Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

 Silke Westerhausen Frage an Silke Westerhausen Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

Frage: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Sehr geehrter Herr Dr. Kniesburges, wir bekommen unser erstes Kind und sind nun, nach einer unkomplizierten Schwangerschaft, sehr verunsichert, wie wir uns bezüglich der Geburt verhalten sollen. Unser Sohn wurde von der Frauenärztin bei 33+3 bereits auf 2500 g geschätzt, weshalb das geplante Entbindungskrankenhaus (ca 500 Geburten pro Jahr) eine Woche später auch das Gewicht checken sollte. Dort kam man bei 34+4 auf 3000 g und es stand das Thema geplanter Kaiserschnitt im Raum, was wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht festlegen wollten, weil wir an die Vorteile der natürlichen Geburt für das Kind glauben. Da die Ärztin meinte, sie wäre auch nicht gerade zufrieden gewesen mit der Messung, schickte uns meine Frauenärztin für eine Zweitmeinung noch in die Uniklinik. Dort kam man bei 35+4 nun auf 3500 g und einen KU von 353,6 mm (FL 73,3 mm, AU 343,5 mm). Aussage vom Arzt: damit sind quasi alle Kinder kleiner als Ihres zu dem Zeitpunkt. Das ist zwar ehrlich, verunsichert aber nochmal mehr. Der ET stimmt (ggf mit wenigen Tagen rauf oder runter), Diabetes wurde bislang nicht festgestellt, aber aufgrund der letzten Messung wurde heute nochmal mit dem 75g OGTs überprüft (Ergebnisse noch offen). Die Frauenärztin hat mit solchen Größen bislang keine Erfahrung würde sich selber mit einem der Krankenhäuser beratschlagen, das kleine Krankenhaus hatte empfohlen eine Woche vor ET nochmal zu schauen und dann zu entscheiden und die Uniklinik geraten, bei unauffälligem Test bis 40+0 zu warten und sie würde, je nach Verlauf, die ELV ab ET unterstützen. Meine Hebamme sagte nun, dass man bei der Entwicklung das Kind wohl besser nicht schwerer als 4200 g werden lassen sollte, auch wenn das eine Einleitung ab 37+0 bedeuten würde/könnte. Um eine natürliche Geburt zu ermöglichen, käme also auch eine recht frühe Einleitung infrage. Trotz aller möglichen Messtoleranzen wird das Kind wohl relativ groß sein. Was halten Sie für das richtige Vorgehen? Sollten wir ggf auch den KU als Entscheidungsgrund für eine früherer Einleitung mit einfließen lassen? Wenn ja, ab welcher Größe würden Sie das empfehlen und würden Sie die Uniklinik einem kleinen Haus vorziehen? Vielleicht noch wichtig: ich selber bin 1,75 m und relativ schlank und wir würden am liebsten, falls jetzt nicht doch noch Diabetes festgestellt wird, am liebsten im kleinen Krankenhaus entbinden. Unser Wunsch wäre die natürliche Geburt, würden uns aber auch für einen Kaiserschnitt entscheiden, wäre es medizinisch ratsamer. Ich bedanke mich im Voraus recht herzlich für Ihre Einschätzung und Mühe! MTVorfreude (gerade auch etwas MTVerunsichert)

von MTVorfreude am 09.08.2018, 18:11



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Hallo, Im Vorfeld einen KS zu planen,dafür ist es noch zu früh - stellen Sie sich zur Geburtsplanung in Ihrer Wunschklinik vor - am Ende der Schwangerschaft kann nochmal ein Schall gemacht werden,auch ist da besser beurteilbar ob das Kind Bezug zum Becken aufnimmt. Auch große und schwere Kinder können gut geboren werden, stockt die Geburt und/oder tritt das Kind nicht ins Becken kann immer noch ein KS gemacht werden. Sie sind groß und meistens passen Mutter und Kind gut zusammen. Eine Einleitung in der 37:SSW ist mE obsolet,da man hier mit erheblichen Anpassungsproblemen beim Kind rechnen muss und eine derartig frühe Einleitung ist oft frustran oder endet im KS . herzliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 09.08.2018



