Stand in der 36.SSW

Fachärztin Louise-Caroline Büttner Frage an Fachärztin Louise-Caroline Büttner Fachärztin, Neonatologin

Frage: Stand in der 36.SSW

Sehr geehrte Doktoren, ich bin heute 35+5. Wenn es jetzt losgehen würde, ist es so, dass mein Mädchen noch ein Frühchen wäre? Müsste es auf jeden Fall noch in die Kinderklinik? Mit was müsste ich rechnen, also der Wahrscheinlichkeit nach betreffs Atmung, Trinken, evtl. Gelbsucht etc.? Ich hab Zervixinsuffizienz und liege seit 3,5 Wochen. Ich würd gern wissen wollen, wann ich endlich etwas beruhigter sein kann. Ich mach mir auch Sorgen wegen dem Bonding, würde ich das zu dem Zeitpunkt ganz normal machen können? Vielen Dank für Ihre Antwort.

von Mausgrau am 15.05.2020, 11:17



Antwort auf: Stand in der 36.SSW

Guten Abend, erst einmal will ich Ihnen sagen, dass Sie sehr gut durchgehalten haben. 3,5 Wochen liegen hat sich gelohnt, Sie können stolz auf sich sein. Das war bestimmt nicht immer leicht. Natürlich ist jeder Tag bis zur vollendeten 37SSW wichtig für Ihr Baby, denn erst ab diesem Stichpunkt wird es kein Frühgeborenes mehr sein. Es profitiert von jedem einzelnen Tag in utero, also in Ihrem Bauch. Aber in der 35/5 SSW hat Ihr Baby sehr gute Chancen, dass es einen guten Start ins Leben hat und keine Therapie braucht. Eine spontane Geburt wäre jetzt auf jeden Fall möglich (es sei denn, Ihre behandelnden Frauenärzte raten aufgrund von Diagnosen, die mir evtl. nicht vorliegen, davon ab). Die Kliniken haben definierte Kriterien für die Aufnahme eines Frühgeborenen in die Kinderklinik. Frühgeborene kleiner der 35SSW werden auf jeden Fall aufgenommen. Dazu gehören Sie nicht mehr. In einigen Kliniken werden alle Kinder kleiner der 36/0SSW in die Kinderklinik aufgenommen. Andere Kliniken lassen alle Kinder, die zwischen der 35/0SSW und 36/0SSW geboren werden, von einem Kinderarzt beurteilen und dieser entscheidet dann, ob das Kind aufgenommen werden muss. Fragen Sie Ihre betreuenden Ärzte und Hebammen, wie es in ihrer Klinik organisiert ist. Daran erkennen Sie aber auch, dass alle Frühgeborenen ab der 36/0SSW, die Sie bald erreicht haben, in der Regel keine medizinische Unterstützung brauchen und bei ihrer Mutter bleiben können. Ein Beispiel: Ein Reifgeborenes der 39-41SSW hat eine Risiko von 0,3% nach der Geburt eine Atemunterstützung bzw. Beatmung zu brauchen. Bei einem Kinder der 37SSW steigt dieses Risiko auf 1,4% und mit 35SSW auf 10%. Damit liegt sicher ein erhöhtes Risiko vor, aber die Chancen auf ein direktes Bonding nach der Geburt sind auf jeden Fall gegeben. Frühgeborene haben natürlich auch ein höheres Risiko für die sog. Gelbsucht oder die Unterzuckerung, ohne dass ich hier wieder Zahlen nennen will. Auch spielen noch andere Faktoren eine Rolle, wie z.B. das Geburtsgewicht Ihres Babys und ob es seine Temperatur halten kann. Dies wird sich alles nach der Geburt zeigen. Die Möglichkeit besteht, dass Ihr Baby nach der Geburt, wenn es jetzt zur Welt käme, in die Kinderklinik aufgenommen werden muss. Insgesamt muss man aber festhalten, dass die Chancen für Sie und Ihr Baby sehr gut sind, nach der Geburt zu Bonden und die ersten Tage gemeinsam in der Klinik zu verbringen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und Ihrem Baby! Louise-Caroline Büttner

von Fachärztin Louise-Caroline Büttner am 15.05.2020



Antwort auf: Stand in der 36.SSW

Hallo :) Ein kurzer Erfahrungsbericht: Meine Tochter kam bei 35+3 als Frühchen per Kaiserschnitt (musste, Plazenta lag vor dem Muttermund). Sie war fit, musste aber 2 Tage zur Überwachung auf die Kinderstation (Wäremregulierung etc wurden überprüft), dann durfte sie zu mir. Hab sie nach dem KS kurz gesehen, dann leider erst am nächsten Tag wieder, als ich aufstehen und auf Kinderstation durfte. Hoffe ich konnte dich etwas beruhigen:) LG

von loewengirl2012 am 15.05.2020, 13:19



Antwort auf: Stand in der 36.SSW

Mein Großer kam bei 36+4 SSW spontan auf die Welt. Er war von Anfang an bei mir und musste gar nicht mehr auf die Kinderklinik. Er war wie ein normales Baby, konnte selbst trinken und seine Temperatur halten, hatte keine Probleme mit der Atmung. Das einzige Problem, das er hatte, war, dass er mit einer starken Gelbsucht zu kämpfen hatte und dahingehend Phototherapie brauchte, aber die war auch bei mir in meinem Zimmer. Wir waren eine Woche gemeinsam im KH und mussten dann später noch einmal den Bilirubin-Wert überprüfen lassen, der bei der Kontrolle dann in Ordnung war. Also für mich war mein Großer nie ein Frühchen, er kam einfach etwas mehr vor dem Geburtstermin und fiel dadurch gerade noch wegen ein paar Tagen in die Grenze zur Frühgeburt, aber war für mich wie ein normales Baby. Und er hat sich auch ganz normal entwickelt. Das richtige Frühchen kam erst in der nächsten Schwangerschaft und das ist eine ganz andere Hausnummer gewesen. Deshalb brauchst du dir jetzt keine Sorgen mehr machen. In der Woche, in der du bist, schaffen es die Zwerge ganz gut und vielleicht kommst du ja sogar noch etwas weiter ;-) Ich wünsche dir alles Gute!

von sunnydani am 18.05.2020, 11:56



Antwort auf: Stand in der 36.SSW

Hallo, mein großer Sohn kam an 35+6, der Kleine an 36+1 zur Welt. Beide wurden spontan und komplikationslos geboren und hatten keinerlei Probleme. Wir haben auch jeweils 3 Tage nach der Geburt die Klinik verlassen und beide entwickeln sich ganz wunderbar und sind topfit. Alles Gute für eine unkomplizierte Geburt wünsche ich Dir!

von Jano am 19.05.2020, 11:52