lauter offene fragen(SORRY!!!LANG)

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: lauter offene fragen(SORRY!!!LANG)

Hallo Prof.Dr Jorch! mein sohn wurde vor 8,5 monaten in der 26ssw mit einem gewicht von 820g und 34cm geboren. er hatte eine schwere beatmungspflichtige BPD(4 monate beatm.)hatte es auch sonst nicht leicht!er ist seit 3 monaten zuhause und brauch zeitweise noch sauerstoff.nun zu meinen fragen,auf die ich nie so richtige antworten bekam!als er 4 mon. alt war wurde eine hirnatrophie festgestellt! was genau ist das und wie entwickelt sich sowas? er wiegt momentan 6090g ist 63cm groß, ist das noch in der norm für frühchen? wir turnen nach vojta, er ist eigendlich ziemlich fit hampelt viel rum .streckt die beine in die höhe,stützt sich auf dem bauch gut ab,greift gut mit beiden händen. müsste er schon mehr können?(umdrehen,sitzen)er nimmt sonst viel wahr erzählt viel,lacht viel! ich finde ihn natürlich klasse,möchte aber auch das bestmögliche für ihn tun! ab wann geht man zur frühförderung und was genau ist das? Sorry nochmal wegen der länge, aber ich bin froh so ein gutes forum gefunden zu haben gruß denise

Mitglied inaktiv - 06.01.2003, 23:06



Antwort auf: lauter offene fragen(SORRY!!!LANG)

Die Wachtumsmaße sind in Anbetracht der Frühgeburt und BPD vollkommen in Ordnung, auch die Entwicklung, soweit ich das Ihren Daten entnehmen kann. Bei der Frühförderung handelt es sich um eine besonders sorgfältige Beobachtung und Training von Fähigkeiten in spezialisierten Frühförderstellen (Jugendamt weiß Bescheid). Da bei Ihrem Kind Risiken bestehen (26. SSW, BPD) ist es prinzipiell sinnvoll, frühzeitig, d.h. mit 6 Monaten eine soclhe Stelle aufzusuchen - mindestens um sein Kind beurteilen zu lassen. Natürlich sollten Sie jeweils zusammen mit dem Spezialisten sorgfältig erwägen, ob die Vorteile eines Zusatztrainings überwiegen oder die Nachteile der dadurch gegebenen Belastung für Kind und Mutter nicht überwiegen. Das kann ich von hier im Einzelfall nicht beurteilen. Unter Hirnatrophie versteht man zunächst nicht mehr und nicht weniger als ein Hirn mit mangelndem Wachstum. Diese Diagnose wird meistens dann gestellt, wenn im Ultraschall zuviel Hirnwasser in den Hirnkammern oder um das Hirn herum gesehen wird ohne dass ein zu großer Kopf vorliegt. Eine gesicherte Hirnatrophie ist eine schwerwiegende Diagnose. Allerdings wird diese Diagnose nach meiner Erfarhugn manchmal etwas vorschnell gestellt.Bei manchen Kindern ist nämlich die Hirnwassermenge im Säuglingsalter relativ groß. Auch die bei BPD häufig erfolgende Beahndlung mit Cortison o.ä. kann eine vorübergehende Hirnschrumpfung verursachen, die aber wahrscheinlich weniger schwerwiegend ist. Schwerwiegend ist eine Hirnatrophie dann, wenn sie Folge einer Hirnblutung Grad III oder IV oder einer PVL ist und mit einem Mikrozephalus einhergeht.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 08.01.2003