Koliken bei Verabreichung FE/Eisenmangel bei Frühchen

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Koliken bei Verabreichung FE/Eisenmangel bei Frühchen

Sehr geehrtes milupa-team, sehr geehrter Prof.Dr.med.Jorch, seit 16.08.03 bin ich Zwillingsmama von Dennis und Jonas. Die beiden sind in der 32. Schwangeschaftswoche mit jeweils 1650 Gramm zur Welt gekommen. Unsere derzeitigen Gewichte liegen bei 5350gr bzw. 6000gr und wir sind 58 cm bzw. 61 cm groß. Die Ernährung: - gestillt bis 3. Monat, Zufütterung- bzw. anschließend Flaschennahrung milupa HA Premil für Frühchen - seit längerem milupa Aptamil Comformil und einmal täglich Karottenbrei. Seit 3 Monaten werden die Kinder auf Anweisung der Ärzte wegen Verdacht auf FE-Mangel mit der Zugabe von Eisentropfen versorgt: Anweisung z. Zt. 3*tgl 7 Tropfen ferro sanol bzw. 3*tgl 7 Tropfen Vitaferro. Tatsächliche derzeitige Verabreichung jeweils 2*7 Tropfen täglich. Gegen die Blähungen werden Lefaxinsaft und Spascupreel verabreicht. Desweiteren erhalten sie 1* tägl. Zymafluor D1000. Der letzte FE-Wert lag bei 4,1 wobei 4,4 bzw. 4,6 normal sein soll. Wegen heftiger Schreiattacken, Schmerzen und sichtbaren Quälereien der Kinder aufgrund Problemen im Verdauungsprozeß wie Koliken, Blähungen seit Beginn der Zufuhr von Eisen experimentieren und informieren wir uns unentwegt. Um das Problem zu lösen, befragt man Pontius und Pilatus. Meist erhält man frustrierende Antworten wie: „Kinder schreien nun mal“; „Das sind die Dreimonatskoliken, da muß fast jeder durch“ oder „nicht nur Ihre Kinder nehmen das Medikament, aber bei keinen weiteren Patienten treten diese Nebenwirkungen auf“. Lange läßt man sich mit derartigen Kommentaren abfertigen. Keiner erwägt bei der Einnahme der Eisentropfen, dass auf in Packungsbeilagen hingewiesene Blähungen, Verstopfung- schlicht Auswirkungen auf den Verdauungsprozeß (von Erwachsenen ausgegangen!!!) bei Frühchen, Babys bzw.Kindern noch viel stärker zum Vorschein kommen könnten. Das die Verdauungsprobleme in diesen beiden Fällen an der Zufuhr der Eisenpräparate liegt, bewiesen 3 Experimente des einfach Weglassens der Medizin über mehrere Tage hinweg. Es herrschte eine ganz normale herrliche Tagesatmosphäre im Hinblick auf das Schreiverhalten. Den Kindern ging es schlich und ergreifen gut, sie fühlten sich wohl und vor allem schmerzfrei. Alle waren glücklich und zufrieden. Selbst die Verringerung der Dosierung schwächt die Schmerzen und damit die Schreidattacken beider Kinder ab. Das Medikament öfter aber dennoch in dieser hohen Gesamttagesdosis zu verabreichen war hingegen keine Lösung. Da eine geringere Verabreichungsmenge bzw. das komplette Einsparen der Eisenzufuhr jedoch zu Folgen wie Blutarmut usw. führen kann, bitte ich hiermit, um Ihre Hilfe und Meinung. Was kann ich noch tun, um die Schmerzen der Kinder zu lindern? Könnte man eventuell durch Änderung der Verabreichungsform Besserung erzielen, dass das Medikament erst zum späteren Zeitpunkt im Verdauungsablauf freigesetzt wird und zur Wirkung kommt, somit vielleicht die Magenwände weniger gereizt werden? Bitte informieren Sie mich weiterhin, ob Comformil LCP enthält und ob dies auch jetzt noch günstig wäre zuzuführen, falls ja in welcher Form. Ich würde mich sehr über eine hilfreiche Antwort freuen, denn meine