Dringender Rat zur eiligen Sectio

 Silke Westerhausen Frage an Silke Westerhausen Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

Frage: Dringender Rat zur eiligen Sectio

Hallo, da ich bald mein 2. Kind bekomme beschäftige ich mich aktuell damit wie die erste Geburt abgelaufen ist. Es hat damals etwas gedauert und endete mit viel Stress, für mich ausgelöst durch das Drengen der neu hinzukommenden Hebamme der Nachtschicht. Ich habe mich damals sehr unter Druck gesetzt gefühlt, die Geburt abzubrechen und einen Kaiserschnitt machen zu lassen. (Vielleicht zu Recht...) Vorher war alles "entspannt" und auch die Hebammen waren sehr entspannt und meinten nur die erste Geburt dauert halt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon seit ca 24h wehen und war auch schon seit fast 12h im Kreisssaal. Der Muttermund war bereits vollständig geöffnet. Aufgrund der starken PDA musste ich zwischenzeitlich Oxytoxin bekommen, worauf das Kind offenbar regelmäßig (nach CTG) mit Stress (erhöhtem Ausschlag) reagierte. Nun habe ich Geburtsbericht und CTGs bekommen. Und es war tatsächlich so, das mit den Schichtwechsel das CTG des Kindes von zuvor 140 auf 160 gestiegen ist. Mir hat die Hebamme bei ihrer Vorstellung direkt gesagt, das wir jetzt hier abbrechen müssten, das Kind sei zu gestresst und eine Sektio gemacht werden müsse. Das fühlte sich für mich allerdings völlig falsch an. Auf meine Bitte hin wurde dem Kind dann etwas Blut entnommen. Sauerstoff Sättigung war völlig ok. Dies wurde noch mehrfach überprüft. Immer OK. Ich musste dann auf dem Rücken in Steigbügeln entbinden und durfte auf keinen Fall mehr aufstehen. Ich wäre so gerne in die Hocke gegangen.. Gegen den Kaiserschnitt habe ich mich weiterhin gewährt, weil es sich für mich einfach alles gut anfühlte und die Sauerstoffsättigung ja auch immer OK war. Das CTG blieb jedoch in der verbleibenden Stunde bis zur Geburt bei bei 150/165. Dann war zwischenzeitlich auch das Fruchtwasser noch grün und ich wurde (was ich erst jetzt durch den Geburtsbericht erfahren habe) geschnitten. Meine Frage: War dieses Drängen auf Sectio der Hebamme aus ihrer Sicht völlig berechtigt oder hatte ich hier einfach eine übervorsichtige Hebamme mit wenig Erfahrung? Ich muss auch ehrlich sagen, ich hatte das Gefühl man wollte vielleicht auch den Kreissaal frei haben, da Frauen tatsächlich angewiesen werden mussten. Ich würde mich gerne auch bei der 2. Geburt gerne auf mein Gefühl verlassen können. Im Nachhinein wäre ich sogar gerne zur Pressphase einfach aufgestanden... Im Geburtsbericht steht übrigens: Komplikationen bei Wegen und Entbindung durch abnormale Gerald Herzfrequenz mit Mekonium im Fruchtwasser". Ich danke ihnen sehr für eine geringe Einschätzung. Mit ist natürlich klar, das sie nur bewerten können, was ich ihnen Schreibe... Aber vielleicht haben Sie ja eine Tendenz bzw das Verhalten war nach Lehrbuch.. Danke sehr!

von MamavonMia123 am 04.06.2021, 17:30



Antwort auf: Dringender Rat zur eiligen Sectio

Hallo, Wir können hier leider nur pauschal antworten,da wir ein CTG ohne es gesehen zu haben,nicht beurteilen können. Nicht nur die Frequenz muss beurteilt werden,sondern auch das Muster und die Korrelation zur Wehentätigkeit. Es kann durchaus sein,dass eine unerfahrenere Hebamme schneller zum KS rät,als eine erfahrene (ob das bei Ihnen der Fall war kann ich nicht beurteilen!)- hinzu kommt auch das allgemeine Verhalten der Klinik zum KS. Bei der nächsten Geburt sollten Sie sich eine Klinik mit niedriger KS-Rate aussuchen und in der Schwangerschaft dort zur Geburtsplanung gehen. Grünes Fruchtwasser allein ist keine Indikation zum KS - man sollte aber den gesamten Verlauf betrachten;die Werte des Kindes nach der Geburt (pH-Wert,Base excess,Apgar) geben ebenfalls Anhalt dazu ,ob der KS notwendig war. Viele Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 06.06.2021



