Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Sohn mit dieser Auffälligkeit eine Behinderung davon trägt?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Sohn mit dieser Auffälligkeit eine Behinderung davon trägt?

Mein Sohn, jetzt korr 10 Monate (SSW 28+4), litt unter einer schweren BPD und innerhalb der Gebärmutter unter Plazentainsuffizienz. Hinsichtlich des Gehirns ist alles in Ordnung. Jetzt wiegt er um die 6,6 kg. Er dreht sich noch nicht. "Sonst" ist alles unauffällig: lautieren, Blickkontakt, greifen, auch die Bewegungsmuster würden passen, sodass (derzeit) von keiner Zerebralparese ausgegangen wird. Unser KiA meinte vor einer Woche, er hoffe, dass unser Sohn von der Neonatalzeit keine Behinderung davon getragen hat - weil er sich noch immer nicht dreht. Mich hat diese Aussage sehr beunruhigt. Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Sohn mit dieser Auffälligkeit eine Behinderung davon trägt? Gibt es eine Deadline zu welcher er Grobmotorisch etwas bewältigt haben muss, widringfalls gilt eine Behinderung als sehr sicher, oder ist das alles eher fließend? Entschuldigen Sie bitte vielmals meine vielen Fragen, aber mich hat das Gespräch mit dem KiA ziemlich zurückgeworfen. Viele liebe Grüße und herzlichen Dank für Ihre Beantwortung im Voraus!

von Maria1976 am 18.04.2012, 14:31



Antwort auf: Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Sohn mit dieser Auffälligkeit eine Behinderung davon trägt?

Wir Kinderärzte beurteilen bei der Entwicklungsbeurteilung zunächst das Erreichen sogenannter "Meilensteine", z.B. Drehen mit spätestens 8 Monaten, Laufen mit spätestens 17 Monaten etc. Das ist ähnlich wie die Beurteilung des Wachstums nach Perzentilen, also z.B. Länge 10. Perzentile, Kopfumfang 3. Perzentile etc. Das heißt aber nicht, dass zwangsläufig eine Störung vorliegt. Die Aussage ist jeweils: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Fehlentwicklung oder Störung vorliegt, ist erhöht, wenn ein Meilenstein nicht rechtzeitig erreicht wurde bzw. wenn ein Maß unter der 3. Perzentile liegt. Also: "Nicht drehen können mit 10 Monaten" ist nicht für sich eine krankhafte Störung. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine vorliegen könnte, höher als wenn es nicht so ist. Der jeweilige Handlungsbedarf und die Prognose hängen aber von der Zusammenschau aller Befunde ab.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 22.04.2012



Antwort auf: Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Sohn mit dieser Auffälligkeit eine Behinderung davon trägt?

er zieht noch keine Gegenstände nach, auch "Gugu Dada" spiele sind noch nicht möglich. Auch kein Femdeln.

von Maria1976 am 18.04.2012, 14:43



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