Wie gefährlich wäre denn jetzt noch eine Cytomegalie-Infektion für mein Ungeborenes?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Wie gefährlich wäre denn jetzt noch eine Cytomegalie-Infektion für mein Ungeborenes?

Hallo Herr Dr Jorch, es geht jetzt nicht direkt um Frühchen, aber da mein Sohn ein Frühchen war und damals auch bei ihnen auf der Station gelegen hat, würde ich meine Frage gerne trotzdem an sie richten. Vielleicht ist die Situation bei Frühgeborenen und Ungeborenen der gleichen Woche ja ähnlich. Erstmal zu uns: ich bin zur Zeit mit unserem 2. Kind in der 28Ssw schwanger, der Große ist 3Jahre und geht ganztags in eine integrative Kinderkrippe/Kindergarten, wo auch Kinder unter 3Jahren sind. Wir arbeiten gerade am Trocken werden. Tagsüber klappt das ganz gut, ab und an gehen beim Spielen nochmal die ersten Tropfen in die Hose, aber das ist in dem Alter sicher noch normal, nachts haben wir die größten Schwierigkeiten, so dass ich fast jeden Morgen das Bett wechseln muß. So viel jetzt nur zur Rahmengeschichte. Da ich serongativ bin, habe ich natürlich Angst mich mit Cytomegalie in der Schwangerschaft anzustecken. Ich kenne die Hygienemaßnahmen und versuche mich auch bewust dran zu halten. Aber Fakt ist leider auch, dass es ab und an Situationen gibt, wo all das nichts nützt nämlich genau dann, wenn Sachen reflexartig passieren. So habe ich letztens beim Abziehen des vollgepullerten Bettes vom Großen mir reflexartig ins Auge gefaßt, weil ich etwas hineinbekommen habe. Und solche Situationen gibt es sicher etliche, wo ichs gar nicht mitbekomme, sprich ich kann eine Ansteckung kaum ganz aus dem Weg gehen. Ich fände es schon sehr beruhigend überhaupt zu wissen, ob er sich mit Cytomegalie bisher angesteckt hat. Ich habe meine Kinderärztin darauf angesprochen, die leider wenig verständnisvoll reagiert hat und mich mit den Worten abgewimmelt hat, dass das vor 20Jahren auch noch keinen interessiert hat und ich mich eh überall damit anstecken könnte" Nun meine Fragen: 1. Da ich einen Bluttest, wie ich ihn beim Frauenarzt machen lasse, meinen Sohn auch nicht antun möchte, da sie von ihm immer nur ganz schwer Blut bekommen, hatte ich gedacht das es vielleicht auch über den Urin möglich ist. Gibt es einen solchen Urintest? Und ist er auch aussagekräftig? 2. Wie gefährlich wäre denn jetzt noch eine Cytomegalie-Infektion für mein Ungeborenes? Ich bin jetzt in der 28Ssw. Der letzte negative Test wurde Mitte Dezember gemacht. 3. Mich würde ihr Einschätzung zum Test während der Ss interessieren. Sollte ich mich weiterhin alle 4Wochen auf Cytomegalie und Toxoplasmose testen lassen oder ist das völlig übertrieben? Ganz lieben Dank im Voraus für Ihre Zeit und Geduld meine Fragen zu beantworten.

von neumelchen am 09.01.2013, 10:39



Antwort auf: Wie gefährlich wäre denn jetzt noch eine Cytomegalie-Infektion für mein Ungeborenes?

Zu Ihren Fragen: 1. Im Urin kann man nach Zytomegalieviren suchen. Wenn man diese nicht findet, ist das etwas beruhigend aber keine endgültige Aussage über die Ansteckungsfähigkeit. 2. Zytomegalieinfektionen sind ohnehin recht häufig. Etwa 1 % aller Neugeborenen werden infiziert. Davon erkranken etwa 10 % erkennbar. Mit Spätschäden wird bei 10 % der Infizierten gerechnet. Summa summarum ist also mit einem Zytomegaligeschädigten Kind pro 1000 Schwangerschaften zu rechnen. 3. Das Testen macht dann Sinn, wenn man entweder eine Abtreibung nicht grundsätzlich ausschließt (dürfte wohl kaum zutreffen) oder wenn man auf eine Therapie setzt. Für Zytomegalie und Toxoplasmose gibt es Therapievorschläge auch während der Schwanegrschaft. Deren Effektivität ist aber nicht durch gute kontrollierte Studien belegt.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 12.01.2013



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