Sehr geehrter Herr Dr. Kniesburges, sehr geehrte Frau Westerhausen, ich befinde mich heute einen Tag vor dem errechneten Entbindungstermin (39+6). Seit mehreren Wochen raten mir schon verschiedene Ärzte zu einer Einleitung am ET. Ich habe seit der 26.SSW eine Gestationsdiabetes, die dietätisch gut eingestellt ist. Mein Nüchtern-Wert ist immer sehr gut (75-83), ebenso der 1h-pp (< 120). Auf manche Speisen reagiere ich mit einem zu hohen 2h-pp-Wert (>130), manchmal steigt der Zucker sogar sogar bis zu 3h-pp an, diese Ausreißer waren aber sehr selten, circa einmal wöchentlich. Trotz der guten Werte habe ich seit der 29. SSW zuviel Fruchtwasser (höchster Index lag bei 24) und das Kind wurde von verschiedenen Untersuchern an unterschiedlichen Geräten als makrosom eingestuft. Auch ist das Bäuchlein des Babys im Ultraschall immer circa 2 Wochen weiter entwickelt bzw. größer als der Rest. Laut Ärzte deutet dies darauf hin, dass dennoch zuviel Zucker beim Kind ankommt. Mittlerweile wird das Baby auf 4200-4400gr geschätzt. Natürlich immer mit dem Hinweis, dass es nur eine Schätzung ist und nach oben und unten viel möglich ist. Allein das geschätzte Gewicht wäre für die Oberärztin, die mich letzte Woche untersucht hat, keine Indikation für eine zeitnahe Einleitung. Aber in Kombination mit der Diabetes, dem Bauchumfang des Babys, der Fruchtwassermenge, der Makrosomie und meinem Wunsch einer natürlichen Entbindung rät auch sie mir zu einer zeitnahen Einleitung. In der Klinik würde lokal am Muttermund mit einer Tablette eingeleitet werden. Mein Muttermund war gestern noch in einem unreifen Zustand, die untersuchende Ärztin probierte dennoch eine Eipollösung, die ich als nicht schmerzhaft empfand. Sorgen und Ängste vor der Geburt habe ich im Übrigen keine. Und auch ansonsten fühle ich mich zum Ende der Schwangerschaft fitter und agiler als die ganzen letzten Monate. Lediglich der Gedanke, übermorgen mit der Einleitung zu beginnen obwohl ich noch nicht geburtsreif bin, bereitet mir ein schlechtes Gewissen meinem Kind gegenüber. Gleichzeitig habe ich aber natürlich auch die Sorge, zulange zu warten und damit Komplikationen bei einer natürlichen Geburt zu provozieren. Daher wüsste ich gerne, was Sie mir mit Ihrer langjährigen Erfahrung raten können bzw wie Sie die Situation aus der Ferne einschätzen. Vielen Dank für Ihre Geduld bei dem langen Text und freundliche Grüße!
von Hasengewitter am 24.01.2017, 11:39