Wie schätzen Sie die Stuhlproblematik ein und was können wir noch tun?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Wie schätzen Sie die Stuhlproblematik ein und was können wir noch tun?

Sehr geehrter Porf. Jorch, unsere Tochter wurde in 30+4 mit sehr guten Ausgangswerten geboren. Zwei Tage nach der Geburt haben die Ärzte Luft im gesamten Bauchraum entdeckt, worauf sie die Kleine operiert haben. Ergebnis war eine Ileumperforation am unteren Ende des Dünndarms. Es waren keine weiteren Auffälligkeiten oder Entzündungen vorhanden. Unsere Tochter hat sich nach der OP gut erholt und eigenständig Stuhl nach ein paar Tagen abgesetzt. Ungefähr 3 Wochen nach dem Eingriff blieb das selbstständige Absetzen aus und Kümmelzäpfchen und Dramrohe haben erfolgreich Abhilfe geschaffen. Ernährt wurde und wird die Kleine mit 2/3 Pre-Nahrung Aptamil (vorher Prematil) und 1/3 Muttermilch, wobei die Menge der Muttermilch nach dem Verlassen der Klinik gerade gesteigert wird (hoffentlich erfolgreich). Nun Zuhause bekommt sie Lactulose in die Nahrung und entweder ein Kümmel- oder Glycerinzäpfchen verabreicht. Mal sind wir mit dem einen, mal mit dem anderen erfolgreich (auch das Thermometer und Bauchmassagen setzen wir ein). Zwischendurch schafft sie es auch mal alleine. Wir sind mittlerweile etwas ratlos und fragen uns, ob die Kleine und ihr Darm einfach noch mehr Zeit brauchen (nun wäre sie 41 SSW) und was wir noch machen können? Die Ärzte in der Klinik wollen sie, falls die Stuhlproblematik noch weiter anhalten sollte, auf Morbus Hirschsprung untersuchen. Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mitglied inaktiv - 06.02.2013, 21:17



Antwort auf: Wie schätzen Sie die Stuhlproblematik ein und was können wir noch tun?

Das ist überhaupt nicht ungewöhnlich, dass noch monatelang solche Probleme nach einer Darmoperation bei Frühchenbestehen. Nicht selten sind die Ursache in solchen Situationen Narben und Bewegungsstörungen der Darmwand, die auf Durchblutugsstörugnen aus der Zeit vor der Geburt beruhen. Meistens verschwinden die Symptome irgendwann von selbst. Man braucht aber viel Geduld und Zuversicht.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 08.02.2013