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Mein Rat, es sind Schätzwerte. Ich kenne keine Mutter wo es gepasst hat. Abweichungen von 500g und mehr sind eher die Regel wie die Ausnahme. In beide Richtungen. Einleitung so früh hat gute Chancen dann in einen Kaiserschnitt zu enden. Muss man sich halt bewusst machen. den kann man auch noch machen wenn es wirklich unter der Geburt nicht weiter geht, solange wenigstens wie der Kopf noch nicht draußen ist. Bei unserm Kind hatte man sich um 600g verschätzt, die beine waren nicht normentsprechend, also war das errechnete Geburtsgewicht mal eben 600g leichter wie Kind dann auf die Waage brachte. Schwerlich vorstellbar das in 20 Std diese Gewichtszunahme erfolgte. Hier waren die Ärzte aber ehrlich und haben schon am Anfang gesagt, wir messen mal, raten aber. Ob es stimmt wird sich nach der Geburt zeigen. Im U-Heft steht dann jetzt eine 4 als erste Ziffer beim Gewicht. gekommen auf natürlichem Wege und auch meine erste Geburt.

von Felica am 09.08.2018, 19:56



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Bei meinem letzten Kind hat sich meine damalige Ärztin total verschätzt, sie meinte über 5 kg ( hatte eine Diabetes), in der Klinik würde meine Tochter auf 4000-4200 g geschätzt. Geboren bei et +1 3700g ich gebe nix aufs Gewicht. Du bist groß dein Partner wohl auch das ihr kein kleines Baby bekommt ist wahrscheinlich, mehr aber auch nicht

von misses-cat am 09.08.2018, 21:56



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Danke für eure Einschätzungen. Dass mit den Abweichungen habe ich jetzt schon in beide Richtungen gehört. Wären es nicht drei verschiedene Ärzte und Geräte, würde ich da zwar wohl auch nicht ganz ruhig sein, aber wohl entspannter sein. Eine Nachfrage habe ich an dich Felicia: wieso würde eine frühere Einleitung dann eher zu einem Kaiserschnitt führen? Wir hoffen ja dadurch, dass er noch von alleine durchkommt und auch die Wahrscheinlichkeit einer Schulteryskotie nicht so hoch ist.

von MTVorfreude am 09.08.2018, 22:46



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Eine Einleitung ist meistens nur dann erfolgreich wenn das Kind auch entsprechend geburtsreif ist. In der 37ten SSW eher unwahrscheinlich. Wegen Gewicht, die messen meines Wissens nach den Oberschenkeknochen aus. Und Kopfumfang und Oberkörperumfang. Dann wird ausgerechnet wie groß das Durchschnittskind ist das solche Werte hat. Deshalb kommt man auf die ausgerechneten Werte. Blöde ist es halt wenn das Kind keinen genormten Knochen., sondern es eher kürzere Oberschenkelknochen hat oder längere wie das durchschnittliche Kind. Dazu dann die gekrümmte Lage im Bauchraum, die Kinder liegen ja in der SSW nicht mehr gerade sondern gebogen. Da kommt es auch noch zu Abweichungen. Hast du lange Beine oder der Papa, so im Verhältnis zum restlichen Körper? Dann hast du schon einen Grund für das höhe ausgerechnete Gewicht. Klar das das dann alle 3 so errechnen, die messen ja alle die gleichen Dinge. Die Gefahr Schulterdystokie ist wohl auch dann höher wenn die Geburt schleppend ist, wenn also Dinge wie PDA dazu kommen. Der Umstand wie schwer ist da nur ein zusätzlicher Faktor. Ein gutes Team sollte aber mit einer Schulterdystokie zurecht kommen und diese auch frühzeitig erkennen um dann entsprechend gegen zu wirken. Auch der mütterliche Beckenbereich kann eine Rolle spielen. Nur schweres Kind ist also nicht alleine der Grund. Ich bin gerade mal 1,65 groß, deutlich kleiner. Mein Rat, wende dich an die Hebamme. Sie soll dir gute Übungen zeigen wie du unter der Geburt deinem Kind es leichter machen kann durch das Becken zu kommen. Flach auf dem Rücken wie die meisten Gebärenden ist nämlich wohl weitaus weniger gut wie auf den Knien oder stehend. Liegend muss das Kind mehr arbeiten, es kommt leichter zum Stillstand und damit auch zur größeren Gefahr der Schulterdystokie. Hätte man mir damals auch besser alles im Vorfeld sagen sollen, hätte einiges leichter gemacht. Jetzt weiß ich es für das nächste, wenn es endlich wieder klappt.

