Muriel ist da - und liegt auf der Intensivstation

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Muriel ist da - und liegt auf der Intensivstation

Guten Morgen! Heute bin ich, am 6. Tag nach der Geburt, wieder zuhause. Muriel wurde am Freitag ca. 5 Wochen zu früh mit 45 cm und 2.240g geboren. Die Geburt war wunderschön, direkt danach war sie auch fit, aber in der ersten Stunde verschlechterte sich ihr Zustand rapide, so daß sie sofort auf die -gottseidank direkt im Flur nebenan liegende- Frühchenintensivstation gebracht wurde. Sie hat eine Neugeboreneninfektion (wahrscheinlich Enterokokken/Kolis) und erhält vom ersten Tag an Antibiotika und ist, da die Lunge betroffen ist, intubiert. Mittlerweile konnte die Sauerstoffzufuhr auf 35% gesenkt werden, sie ist von Anfang an kreislaufstabil und kann recht gut die Temperatur halten (liegt natürlich im Wärmebettchen mit Heizstrahler drüber). Ernährt wird sie (Magensonde) mit Muttermilch, mittlerweile 8x15 ml am Tag, die sie auch gut verträgt. Können Sie mir noch irgendwas zu solchen Fällen schreiben? Dir Ärzte meinen, daß sie davon ausgehen, daß sie diesen Monat noch nach Hause kommt. Wie lange dauert es denn, bis die Kinder das Trinken lernen (Flasche oder Brust ist mir in diesem Fall mal egal, Hauptsache, sie lernt es schnell). Ich zerreiße mich jetzt zwischen Muriel (am liebsten wäre ich den ganzen Tag bei ihr) und meinen Kindern (3,5 und 2 Jahre) zuhause, die mich ja auch brauchen. Meinen Sie, es ist ok, wenn ich einmal am Tag für ca. 3 - 4 Stunden bei ihr bin? Vielen Dank, Steffanie

Mitglied inaktiv - 04.12.2003, 11:02



Antwort auf: Muriel ist da - und liegt auf der Intensivstation

Es hört sich alles gut und richtig an. Von Spätschäden gehe ich nicht aus. Mit etwa 2 Wochen "Durchhängen" wegen der schweren Lungenentzündung und der Medikamente müssen Sie aber noch rechnen. Da Sie noch 2 andere Kinder haben, rate ich Ihnen nicht auf einer frühen Entlassung zu bestehen. Leiber ein paar Tage später und danach keine Probleme als ein paar Tage früher und Hektik daheim! Für etwa 2 Wochen sollten Sie noch Geduld haben! Ihr Kind braucht Sie besonders, wenn es wieder munterer ist. Überlassen Sie jetzt ruhig den Schwestern den größten Teil der Betreuung.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 08.12.2003



Antwort auf: Muriel ist da - und liegt auf der Intensivstation

Am Freitagabend konnte der Tubus entfernt und durch eine Sauerstoffbrille (heißt das so?) ersetzt werden. Das Röntgenbild zeigt eine deutliche Verbesserung mittlerweile beider Lungenflügel. Nun ist sie etwas auf Entzug, da das Morphin ausgeschlichen wird und muß lernen, selber zu trinken. Müssen wir uns um Folgeschäden durch Antibiotikum und das viele Röntgen (5 x bis jetzt glaube ich)Gedanken machen? Das Antibiotikum wird jetzt noch gegeben, bis sie 2 Wochen alt ist. Von welchen Kriterien hängt es ab, wann sie entlassen wird? Danke, Steffanie

Mitglied inaktiv - 07.12.2003, 11:16