Verzweiflung ist mittlerweile ziemlich groß.... Vielen Dank vorab und herzliche Grüße Diana Rau Sehr geehrtes milupa-team, seit 16.08.03 bin ich Zwillingsmama von Dennis und Jonas. Die beiden sind in der 32. Schwangeschaftswoche mit jeweils 1650 Gramm zur Welt gekommen. Unsere derzeitigen Gewichte liegen bei 5350gr bzw. 6000gr und wir sind 58 cm bzw. 61 cm groß. Die Ernährung: - gestillt bis 3. Monat, Zufütterung- bzw. anschließend Flaschennahrung milupa HA Premil für Frühchen - seit längerem milupa Aptamil Comformil und einmal täglich Karottenbrei. Seit 3 Monaten werden die Kinder auf Anweisung der Ärzte wegen Verdacht auf FE-Mangel mit der Zugabe von Eisentropfen versorgt: Anweisung z. Zt. 3*tgl 7 Tropfen ferro sanol bzw. 3*tgl 7 Tropfen Vitaferro. Tatsächliche derzeitige Verabreichung jeweils 2*7 Tropfen täglich. Gegen die Blähungen werden Lefaxinsaft und Spascupreel verabreicht. Desweiteren erhalten sie 1* tägl. Zymafluor D1000. Der letzte FE-Wert lag bei 4,1 wobei 4,4 bzw. 4,6 normal sein soll. Wegen heftiger Schreiattacken, Schmerzen und sichtbaren Quälereien der Kinder aufgrund Problemen im Verdauungsprozeß wie Koliken, Blähungen seit Beginn der Zufuhr von Eisen experimentieren und informieren wir uns unentwegt. Um das Problem zu lösen, befragt man Pontius und Pilatus. Meist erhält man frustrierende Antworten wie: „Kinder schreien nun mal“; „Das sind die Dreimonatskoliken, da muß fast jeder durch“ oder „nicht nur Ihre Kinder nehmen das Medikament, aber bei keinen weiteren Patienten treten diese Nebenwirkungen auf“. Lange läßt man sich mit derartigen Kommentaren abfertigen. Keiner erwägt bei der Einnahme der Eisentropfen, dass auf in Packungsbeilagen hingewiesene Blähungen, Verstopfung- schlicht Auswirkungen auf den Verdauungsprozeß (von Erwachsenen ausgegangen!!!) bei Frühchen, Babys bzw.Kindern noch viel stärker zum Vorschein kommen könnten. Das die Verdauungsprobleme in diesen beiden Fällen an der Zufuhr der Eisenpräparate liegt, bewiesen 3 Experimente des einfach Weglassens der Medizin über mehrere Tage hinweg. Es herrschte eine ganz normale herrliche Tagesatmosphäre im Hinblick auf das Schreiverhalten. Den Kindern ging es schlich und ergreifen gut, sie fühlten sich wohl und vor allem schmerzfrei. Alle waren glücklich und zufrieden. Selbst die Verringerung der Dosierung schwächt die Schmerzen und damit die Schreidattacken beider Kinder ab. Das Medikament öfter aber dennoch in dieser hohen Gesamttagesdosis zu verabreichen war hingegen keine Lösung. Da eine geringere Verabreichungsmenge bzw. das komplette Einsparen der Eisenzufuhr jedoch zu Folgen wie Blutarmut usw. führen kann, bitte ich hiermit, um Ihre Hilfe und Meinung. Was kann ich noch tun, um die Schmerzen der Kinder zu lindern? Könnte man eventuell durch Änderung der Verabreichungsform Besserung erzielen, dass das Medikament erst zum späteren Zeitpunkt im Verdauungsablauf freigesetzt wird und zur Wirkung kommt, somit vielleicht die Magenwände weniger gereizt werden? Bitte informieren Sie mich weiterhin, ob Comformil LCP enthält und ob dies auch jetzt noch günstig wäre zuzuführen, falls ja in welcher Form. Ich würde mich sehr über eine hilfreiche Antwort freuen, denn meine Verzweiflung ist mittlerweile ziemlich groß.... Vielen Dank vorab und herzliche Grüße Diana Rau

