Frage: Probleme beim intubieren?

Hallo! Ich habe da mal ein paar Fragen und hoffe, Sie können mir diese beantworten. Und zwar. Am 07.12.2002 habe ich unsere Tochter Maren in der 30. SSW mit einem Gewicht von 1570 g und einer Größe von 41 cm zur Welt gebracht. Gleich nach der Geburt wurde sie intubiert. Am zweiten Tag kamen dann die ersten Probleme. Maren wollte sich nicht mehr beatmen lassen, weil sie ihre Lunge "dicht" gemacht hat. Noch am selben Tag wurde sie in eine speziele Kinderklinik verlegt. Dort konnte sie bereits nach 5 Tagen extubiert werden und sie wurde nach 11 Tagen wieder zurück verlegt. Bis zum 14. Januar diesen Jahres verlief alles ohne Probleme. Dann bekam sie plötzlich wieder Atemaussetzer. Man stelle bei Maren einen RS-Virus fest. 3 Tage später wurde auch eine Lungenentzündung festgestellt. Durch die Lungenentzündung hatte sie immer mehr Atemaussetzer und wurde daraufhin wieder intubiert. Gott sei Dank sanken ihre Entzündungswerte schnell wieder. Heute nachmittag wurde sie dann wieder extubiert, jedoch nur für eine Stunde, denn sie hat es nicht alleine geschafft. Uns wurde gesagt, dass man einen zu großen Tubus verwendet hat und dieser am kehlkopf gerieben hat. Dadurch ist ihr Kehlkopf angeschwollen. So sehr, dass es ihr nicht gelang genug zu atmen. Auch ihre "Stimme" war sehr heiser. Maren konnte kaum weinen, und gab nur ein "quitschen" von sich. Nun zu meinen Fragen. 1) Kann man vorher nicht wissen bzw. sehen, dass der Tubus zu groß ist? 2) Kann es sein, dass Maren späterhin Probleme mit ihrer Stimme oder Kehlkopf bekommt? 3) Wie kann ihr Kehlkopf trotz Intubation wieder abschwellen? 4) Wie groß ist die Gefahr von Augenkrankheiten durch eine Intubation? Ich danke ihnen im voraus für ihre Antworten! MfG Heike

Mitglied inaktiv - 24.01.2003, 22:54



Antwort auf: Probleme beim intubieren?

1. Man wählt den Tubus gewöhnlich so, dass zwischen Tubusaußenwand und Luftröhreninnenwand noch etwas Spielraum ist. Wenn allerdings mit hohen Drucken beatmet werden muß, ist ein größerer Tubus nötig, weil sonst zuviel Luft entweicht. Eine grobe Faustregel ist, dass der Tubus genauso dick sein soll wie der kleine Fiunger des Patienten. Jeder Tubus kann die Luftröhrenschleimhaut reizen oder sogar verletzen. Als Folge schwillt diese an und eng den Innendurchmesser ein. Manchmal entsteht sogar eine Vernarbung mit Schrumpfung. Das alles hängt nicht nur von der tubusgröße sondern von einer reihe anderer, auch unbekannter, Faktoren ab. 2. Zunächst hoffe ich doch sehr, dass es sich um eine reine Schleimhautschwellung handelt, die von allein wieder abklingt, so dass der nächste oder übernächste Extubationsversuch gelingt. In seltenen Fällen entsteht aber eine narbige Einengung, die sogar einen Luftröhrenschnitt erforderlich macht. Der bleibt dann einige Zeit bestehen, bis die Luftröhre gewachsen ist oder die Enge operativ beseitigt wird. 3. Es ist möglich dass die Schwellung bei der ersten Intubation dadurch begünstigt wurde, dass eine entzündliche Schwellung der Schleimhaut bzw. erhöhte Reizbarkeit bereits vorlag. Manchaml hat auch der Tubus beim notfallmäßigen Intubieren zu einer kleinen Schleimhautverletzung geführt, die erst abheilen muß. 4.Die Frühgeborenenretinopathie, die Sie meinen, entsteht nicht durch Intubation, sondern in erster Linie durch Unreife, in zweiter Linie durch unbekannte Faktoren (vielleicht Bluttransfusionen) und in dritter Linie durch Sauerstoffdrücke im Blut über 100 mmHg. Die letzteren können auch ohne Betamung bei Sauergabe unter eigener Atmung erreicht werden.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 27.01.2003



Antwort auf: Probleme beim intubieren?

Liebe Heike, ich bin zwar kein Säugling mehr, habe aber mit grossem Interesse Deinen Beitrag gelesen. Ich selber hatte bei einem Routineeingriff das Problem mit dem Tubus. Zuerst setzten sie den Tubus in den Oesophagus(Speiseröhre) und als sie es nach einiger Zeit merkten, extubierten sie mich und wollten wieder erneut Intubieren, was allerdings nicht gelang, weil mein Kehlkopf zugeschwollen war. Nach langer Manipulation gelang es schliesslich doch noch. Zu diesem zeitpunkt hatte ich nur noch 20% Sauerstoff im Blut. Ich lag danach c.a. 10 Tage im Koma wo sie schliesslich am 7ten Tag eine Tracheotomie(Luftröhrenschnitt) machten, weil sie anderst keinen weg sahen dass ich jemals wieder erwachen würde. Woher die Kehlkopfschwellung kam konnte mir bis heute auch niemand sagen. Ich wünsche dir allerdings nur das beste für deine kleine Tochter und Kopf hoch, sie schaft es!!

Mitglied inaktiv - 28.01.2003, 17:52