Liebe Frau Plath,
meine Tochter ist bald 1 Jahr alt und war schon immer eine sehr schlechte Esserin, auch schon bei reiner Milcherernährung. Die Beikost hat erst mit 10 Monaten (für unsere Verhältnisse) gut geklappt, d.h. sie hat 3x tgl je ca 100g Brei (GOB und Gemüse-Fleisch; Milchbreie gingen noch nie) gegessen, 2x tgl je ca 120ml Milch und etwas zu knabbern, dann noch eine ABendflasche mit ca 170g Milch. Parallel dazu haben wir auch immer Fingerfood und normales Essen probiert; auch hier war das Interesse eher gering bis auf Breze zum ablutschen und Avocadostücke.
Nun ist es seit über einer Woche so, dass sie so gut wie gar nichte mehr essen will. Egal welcher Brei, egal ob Glas oder selbst gekocht, egal ob stückig oder nicht- nichts. Und leider auch kein normales Essen (sie hat auch erst 2 Zähnchen).
Zum Frühstück gibt es jetzt mit etwas Glück 2-3 Löffelchen GOB oder Obstbrei pur, dazu 3-4 Würfelchen gebutterten Toast.
Sämtliche Mittagsbreie werden verweigert; ich biete ihr auch immer Alternativnahrung (Gemüse, Nudeln, Kartoffeln etc.als Fingerfood oder Würfelchen) an, hier das gleiche Spiel. Alles was sie in die Hand nimmt, zerquetscht sie oder wirft es gleich weg, bis auf Brezen und Brotrinde; einzig Avocadowürfelchen (muss ich ihr in den Mund legen) isst sie manchmal. Auch Obst oder Gemüse, welches sie schon gegessen hatte und mochte, nimmt sie nicht mehr.
Abends gibt es eine kleine Menge Kartoffelbrei (da nun auch GOB gar nicht mehr geht), da isst sie ein bisschen davon (50-100g) und das wars dann.
Als Zwischenmahlzeit gibt es weiterhin Milch (2x ca 120g und dann nochmal direkt vorm Schlafengehen ca. 170g).
Sie möchte tagsüber einfach nichts mehr essen und wenn sie nicht will, geht auch nichts in sie rein (eigentlich ja ein gesundes Verhalten). Nur das Problem: sie bekommt logischerweise nachts Hunger!
[Krank scheint sie nicht zu sein, auch keine Zähne in SIcht o.ä.; da sie trotz allem immer gut gediehen ist, mache ich mir um die Nährstoffversorgung nicht mehr allzuviele Gedanken]
Sie hat immer noch häufiger in der Nacht getrunken; seit Januar haben wir die Milch schrittweise runterverdünnt bis wir schließlich bei Wasser waren und sie hat dann meist noch 1-2x etwas davon getrunken. Nun hat sie aber richtig Hunger, trinkt 100ml Wasser komplett weg, weint nach 15 Minuten wieder weil sie Hunger hat etc.
Nachdem das 3 Stunden nur noch mit Geweine ging und sie alle halbe Std Unmengen an Wasser gebunkert hat, habe ich wieder die Milch verdünnt (1:2) und hiervon trinkt sie nun auch alle 1,5 Std. ca 100ml.
DIe Nächte sind also nun extrem unruhig und ich weiß nicht, ob ich ihr nun nachts doch wieder Milch zum sattwerden anbieten soll? Wie gesagt,das geht nun seit einer Woche so, aber es fruchtet nicht, dass sie tagsüber mehr Hunger bekommt, im Gegenteil, dafür sind die Nächte umso zermürbender.
Haben Sie einen Tipp?
LG, Manati
von
Manati
am 11.04.2016, 15:25
Antwort auf:
12 Monate altes Baby will tagsüber nichts mehr essen
Liebe Manati,
schön, dass Sie wieder in unserem Forum dabei sind. Wir kennen uns ja schon eine gute Weile!
Wie die Zeit vergeht, bald ist Ihr kleiner Schatz 1 Jahr alt! Und auch wenn Ihr Mädchen nie wie ein Scheunendrescher beim Essen zugeschlagen hat, ist sie gut gediehen und hat sich prima entwickelt. Ich bin froh, dass Sie sich dazu und zur Versorgung nicht mehr zu viel Gedanken machen!
Wie auch andere Eltern schreiben Sie, dass Ihr Kind gerade so gut wie nichts mehr isst. Oft ist es dann doch mehr als man glaubt. Und da Ihre Kleine noch nie einen Mengenrekord aufgestellt hat, reichen ihr offensichtlich gerade diese Portionen aus.
Ihr Mädchen hat bis jetzt erst zwei Zähnchen, mir kommt sofort in den Sinn, ob sich nicht vielleicht doch neue auf den Weg machen, auch wenn vordergründig (noch) nichts in Sicht ist. Das würde alles gut ins Bild passen. Bei kommenden Zähnen beschränken die Kleinen gerne ihre Speisen und greifen zudem auf das zurück, was gut tut. Zum Beispiel das Kauen auf Brotrinde und Brezel.
Lassen Sie weiterhin Ihre Tochter entscheiden, wie viel sie essen will. Zwingen Sie nichts in sie hinein. Wie Sie über das ganze Jahr erfahren haben und Ihnen auch Sicherheit geben sollte, holt sich Ihr Mädchen doch immer alles was sie braucht. Schließlich gedeiht sie gut. Vertrauen Sie auch weiterhin darauf. Machen Sie sich frei davon, dass Ihre Kleine bestimmt Mengen/Portion – so wie die anderen Kinder – essen muss.
Bieten Sie wie gehabt einen abwechslungsreichen Speiseplan an, ohne Zwang und Druck. Achten Sie auf eine schöne Atmosphäre am gemeinsamen Esstisch und stellen Sie das Essen Ihrer Kleinen bitte nicht so sehr in den Mittelpunkt. Versuchen Sie nicht zu angestrengt immer wieder was zu finden, was schmecken könnte. Ihr Tochter merkt das natürlich, dass Mama hier sehr bemüht und hinterher ist. Das gefällt ihr und sie weiß genau, wie sie das bekommt, was sie will.
Momentan möchte die vermehrt die Milch nachts. Diese Phasen kann es auch mal mit 1 Jahr und später geben, dass Kinder phasenweise nachts nach der gewohnten Milch verlangen. Entwicklungsschübe, Wachstum, kommende Zähne, Infekte oder auch sonstige Veränderungen oder Trubel in der Familie, Festtage… - all das kann sich zeitweise auf das Essverhalten unserer Lieblinge auswirken.
Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Sie merken, Ihr Schatz hat Hunger in der Nacht, dann geben Sie ihr die Milch. Vielleicht ist gerade irgendwas wie oben beschrieben „im Busch“. Gut möglich, dass es nur eine kurze Zeit gebraucht wird und sich wieder von selbst einstellt. Ansonsten haben Sie es als Mama jederzeit wieder in der Hand, die nächtliche Milch auszuschleichen.
Gehen Sie nach Ihrem mütterlichen Eindruck vor und geben Ihrer Kleinen, das was sie verlangt. Das ist manchmal besser als ein verbissener Kampf. Danach können Sie wieder regulierend einwirken.
Ich grüße Sie und Ihre Tochter herzlich,
Doris Plath
von
Doris Plath
am 12.04.2016