Mitglied inaktiv - 06.01.2004, 13:36



Antwort auf: Koliken bei Verabreichung FE/Eisenmangel bei Frühchen

Eisenpräparate, die das Eisen erst im Darm freisetzen (Kapseln, Dragees), sind bei jungen Säuglingen wegen der Gefahr der Aspiration (Eindringen in die Luftröhre) nicht anwendbar. Außerdem spricht Ihre Beobachtung, dass eine Verteilung der Tagesdosis auf mehrere Gaben keine Erleichterung bringt gegen einen direkten Reizeffekt auf die Magenwand. Sie haben Eisen bisher in Form von Eisensulfat (ferro sanol)und Eisenchlorid (Vita ferro) verabreicht. Ich empfehle einen Versuch mit einem Eisenpräparat, bei dem das Eisen komplex an Maltose gebunden ist (z.B. Ferrum Hausmann Sirup 1 - 2 mal einen halben Teelöffel).

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 07.01.2004



Antwort auf: Koliken bei Verabreichung FE/Eisenmangel bei Frühchen

Wenn auch das nicht hilft, würde ich versuchsweise absetzen und den Verlauf des Hb und der Retikulozyten kontrollieren. Vielleicht pendelt sich ja alles auf einen niedrigen aber angesichts der Nebenwirkungen doch akzeptablen Wert ein.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 07.01.2004



Antwort auf: Koliken bei Verabreichung FE/Eisenmangel bei Frühchen

Hallo Zwillingsmami! Die armen kleinen können können einem ja echt voll Leid tun. Ich habe meinen Sohn in der 33. Woche bekommen er ist jetzt drei Monate alt. Er bekommt auch seit ca. 2 Monaten Ferro sanol Tropfen 3x3/ Tag. Seitdem hat er auch zunehmend Blähungen und Probleme beim Stuhlgang bekommen. Der Stuhl stinkt stark und ist grünlich verfärbt, aber das ist ganz normal. Mir wurde vom Kinderarzt empfohlen die Eisentropfen unbedingt das 1. Lebensjahr weiterzugeben, da es unbedingt ganz wichtig für die geistige Entwicklung sei, was auch ganz klar ist. Allerdings um die Beschwerden etwas zu erleichtern gebe ich homöopathische Globuli, die auch keinerlei Nebenwirkung haben. Spreche unbedingt mal den Kinderarzt an oder eine Hebamme. Mir wurde von der Hebamme Magnesium phosphoricum D12, das gehört zu den Schüsslersalzen) empfohlen. Hilft super!!! Ich gebe immer 3 Kügelchen vor jeder Stillmahlzeit oder wenn Felix recht Beschwerden hat. Diese Globuli wirken auch besonders gut, wenn man in der Schwangerschaft viel Magnesium wegen vorzeitiger Wehen nehmen mußte, da der Körper des Kindes bereits Magensium gut kennt. Es gibt von homöopatischer Seite noch viele andere möglichen Globuli, die gut helfen bei diesen Beschwerden, laß Dich also unbedingt homöopatisch beraten oder kauf dir vielleicht Lektüre, gibts in jeder Apotheke. Ich würde aber mit der Eisengabe auf keinen Fall aufhören, da ein chronischer Eisenmangel ja zu Spätfolgen führen kann. Ich wünsch Dir viel Erfolg und verzage nicht, trotzt der unruhigen Nächte Grüße Nicki

Mitglied inaktiv - 07.01.2004, 22:33



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