Tag.
Lg Beatrix
von
Beatrix91
am 18.01.2021, 11:59
Antwort auf:
7 Monate altes Baby verweigert seit Wochen Brei
Liebe Beatrix,
auch wenn der Start in die Beikost gut geklappt hat, kann es passieren, dass sich kleine Rückschritte ergeben. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen.
Dahinter können eine entwicklungsbedingte etwas schwierigere Phase wie z.B. schiebende Zähnchen oder ein Entwicklungsschub stecken. Manchmal sind aber auch ein Infekt, der nicht richtig ausbricht oder eine schlechte Erfahrung, die ein Baby gemacht hat, die Ursachen.
Können Sie sich denn an etwas erinnern, ist irgendetwas vorgefallen, hat sich Ihre Tochter beim Essen heftig verschluckt, war der Brei einmal zu heiß oder hat nicht geschmeckt? War irgendetwas unangenehm (Lärm, Hitze, Zwang, Ablenkungen...) an der Löffelfütterung? Gibt es da was, das Ihr Mädchen negativ mit dem Löffel verbindet, dann braucht es etwas Zeit bis es diese Erfahrung vergessen hat.
Es kann helfen Teller und Löffel (andere Farbe) zu wechseln und so eine unbelastete Situation zu schaffen. Bieten Sie eine "neue Atmosphäre": anderer Essplatz, ruhige Esssituation, keine Ablenkungen, kein Stress. Eine ganz andere (Körper)Haltung beim Füttern, kann oft für Entspannung sorgen.
Noch eine Idee, Ihre Tochter ist wie die meisten Kinder von Haus aus einfach ein Schleckermäulchen. Viele Baby starten fröhlich ins Löffelalter, dann merken die Kleinen irgendwann, hoppla, da gibt es was, das meinem Schleckermäulchen besonders gelegen kommt. Das sind oft Früchte, das etwas herbere Mittagsmenü fällt dann leicht hinten ab.
Egal, was dahinter steckt, solche Phasen kommen und gehen. Meist pendelt sich das Verhalten wieder ein und Sie können sich wieder entspannt ans Löffeln machen.
Achten Sie auf jeden Fall auf das richtige Zeitfenster. Ihre Kleine sollte nicht übermüdet sein und noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Auch der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Am besten Sie machen jetzt beide erst nochmal 1 Woche eine Pause. Machen Sie dann wieder einen neuen Anlauf, mit frischem Elan. Denken Sie nicht an die vergangenen Esssituationen zurück.
Nehmen Sie Ihre Kleine mit an den gemeinsamen Esstisch. Lassen Sie Ihr Mädchen mit den Händchen oder einem eigenen Löffel selbstständiger werden. Gut möglich, dass das ein Weg ist beim Essen für mehr Entspannung zu sorgen. Natürlich alles ohne großen Anspruch was Mengen oder gesittetes Essen anbelangt. Meist ist es zunächst ein Anfassen, Experimentieren und erst im Folgenden was in den Mund schieben. Geben Sie Ihrer Tochter die Gelegenheit hier eigene Erfahrungen zu sammeln, ohne groß einzulenken oder zu kommentieren.
Fühlen Sie sich überfordert und unsicher, scheuen Sie sich nicht das Gespräch mit dem Kinderarzt zu suchen. Dieser kann vor Ort letztlich am besten einschätzen, ob das Essverhalten über das „Normale“ hinausgeht.
Wenn sich die Situation zu sehr gefestigt hat und verfahren ist, dann kann es sinnvoll sein, von außen eine Hilfestellung zu bekommen. Es gibt Personen, die speziell für Fütter- und Essstörungen ausgebildet sind - sicher kann Ihnen Ihr Kinderarzt Adressen nennen. Auch hier gibt es weitere Infos: ( https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/essprobleme/fuetterstoerungen/ )
Manchmal platzt auch einfach so der Knoten und die Kleinen finden (wieder) Gefallen am Essen. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass sich bald alles mehr entspannt.
Alles Liebe & Gute für sie beide!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 18.01.2021