Hallo, mein Sohn kam in der 35.SSW zur Welt und ich hatte vorher in der 32+4 SSW die Lungenreifespritze bekommen. Er entwickelt sich zwar gut, aber trotzdem frage ich mich, ob die Nebenwirkungen, die bei der Spritze auftreten können, noch sichtbar werden. Ich habe von Entwicklungsstörungen des Gehirns, ADHS und so weiter gelesen. Er ist jetzt 6Mo. korr., wann könnte man denn ADHS bspw. nachweisen, bzw. auch wann sind andere Störungen spätestens erkennbar?
Danke für Ihre Antwort.
MfG
von
Barbarina3
am 05.05.2021, 14:40
Antwort auf:
Nebenwirkungen der Lungenreifespritze
Bei drohender Frühgeburt werden zur Förderung der Lungenreifung des Feten bestimmte Steroide (Betamethason oder Dexamethason) verabreicht. Die Wirkung (auch die Langzeiteffekte) dieser Lungenreifeinduktionsbehandlung ist in Studien und Metaanalysen sehr gut untersucht. Im Ergebnis wurden keine nachteiligen Wirkungen bei den Kindern festgestellt. Ganz im Gegenteil überwiegen die Vorteile dieser Behandlung, vor allem auch mit Blick auf die spätere psychomotorische Entwicklung. Nach einer Lunenreifeinduktionsehandlund reduziert sich das Risiko für neurologischen Entwicklungsverzögerungen um mehr als die Hälfte.
Die von Ihnen beschriebenen Entwicklungsstörungen des Gehirns, ADHS usw. kommen nur bei Gabe dieser Steroide nach der Geburt an das Kind vor. Wegen des nach der Geburt erhöhten Risikos für Entwicklungsstörungen werden diese Steroide kaum noch bei Frühgeborenen angewendet. Ich gehe davon aus, dass Ihr Kind solche Steroide nach der Geburt nicht erhalten hat. Sie müssen sich also keine Sorgen machen. Wegen der an Sie bei 32 + 4 Schwangerschaftswochen verabreichten Lungenreifeinduktion besteht bei Ihrem Kind kein erhöhtes Risiko für Entwicklungsstörungen des Gehirns, auch nicht für ADHS. Folglich müssen Sie Ihr Kind diesbezüglich nicht besonders beobachten und auch keine entsprechende Diagnostik veranlassen.
von
PD Dr. med. Dirk Manfred Olbertz
am 05.05.2021