Hallo Herr Dr. Kniesburges,
ich leide seit ein paar Jahren an Genitalherpes. Nun kurz vor dem voraussichtlichen Geburtstermin hatte ich innerhalb von einem Monat 3 Ausbrüche. Mein FA ratet mir zu einem Kaiserschnitt. Meine Fragen wären nun, ist dies unbedingt notwendig oder kann man auch vorbeugend mit Virustatika behandeln? Sind solche Tabletten schädlich fürs Baby? Zudem habe ich gelesen dass eine Ansteckung auch erfolgen kann wenn keine akuten Symptome auftreten. Heißt das es ist möglich dass ich das Kind während der Geburt anstecke wenn das Virus aktiv ist, sich aber keine Symptome wie z.B. Bläschen zeigen?
Danke für die Antwort
Mit freundlichem Gruß
Dana
von
Dana33
am 09.08.2012, 15:37
Antwort auf:
Genitalherpes kurz vor Geburtstermin
Hallo,
da es sich um eine rezidivierenden Herpes und nicht um eine Primärinfektion handelt, werden mütterliche Antikörper an das Kind weitergegeben. Im Gegensatz zu einer Primärinfektion zum Zeitpunkt der Geburt (Infektionsrisiko des Kindes 50%), beträgt das Infektionsrisiko bei der Rezidiv-Erkrankung nur ca 3%. Bei einem Rezidiv oder Nachweis von Herpesviren bei der Geburt wird eine prophylaktische Behandlung der Mutter mit Acyklovir durchgeführt. Eine vaginale Entbindung ist möglich. Ein Kaiserschnitt wird nur in Ausnahmefällen (z.B. ausgeprägte Bläschenbildung, hohe Virusmenge oder niedrigem Antikörpertiter) durchgeführt. Das Kind wird nach der Geburt engmaschig kontrolliert. es empfiehlt sich auch ein Abstrich aus dem Nasen-Rachenraum zum Virusnachweis sowie bei geringsten Symptomen die Behandlung des Kindes mit Acyclovir.
Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen
von
Dr. med. Stefan Kniesburges
am 10.08.2012