Sehr geehrter Herr Dr. Kniesburges,
sehr geehrte Frau Westerhausen,
Z. Z. befinde ich mich am Ende der 37. SW. Mein Muttermund ist bereits seit der 32. SW weich und der Gebärmutterhals mittlerweile verstrichen. Zur Vorsorge lag ich 4 Wochen im Krankenhaus und bekam Magnesium-Infusionen.
Leider habe ich zusätlich noch eine Streptokokken B Infektion. Man sagte mir, dass die Infektionsgefahr für das Kind gesenkt werden kann, wenn ich unter der Geburt 2 Gaben Antibiotika bekommen würde (Abstand ca. 4 Std.). Nur bei einem Blasensprung müsste das Kind auf jeden Fall behandelt werden, da dann der Keim natürlich direkt zum Kind gelangt.
Wie sehen Sie die Situation mit den Streptokokken? Ich habe große Angst, dass dem Baby etwas zustößt! Ist nicht evtl. in einem solchen Fall ein Kaiserschnitt besser oder wie kann ich einen evtl. Blasensprung verhindern?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
MfG, Julia
Mitglied inaktiv - 16.05.2003, 14:20
Antwort auf:
Streptokokken B Infektion/Behandlung unter der Geburt/Gefahr fürs Kind
Hallo,
Streptokokken der Gruppe B können unter der Geburt auf das Kind übertragen werden. Sie führen zwar auch dann nur selten (etwa 1%) zu einer Erkrankung des Kindes, wenn es aber zu einer Infektion des Kindes kommt, dann kann sie für das Kind sehr gefährlich werden. Bei Vorliegen zusätzlicher Risikofaktoren steigt die Infektionsrate der Kinder an. Eine Behandlung mit Penicillin während der Schwangerschaft kann die Anzahl der Streptokokken zwar kurzfristig reduzieren, es kommt aber nach kurzer Zeit wieder zu einer Vermehrung verbliebener Bakterien und damit zu einer Neubesiedlung der Scheide. Eine generelle Antibiotika-Prophylaxe unter der Geburt wird wegen der nur selten auftretenden kindlichen Infektionen nicht mehr durchgeführt. Durchgeführt werden sollte sie aber bei Vorliegen der folgenden Risikofaktoren:
- Frühgeburt vor Vollendung der 37. SSW, da Frühgeborene anfälliger für eine Infektion sind.
- Blasensprung mehr als 12 h vor der Geburt
- Geburt eines Streptokokken B-infizierten Kindes in einer vorausgegangenen Schwangerschaft.
- Geburtsgewicht kleiner als 2500 g
Damit läßt sich das Infektionsrisiko des Kindes deutlich reduzieren. Ein Kaiserschnitt ist nicht notwendig.
Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital
von
Dr. med. Stefan Kniesburges
am 16.05.2003
Antwort auf:
Streptokokken B Infektion/Behandlung unter der Geburt/Gefahr fürs Kind
Danke für Ihre Antwort!
Mitglied inaktiv - 17.05.2003, 11:21
Antwort auf:
Streptokokken B Infektion/Behandlung unter der Geburt/Gefahr fürs Kind
Hallo Julia, habe Dir schon im Forum von Dr. Busse geantwortet. Kann Dich sehr gut verstehen, hatte auch eine wahnsinnige Angst um meine kleine. Aber mach Dir nicht so große Sorgen(ich weiß, daß sagt sich so einfach), bei uns ist doch auch jetzt alles in Ordnung. Wenn Du willst, melde Dich. Ich wünsche Dir alles Gute.
Mitglied inaktiv - 18.05.2003, 23:20
Antwort auf:
Streptokokken B Infektion/Behandlung unter der Geburt/Gefahr fürs Kind
Hallo Jana!!!
Danke für Deine Antwort, habe sie leider erst gerade entdeckt!!
Ist wirklich lieb, dass Du geantwortet hast und die Situation so gut verstehst. Man macht sich ja doch so seine Sorgen, weiss nicht, ob es alles wirklich so sicher ist und heilbar mit dem Antibiotikum. Bin wirklich z. Z. sehr durcheinander. Außerdem denke ich natürlich auch, die Kleine kommt jeden Tag, obwohl ich keinerlei Geburtsanzeichen bemerke.
Wie war es denn bei Dir? Denke mal, Du hast bereits entbunden? Gab es Komplikationen?
Wenn Du magst, kannst Du ja auch mailen: Julia1977@web.de
LG, Julia
Mitglied inaktiv - 20.05.2003, 20:24