von Felica am 10.08.2018, 16:29



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Hallo, Einer Schulterdystokie kann man nicht "entgegenwirken" und auch nicht "frühzeitig erkennen" ;man kann sie behandeln wenn sie da ist...und, eine PDA begünstigt keine SD,sondern im Gegenteil ,bei groß geschätzten Kindern verhindert eine PDA oftmals einen KS. Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 11.08.2018



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Das war die Begründung damals bei mir warum es dazu kam. Die Kombination PDA, dazu dann Wehenmittel gegen den Geburtsstillstand und die liegende Position als Folge der PDA und der daraus folgende lange Geburtsverlauf. Aussage o-Ton, klassisch für eine Schulterdystokie, wäre schon fast wie aus dem Lehrbuch abzusehen gewesen.

von Felica am 11.08.2018, 09:17



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Wenn ein Geburtsstillstand vorliegt und dieser mit einer PDA und einem Wehentropf nicht zu beheben ist,dann kann das Kind einfach nicht vaginal geboren werden - evtl kommen dann auch irgendwann noch auffällige kindliche Herztöne durch die lange Geburt zustande. Trotz bzw mit PDA kann man sehr gut die Position während der Geburt wechseln und das Kind kann auch im Sitzen geboren werden. Gründe laut Lehrbuch einer Schulterdystokie sind unter anderem :zu frühes Eingreifen in den Geburtsverlauf,zu frühes Pressen(!).Kristellern,vaginal operative Entbindungen.... Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 11.08.2018



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

dann vergiss bitte was ich geschrieben habe wenn es dich verunsichert und halte dich an Fr. Westerhausen. Anscheinend bin ich damals einer Falschaussage aufgesessen.

von Felica am 11.08.2018, 14:17



Antwort auf: Einleitung/Abwarten/Kaiserschnitt?

Vielen Dank für die Rückmeldungen. Wir werden wohl erst einmal die nächsten Messungen abwarten und nicht zu früh einleiten. Immerhin war der Diabetes-Test nun negativ, so dass man sich darum keine Gedanken mehr machen muss.

von MTVorfreude am 13.08.2018, 10:50



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Evtl. Einleitung möglich, statt Kaiserschnitt?

Hallo Dr. Kniesburges, ich bin heute in der 37. SSW, also bei 36+0 angekommen. Für den 05.07., also bei 38+1 ist ein Kaiserschnitt geplant, da ich im LWS-Bereich 2 akute Bandscheibenvorfälle mit Lähmungserscheinungen im Bein habe. Nun wünsche ich mir aber doch eine natürliche Geburt, vorausgesetzt der Kleine kommt eher. Andernfalls wäre meine ...


Einleitung nach Kaiserschnitt

Liebes Experten-Team, bei mir wurde in der ersten Schwangerschaft vor 6 Jahren aufgrund einer Präeklampsie ein Kaiserschnitt erforderlich. Nun bin ich wieder schwanger und bereits über dem Termin (SSW 40+5) , alle Werte sind aber in Ordnung. Von Seiten der Ärzte wird bereits von Einleitung ab ET+7 gesprochen. Würden Sie empfehlen eher 7 oder 10 ...