Antwort auf: Dringender Rat zur eiligen Sectio

Hallo. Ich bin zwar keine Hebamme, möchte mich aber dennoch äußern. Bei dir kann man schon Zeichen von Stress erkennen. 1. grünes Fruchtwasser. Das bedeutet tatsächlich, dein Baby hat bereits Stress und hat sich ins Fruchtwasser entleert. 2. Herzschläge von 165 sind schon recht hoch. Die Frage ist, waren sie konstant in diesem Niveau oder war es ein auf und ab Was die Hebamme -aus meiner Sicht- verhindern wollte, war ein Notkaiserschnitt. Denn der kann natürlich sehr gefährlich werden für das Baby aber auch für die Mutter, auf der anderen Seite löst ein Notkaiserschnitt ein Trauma bei der Mutter aus. Ich selbst habe das erlebt und habe darunter sehr stark gelitten, 3 Jahre später immer noch geweint, wenn die Bilder in meinem Kopf waren. Bei mir sollte nach über 40 Stunden aufgrund diverser Gründe auch abgebrochen werden, ich war sogar schon für einen KS geplant, sollte noch eine Frau abwarten, auf einmal wurden die Türen aufgerissen, es hieß sofort Notkaiserschnitt, Kind geht's schlecht. Sie hatte mittlerweile einen Herzschlag von 170/175 auf konstant hohem flimmernden Niveau, innerhalb von wenigen Minuten, wurde an mir rumgefummelt, ich würde rübergefahren, auf den Tisch gelegt, und dann wurde ich auch schon narkotisiert. Alles ohne Erklärungen, weil einfach keine Zeit blieb. Und so bin ich weinend "eingeschlafen". Es war schrecklich! Und hat mich sehr lange verfolgt! Aber das Baby zählte! Ich denke die Hebamme wollte das verhindern, weil sich das so anbahnte. Und klar, bei dir ist alles gut gegangen, aber es hätte auch anders kommen können. Ich wünschte im Nachhinein bei mir hätte man früher reagiert. Es gab diverse Gründe, Blutdruck bis 189/130, eine Gestose, grünes Fruchtwasser, das Herzniveau, der Muttermund ging nicht auf ... Und bei mir wurde sich so viel Zeit gelassen. Aber gut, man steckt halt auch nicht drin. Einfach so wird die Hebamme das wohl nicht gesagt haben, ich denke sie als Fachfrau wird ihre Gründe gehabt haben, dir den KS an Herz zu legen. Das Problem ist -und das hab ich auch selbst erlebt-, oft die mangelnde Kommunikation. Klar sehen die zb dass es nötig wird, denken auch, sie haben dich aufgeklärt, a er letztendlich kommt das, was ausgedrückt werden soll, nicht wirklich bei der Patientin an. Erlebt insbesondere bei der zweiten Geburt, die wieder im KS endete. Mehrere Ärzte und Hebammen hatten mit mor gesprochen im Sinne von "wir können jederzeit abbrechen, wenn ICH es wünsche aber die gehen meinen Weg mit mir". Im Arztbrief später stand, Rat zum KS, aber Patientin gab erst nach 24 Stunden ihre Zustimmung. Äh bitte was?? KEINER hatte mir vorher klar gesagt "KS ist besser!" Bis die Oberärztin mich ins Arztzimmer riet und freundlich aber bestimmt mal Tacheles gesprochen hat, woraufhin ich mich dann doch wieder nach 44 Stunden für einen ruhigen KS entschied. Das war Vielleicht auch ein weiteres Problem bei dir.

von Cuci am 06.06.2021, 06:16



Antwort auf: Dringender Rat zur eiligen Sectio

Hallo Cuci Ich danke dir für deine Antwort. Und du hast sicher Recht, hinterher ist man immer schlauer. Bei mir hat es auch so funktioniert. Ich würde sicherlich anders denken, wenn es meinen Baby schlecht ergangen wäre. Das CTG war tatsächlich die gesamt letzte Stunde, zumindest so lange wie gemessen wurde kontinuierlich um die 160/165. Es waren also nicht nur Ausreißer. Und ja, die Kommunikation lief scheinbar nicht so gut... Über 10h war alles langsam aber in Ordnung, bis dann mal durch die Spinal die Wehen aufgehört haben und dann das Oxytoxin sichtlich das Kind gestresst hat. Da wurde die Dosis immer etwas drunter gestellt und dann wieder erhöht (was wieder zu etwas Stress fürs Kind führte, daher wurde wieder runter gestellt usw.) Die Station war auch merklich überlastet. Eine Hebamme hat wegen Krankheit gefehlt und bei uns kam die verbleibende Hebamme nur ca 1x in der Stunde kurz rein, um zu schauen wie es läuft. CTG wurde vom Flur aus überwacht. Aber die ganze Zeit hieß es halt: "alles ok, dauert halt, lassen sie sich nicht stressen" und dann mit dem Schichtwechsel (30 min nach dem letzten, na langsam geht es ja voran und ich durfte nochmal auf Toilette..): "Hallo ich bin die xy, das geht hier ja gar nicht weiter, wir müssen müssen eine Sectio machen." Und dann die restliche Zeit immer nur: "du bekommst noch 30 Min, dann geht's in den OP" Das war ein billiger Stimmungswechsel und ich fand das auch unfair, weil die Spinal ja auch noch wirkte und mir nun vorgeworfen wurde, ich könnte ja gar nicht fest genug pressen.. also Zack: OP bitte! Dazu kommt, das ich von den 6 Frauen, die ich kenne, die im gleichen Monat ihr erstes Kind dort bekommen haben ALLEN unter der Geburt zur Sectio geraten wurde. Ich war die einzige die das angelegt hat. Die Spinal-Anästhesie legt das KKH ohnehin (PDA wird nicht angeboten), da geht das halt auch schnell. Das alles verunsichert mich einfach. Ich will auch bei der 2. Geburt mein Kind auf keinen Fall gefährden. Ich will aber auch nicht : "nur weil der OP gerade frei" ist, die Geburt abbrechen und per Sectio gebären. Daher meine Frage, war dies tatsächlich eine dringende Indikation oder handelt es sich eher darum "ganz auf Nummer sicher zu gehen". Sollte es um das Baby wirklich schlecht gestanden haben, wäre die Not-OP wohl auch nicht mehr wirklich anders abgelaufen .. schließlich lag die Betäubung schon.. So zumindest meine (vielleicht) naive Vorstellung.

von MamavonMia123 am 06.06.2021, 11:57



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