Diabetes /einleitung / kaiserschnitt

Hallo Meine erste Tochter kam per Kaiserschnitt zur Welt ! Jetzt weiß ich nicht wie das bei der zweiten Geburt laufen soll! Meine schwangerschaftsdiabetis wurde erst vor 2 Wochen entdeckt und somit ist das Baby 2 Wochen größer als es soll der bauchumfang ist sehr groß und ich habe sehr viel Fruchtwasser und ne Menge Wasser in den Beinen ! Die Är...


Kaiserschnitt oder Einleitung?

Hallo Ich befinde mich derzeit gegen Ende der 40. SSW, errechneter ET ist in 2 Tagen. Dies ist meine 2. SS, mein Sohn ist genau 26 Monate alt. Mein Sohn kam per primärer Sectio auf die Welt, bei 40+6, wegen Becken-Kopf-Missverhältnis. Ich hatte mehrmals Wehenstops, nach Wehenabständen von 5 Minuten und daraufhin wurde per MRI mein Becken vermesse...


Einleitung nach vorausgegangen Kaiserschnitt

Sehr geehrte Frau Westerhausen, heute (03.08.) war ich vorstellig im Krankenhaus, da heute der ET ist. Der Arzt und die Hebamme dort meinten, es besteht nach einem vorausgegangen Kaiserschnitt (3 Jahre her) eine Indikation zur Einleitung (Wehentropf), da das Risiko eines Narbenrisses bzw Gebärmutterrisses erhöht ist, wenn man über den ET hinaus ...


Einleitung oder Kaiserschnitt bei 37plus 3

Sehr geehrter Herr Dr. Kniesburges und sehr geehrte Westerhausen, ich war heute bei SSW 33 plus 4 zur Geburtsplanung im Krankenhaus. Meine Schwangerschaft verlief bisher komplikationsfrei. Es liegt allerdings eine Risokoschawangerschaft vor, Diabetes, Bluthochdruck und eine Gerinnungsstörung (Antiphopholipidsyndrom). Zucker und Bluthochdruck si...


Insertio velamentosa - Einleitung oder Kaiserschnitt?

Bei mir wurde eine Insertio velamentosa festgestellt. Die Pränataldiagnostikerin rät zu einem geplanten Kaiserschnitt, ebenso meine Frauenärztin. In der Geburtsklinik wurde jetzt auch nochmal draufgeschaut und die Oberärztin meinte, ich könne es auch mit einer Einleitung und natürlich versuchen und zwar bei 38+0. Im grunde wäre mir eine normale Geb...


Kaiserschnitt oder Einleitung bei großem Kopf?

Sehr geehrtes Geburtsexperten-Team, in der 33.Woche ist der Kopf meines zweiten Kindes immernoch an der 99. Perzentile, also extrem groß (32+2 gestern 32 cm geschätzter KU). Meine Tochter kam vor 4 Jahren in der 40. Woche mit 34 cm auf die Welt. Wie groß wird der Kopf an der Geburt etwa sein zum ET? 40 cm oder muss ich mich auf noch mehr eins...


Kaiserschnitt statt Einleitung

Hallo liebes Team, im Moment befinde ich mich in der 33.SSW mit meinem 5.Kind. Bei meinen anderen 4 Kindern lag eine Schwangerschaftscholestase vor, weshalb immer vor dem ET ( 2 Wochen vorher ) die Geburt eingeleitet wurde. Nur das 4. Kind kam 3 Tage vor dem Einleitungstermin von alleine zur Welt. Dadurch kenne ich nun den Unterschied eine...


Einleitung - Wann Kaiserschnitt

Hallo, ich liege seid Dienstag Abend im Krankenhaus zur Einleitung. Heute bin ich bei 38+3. Mein Zwerg hat einfach aufgehört Nährstoffe zu sich zu nehmen und die Versorgung ist nicht mehr so optimal. Mit uns ist sonst aber alles in Ordnung. Plazenta und Nabelschnur arbeiten und leiten auch weiter aber es will einfach nicht von ihm aufgenommen werd...